Gelsenkirchen. Auch nach fünf Spieltagen wartet Schalke 04 auf den ersten Sieg nach dem Wiederaufstieg. Der soll nun im Derby gegen den VfL Bochum folgen.
Es wirkte zwischenzeitlich so, als hätten die Profis des VfB Stuttgart am Samstag vor dem Bundesligaspiel ein großes Geschenk in die Kabine des FC Schalke 04 gelegt – und eine Karte mit der Aufschrift „Nehmt ruhig die drei Punkte mit“ dazu. Doch so einfach es die Stuttgarter den Königsblauen machten: Das Spiel endete 1:1 (1:1) – und das Derby gegen den VfL Bochum (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) wird zur Stunde der Wahrheit im Tabellenkeller. Genau wie die punktlosen Bochumer sind auch die Schalker noch sieglos.
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Das ist für sie eine gefährliche Situation, denn sie gehen zum ersten Mal nach dem Wiederaufstieg als Favorit in ein Spiel. Das Derby wird entscheiden: Ist Schalkes Start gelungen oder nicht? Sportdirektor Rouven Schröder versuchte noch in Stuttgart, den Druck von den Profis zu nehmen: „Druck von außen spüren wir seit dem ersten Spiel. Und nach dem Bochum-Spiel geht die Saison noch weiter. Danach kommt der siebte Spieltag.“ Schalkes Trainer Frank Kramer bemühte sich schon jetzt darum, vor dem Gegner zu warnen: „Das ist eine gute Mannschaft, die zuletzt zweimal unglücklich verloren hat, die wir aber schlagen wollen!“ Und auch die Spieler sind bereits vorbereitet. „Bochum wird ein ganz wichtiges Spiel für uns. Das wird ein großer Kampf“, erklärte Abwehrchef Maya Yoshida.
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Was den Schalkern für das Kellerduell Mut macht: Sie haben die 1:6-Heimpleite gegen Union Berlin verarbeitet. Trainer Kramer hatte richtige Schlüsse gezogen – und einige Profis zeigten einen deutlichen Formanstieg. Zum ersten Mal hatte Kramer sein Team in einem 4-3-3-System mit Spielmacher Dominick Drexler sortiert. Das klappte gut, Schalke kombinierte sich ein halbes Dutzend guter Chancen heraus.
Schalke-Torjäger Terodde erzielt erstes Saisontor
Eine davon nutzte Simon Terodde zum 1:1 (22.). Der Torjäger, dessen Bundesliga-Tauglichkeit zuletzt angezweifelt worden war, verwandelte eine Drexler-Vorlage mit einer sehenswerten Direktabnahme. Pünktlich zum Spiel gegen seinen Ex-Klub Bochum scheint bei dem 34 Jahre alten Torjäger der Knoten geplatzt zu sein.
Ebenfalls ein guter Griff von Kramer: Neben Zugang Tom Krauß spielte diesmal Florian Flick im defensiven Mittelfeld. Der verrichte unauffällig seine Arbeit, lief aber fast zwölf Kilometer. Intern bekam Flick für seine Vorstellung ein großes Lob – Zugang Alex Kral hat seinen Stammplatz vorerst verloren.
Was Kramer aber missfiel: Die Abwehrarbeit war zwar okay, dass die Stuttgarter dennoch zu Chancen kamen, lag an individuellen Fehlern. Vor dem Gegentor hatte Abwehr-Zugang Sepp van den Berg gepatzt, weil er die Ballannahme verpatzt hatte. So kam Chris Führich an den Ball und verwandelte zum 1:0 für Stuttgart (18.). „Da brauchen wir nicht drumherum zu reden: Das Gegentor geht auf Sepp“, sagte Kramer. Van den Berg hatte erst dreimal auf Schalke trainiert, ist aber neben Maya Yoshida gesetzt. Dem Japaner missfällt es etwas, dass die Zeit fehlt, um sich aufeinander einzustellen: „Normalerweise braucht es eine lange Zeit, um einen neuen Verein kennenzulernen und sich an das Spielsystem anzupassen, gerade in der Defensive.“
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Auch die Chancenauswertung bemängelten die Schalker Bosse – sie muss gegen Bochum besser werden. In inklusive Nachspielzeit 26-minütiger Überzahl – Stuttgarts Josha Vagnoman hatte in der 67. Minute Gelb-Rot gesehen – erarbeiteten sich die Königsblauen drei Chancen, um das Spiel mit einem späten Tor für sich zu entscheiden. Doch Tom Krauß (79.) und Rodrigo Zalazar (89./90.) konnten Torwart Florian Müller nicht überwinden. Eine effiziente Mannschaft wie Union Berlin hätte bei diesem Spielverlauf gewonnen. Die Schalker nicht. Sorgen bereitet die Form von Sturm-Zugang Sebastian Polter, der in Stuttgart für Terodde eingewechselt wurde, aber kaum an den Ball kam. Kramer unterstützt den wuchtigen Angreifer:„Wir haben zu ihm volles Vertrauen. Er wird noch wichtig für uns, dafür haben wir ihn auch geholt. Jeder Spieler durchlebt in einer Saison auch mal weniger gute Phasen.“ Es scheint nicht unmöglich, dass Polter gegen seinen Ex-Klub sogar in die Startelf rückt.
Schalke-Profi Drexler: "Das tut schon weh"
Und so freuten sich Schalkes Profis nicht über den Auswärtspunkt, sondern sie trauerten der vergebenen Sieg-Chance hinterher. „Das tut schon weh, wenn man die bessere Mannschaft ist und am Schluss diese fetten Chancen hat“, klagte zum Beispiel Dominick Drexler.
Denn eins ist klar: Die Bochumer werden am Samstag kein Geschenk in die Schalker Kabine legen.