Gelsenkirchen. Schalke 04 holt den ersten Punkt der neuen Bundesliga-Saison. Beim 2:2 gegen Gladbach gleicht S04 nach VAR-Entscheidung in der Nachspielzeit aus.
Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren war die Arena ausverkauft, die Fans des FC Schalke 04 begrüßten die Spieler des Aufsteigers mit einer beeindruckenden Choreographie. „Hundertmal schon totgesagt, dann stehst du wieder auf“, stand auf einem großen Transparent, das auch zum Spiel gegen Borussia Mönchengladbach passte. Die Schalker hatten das Spiel so gut wie verloren, schlichen müde über den Platz, als Marius Bülter in der Nachspielzeit per Handelfmeter das Tor zum 2:2 (1:0)-Endstand erzielte.
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Wenige Sekunden später war Schluss, die S04-Fans unter den 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Arena feierten den Punktgewinn wie den Klassenerhalt. Die ambitionierten Gladbacher konnten hingegen kaum fassen, dass sie den Sieg noch aus der Hand gegeben hatten.
Drei Änderungen hatte Schalkes Trainer Frank Kramer im Vergleich zur bitteren 1:3-Auftaktpleite beim 1. FC Köln vorgenommen. Gladbachs Trainer Daniel Farke vertraute derselben Elf, die am ersten Spieltag die TSG Hoffenheim mit 3:1 bezwungen hatte. Die favorisierten Gladbacher schienen etwas überrascht zu sein, wie bissig und munter die Schalker auftraten. Sie hatten mehr Ballbesitz, schoben sich gemächlich den Ball zu, um die Spielkontrolle zu bekommen – doch vor allem Schalkes Mittelfeld-Zentrum mit Tom Krauß und Alex Kral ging in den ersten 20 Minuten energisch dazwischen. Jeden gewonnenen Zweikampf feierten die S04-Fans wie ein Traumtor – und zweimal hätte das 1:0 fallen können. Nach einer Flanke von Thomas Ouwejan verlängerte Tobias Mohr den Ball, der aber knapp am Tor vorbeiflog (4.). In der 15. Minute schoss Bülter den Ball in die Arme von Torwart Yann Sommer.
Die zunächst enttäuschenden Gladbacher sammelten durch zwei harmlose Torschüsse von Kouadio Koné (17.) und Florian Neuhaus (20.), die Torwart Alexander Schwolow problemlos festhielt, etwas Selbstvertrauen. Und in der 22. Minute bot sich Marcus Thuram die große Chance zur Führung für die Gäste. Er lief Malick Thiaw davon und schoss Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Nun gelang es Schalke für rund zehn Minuten kaum, sich aus dem eigenen Strafraum zu befreien.
Erst in der 29. Minute gab es wieder einen Entlastungsangriff. Tobias Mohr spielte den Ball in der eigenen Hälfte zu Rodrigo Zalazar. Schalkes Nummer zehn lief ungestört über den Platz und schoss mit einem platzierten Flachschuss das 1:0 – Torwart Sommer streckte sich gar nicht erst. Unverdient war die Führung nicht.Nach diesem Treffer wurde die Partie aggressiver. Drei Schalker sahen die Gelbe Karte. Große Chancen blieben aus. Als Schiedsrichter Sven Jablonski zur Pause bat, jubelten die Schalker begeistert. Die Gladbacher wirkten beeindruckt von der Aufstiegseuphorie und der giftigen Spielweise der Königsblauen.
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Am Spielverlauf änderte sich in der zweiten Hälfte wenig. Die Gladbacher hatten ständig den Ball, kamen in der Ballbesitz-Statistik zwischenzeitlich auf 72 Prozent. Doch es waren schier endlose Querpass-Stafetten, selten fanden die Gladbacher den Weg in Schalkes Strafraum. Jonas Hofmann scheiterte in der 53. Minute an Torwart Schwolow – mehr passierte in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte nicht.
Was die Gladbacher mit ihrer Spielweise schafften: Sie spielten Schalke müde. Ab der 65. Minute brachen die Königsblauen ein, konnten ihren Gegenspielern kaum noch folgen. Torjäger Terodde und der beste Spieler, Rodrigo Zalazar, mussten in der 65. Minute entkräftet raus. Während die Schalke-Fans aufdrehten, unentwegt anfeuerten, blieb Gladbach geduldig und kam in der 72. Minute zum nun verdienten Ausgleich. Nach Hacken-Vorlage von Thuram verlud Hofmann seinen Gegenspieler Kral und traf zum 1:1.
Schalke-Stürmer Marius Bülter behält die Nerven
So lange hatte alles für die Schalker gesprochen, nun spielte Gladbach auf Sieg. Und während einige Schalker von Wadenkrämpfen geschüttelt wurden, boten sich der Borussia weitere Chancen. Scheiterte Koné in der 77. Minute noch an Torwart Schwolow, fiel eine Minute später das zweite Tor für Gladbach: Schwolow ließ den Ball unglücklich fallen, Thuram traf.
Nun schien die Borussia den Sieg locker über die Zeit bringen, in der 92. Minute flog der Ball noch einmal in den Gladbacher Strafraum. Dort sprang er dem Gladbacher Patrick Herrmann an die Hand – nach Video-Studium gab es Elfmeter. Marius Bülter behielt die Nerven – 2:2.