Gelsenkirchen. . Die Schalke-Profis wurden nach dem 2:2 gegen Gladbach gefeiert. Vor der Nordkurve kam es nach Schlusspfiff zu einem Dialog mit den Anhängern.
Marius Bülter wusste nach dem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach gar nicht so recht, was er zu den Anhängern in der Arena sagen soll. Durch seinen verwandelten Handelfmeter zum Ausgleich in der Nachspielzeit ließ der 29 Jahre alte Stürmer von Schalke 04 die Arena explodieren – und auch aus Bülter selbst platzten die Emotionen während seines Jubellaufes heraus. „Die Stimmung war absolute Weltklasse“, lobte er die Fans auf WAZ-Nachfrage. „Das hat man nicht so oft in Deutschland, es macht einfach Spaß hier Fußball zu spielen.“ Erstmals in seiner Profikarriere ist ihm ein so wichtiges Tor in der Nachspielzeit gelungen. „Das werde ich so schnell nicht vergessen“, sagte er mit einem Strahlen im Gesicht.
Nach 445 Tagen Pause war der West-Kracher gegen Borussia Mönchengladbach das erste Bundesliga-Heimspiel von Schalke 04 – und die 62.271 Fans in der ausverkauften Arena sorgten für eine ohrenbetäubende Lautstärke. Schon vor dem Anpfiff beeindruckte die Nordkurve, in der die aktive Fanszene der Gelsenkirchener ihren Platz hat, mit einer großen Choreografie. „Hundertmal schon totgesagt, dann stehst du wieder auf“, war die Botschaft der Fans an die Mannschaft.
Es war eine Aussage mit Symbolcharakter am Samstagabend. Denn auch im Spiel gegen die Borussia zeigten die Schalker eine beachtliche Moral. Nach zwischenzeitlichem 2:1-Rückstand erkämpfte sich der Aufsteiger doch noch einen Punkt gegen den Favoriten vom Niederrhein – wohl auch dank der bedingungslosen Unterstützung der Fans.
Schalke-Fans gehen in den Dialog mit den Profis
Und diese beschränkte sich nicht nur auf die 90 Minuten. Auch nach dem Schlusspfiff wurden die Schalker noch lange von ihren Anhängern gefeiert. Angeführt von Rodrigo Zalazar, dem Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:0, ging die Mannschaft vor der Nordkurve in den Dialog mit einigen Anhänger. „Die Fans haben uns gesagt, dass es nur gemeinsam geht“, erklärt Bülter. „Wenn wir so Fußball spielen wie heute, stehen sie hinter uns und zusammen wollen wir alles geben, um die Klasse zu halten. Es war ein wichtiges Zeichen und man kann es nicht oft genug sagen: Es geht nur gemeinsam.“
Auch Torwart Alexander Schwolow war nach seinem ersten Heimspiel als Schalke-Torwart in der Bundesliga begeistert – obwohl er vor dem zwischenzeitlichen 1:2 für Gladbach patzte. „Man kann es kaum glauben, wenn man da unten steht“, sagte die Leihgabe von Hertha BSC. Nach dem Ausgleich durch Bülter sprintete der Keeper angepeitscht von Glücksgefühlen über den gesamten Platz, um zusammen mit seinen Kollegen zu feiern. „Das ist wirklich mega schön“, erklärte er. „Da muss man sich selbst immer wieder kneifen, um zu begreifen, dass man hier auf dem Platz stehen darf.“
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Ja, selbst die Gäste aus Mönchengladbach schwärmten von der Atmosphäre in der Arena. „Unfassbar“, sagte etwa Christoph Kramer. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier spielen darf. Es ist ein geiles Stadion und ein geiler Verein, der in die Bundesliga gehört. Gut, dass Schalke zurück ist.“, so der gebürtige Solinger.
Schalke ist in der Bundesliga angekommen
Ähnlich formulierte es auch Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder. Als „Gewinn für den Verein“ bezeichnete er die Unterstützung der Anhänger. „Auf Schalke hat man durch die Kurve so viel Positives, heute war es wirklich extrem laut“, sagte der 46-Jährige mit krächzender Stimme. Nach Meinung von Schröder seien die Schalker nun endgültig in der Bundesliga angekommen – der verpatzte Start beim 1:3 in Köln ist erst einmal vergessen.
Nachlegen wollen die Schalker schon am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Auswärtsspiel gegen den VfL Wolfsburg. Und schon jetzt steht fest: Auch in der Autostadt können die Königsblauen wieder auf die Unterstützung von tausenden Fans bauen.