Gelsenkirchen. . Victor Pálsson verlässt Schalke und wechselt zu DC United. Sportlich ragte der Isländer nicht heraus. Wichtig war er trotzdem. Ein Kommentar.

Es war „nur“ ein Jahr, das Victor Pálsson für den FC Schalke 04 gespielt hat. Dieses eine Jahr allerdings wird der Isländer so schnell nicht vergessen. Höhen, Tiefen und Rückschläge musste er mit S04 erleben – und doch reichte es für die Schalker zum Aufstieg. Als Vize-Kapitän der Mannschaft hatte der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler an dieser Erfolgsgeschichte einen großen Anteil.

Pálsson war ein Anführer der Königsblauen. Auf dem Platz ging er voran, warf sich in jeden Zweikampf und opferte sich für seine Kollegen auf. Klar, spielerisch gab und gibt es im Schalker Kader sicher begabtere Kicker als den Isländer, doch nur wenige verkörperten die viel zitierten Schalker Werte besser als Victor Pálsson.

Das wissen auch die Verantwortlichen der Königsblauen. Sportdirektor Rouven Schröder sprach mit Blick auf Pálssons Wechsel in die MLS zu DC United von „keiner leichten Entscheidung“ und nannte den defensiven Mittelfeldspieler ein „Vorbild“. „Seine Fokussierung auf den Mannschaftserfolg, die Gier, gemeinsam gesetzte Ziele zu erreichen, das zeichnet ihn aus“, lobte Schröder. Speziell menschlich wird er deshalb fehlen.

Auf dem Platz ein Anführer: Schalkes Victor Pálsson trug in manchen Testspielen der Saisonvorbereitung noch die Kapitänsbinde.
Auf dem Platz ein Anführer: Schalkes Victor Pálsson trug in manchen Testspielen der Saisonvorbereitung noch die Kapitänsbinde. © firo

Victor Pálsson war "Integrationsbeauftragter" auf Schalke

In einer bunt zusammengestellten Mannschaft war Pálsson in der zurückliegenden Saison ein „Integrationsbeauftragter“, wie es Ex-Trainer Dimitrios Grammozis mal formulierte. Weil er ein echtes Sprach-Talent ist und neben Deutsch, Englisch und Isländisch auch Schwedisch und Dänisch spricht. Allein deshalb konnte er innerhalb der Mannschaft Brücken bauen und vermitteln.

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Besonders macht Pálsson auch seine Vita. In seinem Leben hat er schon so einiges erlebt. Privat kämpfte er einst erfolgreich gegen Depressionen und eine Alkoholsucht. Als Profisportler spielte er bereits in neun Ländern, bei elf verschiedenen Klubs. Doch die Zeit auf Schalke war selbst für den Wandervogel speziell. „Wir haben gemeinsam Geschichte geschrieben und das werde ich für den Rest meines Lebens in Erinnerung behalten“, schreibt er. Und zweifelsfrei war auch Pálsson Teil der königsblauen Erfolgsgeschichte, auch wenn andere Spieler die sportlichen Hauptrollen gespielt haben.