Gelsenkirchen. . Das Leben von Victor Pálsson war reich an Abgründen. Dass der Schalke-Profi darüber so offen spricht, verdient Respekt. Ein Kommentar.

Alkoholsucht, der Drogentod seiner Mutter, Suizidgedanken, psychische Probleme – in einem Interview mit dem Spiegel hat Victor Pálsson über die Abgründe in seinem Leben gesprochen. Es sind Dinge, die ein Großteil der Fans von Schalke 04 nicht über den Vize-Kapitän ihrer Aufstiegsmannschaft gewusst hat.

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Gleichzeitig sind es auch Dinge, die Victor Pálsson in der Öffentlichkeit angreifbar machen. Kaum ein Profi in Deutschland hat in den vergangenen Jahren derart offen über die dunklen Seiten in seinem Leben gesprochen. Groß ist die Angst vor Anfeindungen. In Zeiten, in denen Fußballprofis so sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen und alles, was sie tun, bewertet wird, erfordert eine solche Offenheit viel Mut. Diese Courage hat der 31-Jährige durch seine Aussagen bewiesen. Dafür verdient er den allergrößten Respekt.

Schalke-Profi Pálsson will andere Menschen vor seinen Fehlern bewahren

Pálsson moniert, dass Fußballer seit ihren Jugendzeiten eine Art „Roboterleben“ führen müssen. Geformt von festen Strukturen und permanentem Druck. Viele talentierte Jugendliche sind daran in der Vergangenheit schon zerbrochen. Schwächen werden kaum zugelassen – weder in der Jugend noch im Profibereich. Gilt man als zu weich, wird man aussortiert oder sitzt draußen. Das hat sich auch in Deutschland in den vergangenen Jahren kaum verändert. Trotz mahnender und zugleich tieftrauriger Beispiele wie dem von Robert Enke.

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Doch es muss sich in dieser Hinsicht etwas ändern. Mentale Probleme dürfen kein Tabuthema mehr sein – weder im Profifußball noch anderswo. Als einer, der weiß, wie es ist am Abgrund zu stehen, will sich Victor Pálsson dafür einsetzen. Der Schalke-Profi habe in seinem Leben viele Fehler gemacht, wie er sich heute eingesteht. Nun will er andere vor genau diesen Fehlern bewahren. Das macht ihn zu einem echten Vorbild.

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