Gelsenkirchen. . Noch ist auf Schalke in der Sommerpause nicht viel passiert - weder beim Trainer noch beim Spielerpersonal. Das könnte sich bald ändern.
Nach dem Party-Marathon in den zurückliegenden Wochen sind die Profis des FC Schalke 04 inzwischen im Urlaubsmodus. Die Aufstiegshelden sind auf Reisen. Torwart Ralf Fährmann etwa veröffentlichte in den Sozialen Medien Fotos von der Balearen-Insel Ibiza. Mittelfeld-Mann Rodrigo Zalazar nutzte die ersten fußballfreien Tage, um seiner Freundin Emily einen Heiratsantrag zu machen. „Sie hat ja gesagt“, schrieb Zalazar stolz bei Instagram.
Von derart viel Entspannung und Glückseligkeit können Schalkes Verantwortliche in diesen Tagen allerdings nur träumen. Sowohl Sportvorstand Peter Knäbel als auch Sportdirektor Rouven Schröder haben aktuell keine Zeit, um in den Urlaub zu fliegen und sich zu entspannen. Die sportliche Führung hat auch in der fußballfreien Zeit viel zu tun, denn die heiße Planungsphase für die kommende Saison läuft bereits. Noch immer wurde kein neuer Trainer präsentiert und auch im Profikader stehen wichtige Entscheidungen an – einige müssen noch im Mai getroffen werden. Beispielsweise, wie es mit Ko Itakura weitergeht.
Schalke muss Itakura-Option bis 31. Mai ziehen
Nur noch bis zum 31. Mai kann Schalke, die Kaufoption für den japanischen Nationalspieler ziehen. Dank des Aufstiegs haben die Gelsenkirchener zwar die Möglichkeit, Itakura für 5,5 Millionen Euro fest von Manchester City zu verpflichten, doch ob diese Option wirklich aktiviert wird, ist noch offen. Und nicht nur die Ablösesumme ist für die Schalker eine große Hürde – auch die Konkurrenz ist ein Problem. Denn noch wurden mit Itakura keine Vertragskonditionen ausgehandelt. Dass der 25 Jahre alte Defensivspieler nach seiner tollen Saison von zahlreichen Klubs aus dem In- und Ausland umworben wird, macht ihn noch teurer.
Weil Itakura in der Aufstiegssaison neben Simon Terodde allerdings der wohl wichtigste Spieler bei den Königsblauen war, kratzen Schröder und Knäbel derzeit jeden Cent zusammen, um den Transfer stemmen zu können. Ein großes Problem dabei ist allerdings die fehlende Planungssicherheit. Denn noch ist längst nicht absehbar, ob und wann die Leihspieler Ozan Kabak (Norwich City), Amine Harit (Olympique Marseille), Rabbi Matondo (Cercle Brügge) oder Can Bozdogan (Besiktas) verkauft werden können. Sollte Schalke dieses Quartett schnell loswerden, könnten durch die Verkäufe im besten Fall wohl deutlich über zehn Millionen Euro eingenommen werden.
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Noch kann Schalke auf dem dynamischen Transfermarkt aber mit diesem Geld nicht planen – und sie wollen es auch nicht. „Mit mir als Finanzvorstand wird es keine Wette auf die Zukunft geben. Wir geben nur das Geld aus, was wir haben und nicht das, von dem wir glauben, es in Zukunft zu haben“, betonte die Finanz-Chefin Christina Rühl-Hamers in der Vergangenheit schon mehrfach. Mit Blick auf den nach wie vor riesigen Schuldenberg ist es den Schalkern wichtig, Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Bis vor einigen Jahren wurde bei S04 regelmäßig auf die Zukunft gewettet – und letztlich wurden viele dieser Wetten verloren.
Schalke: Auch der Kauf von Darko Churlinov könnte scheitern
Heißt: Kann Schalke die nötigen Millionen für Itakura nicht auftreiben, werden die Klub-Verantwortlichen gezwungen sein, die Kaufoption verstreichen zu lassen. Obwohl der Japaner sich gut vorstellen kann, zu bleiben und zuletzt bewiesen hat, wie wichtig er für die Schalker Mannschaft ist.
Die Itakura-Entscheidung ist zudem wegweisend für das weitere Vorgehen in der Transferperiode. Klappt die Verpflichtung, muss sich Schalke danach erst einmal auf ablösefreie Verpflichtungen und Leihspieler konzentrieren. Nachdem durch Kaufverpflichtungen in diesem Sommer bereits Ablösesummen für Thomas Ouwejan (etwa zwei Millionen Euro an AZ Alkmaar), Marvin Pieringer (hohe sechsstellige Summe an den SC Freiburg) und Rodrigo Zalazar (etwa zwei Millionen Euro an Eintracht Frankfurt) gezahlt werden mussten, wäre kaum noch Restbudget für weitere Verstärkungen da. Auch mit einem Transfer von Flügelspieler Darko Churlinov würde es in diesem Szenario erst einmal schwierig werden. Der 21 Jahre alte Nordmazedonier war zuletzt nur vom VfB Stuttgart ausgeliehen – ohne Kaufoption. Laut Kicker fordern die Schwaben rund drei Millionen Euro für Churlinov.
Wenn man so will, müsste Schalke für eine Itakura-Verpflichtung noch in diesem Monat „All in“ gehen. Das ist mit Blick auf die finanzielle Vernunft nur schwer vorstellbar. Doch klappt die Verpflichtung nicht, muss Schalke noch einen Schlüsselspieler mehr für die Defensive holen: Ein neuer Stammtorwart und ein Rechtsverteidiger fehlen schon im Kader – ein Abwehrchef käme noch hinzu.
Noch kein neuer Schalke-Trainer in Sicht
Vieles hängt auch mit den Wünschen des neuen Cheftrainers zusammen. Seit dem 7. März wissen Sportdirektor Rouven Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel, dass sie zur Saison 2022/23 einen neuen Trainer benötigen. Mit einer Verkündung lassen sie sich auch zweieinhalb Monate später noch Zeit. Dass Aufstiegstrainer Mike Büskens zum neuen Trainerteam gehört, erschwert die Suche. Schröder und Knäbel haben bisher lediglich angedeutet, dass es „einen Favoriten“ gebe.
Noch hat dieser Favorit den Schalkern aber offensichtlich nicht das Ja-Wort gegeben – anders als Rodrigo Zalazars Verlobte Emily.