Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 wird seinen Abwehrchef Ko Itakura nicht fest verpflichten. Aus finanziellen Gründen, die nachvollziehbar sind. Ein Kommentar.
Ungeduldig müssen die Fans des Bundesliga-Aufsteigers FC Schalke 04 noch nicht werden: Die Verkündung des neuen Trainers oder neuer Spieler lässt zwar auf sich warten, aber die Saisonvorbereitung beginnt erst in drei Wochen, das Transferfenster ist vom 1. Juli bis zum 1. September geöffnet. Ruhig und geduldig gehen Sportvorstand Peter Knäbel und Sportdirektor Rouven Schröder bei der Kaderplanung vor - ein großer Kontrast zum hochemotionalen Liga-Endspurt. Oft war das in der Vereinsgeschichte anders. Doch noch etwas war in der Vergangenheit anders: Eine knifflige Personalie wie Ko Itakura hätte über viele Jahre problemlos gelöst werden können.
Schalke: Gesamtpaket für Ko Itakura zu teuer
Itakura, in der Aufstiegssaison nach Torjäger Simon Terodde wichtigster Schalker, hätte bis zum 31. Mai für rund 5,5 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet werden können. Auch ein neuer Vertrag hätte ausgehandelt werden müssen - und durch den Erfolg sind die Gehaltsvorstellungen Itakuras nicht gesunken. In Zeiten, in denen Schalkes Personalbudget zwischen 80 und 100 Millionen Euro betrug, wäre eine Verpflichtung dennoch geräuschlos über die Bühne gegangen. Doch das neue Schalke ist nicht nur geduldiger, sondern denkt auch wirtschaftlich vernünftiger. Auch wenn es zu schmerzhaften Entscheidungen führen könnte. Eine solche musste Schalke nun treffen. Ko Itakura verlässt Schalke, wie der Klub am Dienstagnachmittag bestätigte.
Die Schalker sind trotz des Aufstiegs mit fast leerem Portmonee auf dem Transfermarkt unterwegs. Sie halten aktuell vor allem Ausschau nach ablösefreien Spielern und Leihgeschäften, müssen mit dem Namen Schalke punkten, da sie keine Rekord-Gehälter mehr anbieten können. Viel Geld für Ablösesummen steht Schröder und Knäbel ebenfalls nicht zur Verfügung - das liegt auch daran, dass für die zuletzt ausgeliehenen Thomas Ouwejan (rund zwei Millionen Euro an AZ Alkmaar), Rodrigo Zalazar (rund 1,5 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt) und Marvin Pieringer (rund 900.000 Euro an den SC Freiburg) bereits über vier Millionen Euro fällig wurden. Außerdem sind mögliche Wechsel der Verkaufskandidaten Amine Harit, Ozan Kabak und Malick Thiaw nicht vor August zu erwarten.
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Schalke: Gehaltsbudget in Bundesliga liegt bei rund 37 Millionen Euro
Das alles hätte die Verpflichtung Itakuras zum jetzigen Zeitpunkt so schwierig gemacht. Natürlich ist der japanische Nationalspieler in der Mannschaft und bei den Fans beliebt, eingespielt mit der Abwehr, kennt sich im Umfeld aus. Doch aktuell hätten sich die Schalker übernommen, wenn sie eine so hohe Ablösesumme zusammengekratzt hätten. Itakura wäre zudem zu einem Top-Verdiener innerhalb der Mannschaft aufgestiegen - und im Personaletat von rund 37 Millionen Euro wäre dann nicht mehr viel Platz geblieben.
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Die Zeiten, in denen Schalkes Ex-Boss Clemens Tönnies sagte, der Verein solle "nicht kaputtgespart" werden, sind vorbei. Ebenso die riskante Strategie der Wetten auf die Zukunft - das heißt: Spieler für viel Geld einzukaufen mit der Hoffnung auf sportliche Erfolge oder lukrative Verkäufe. Die Wahrheit ist: Die sportliche und finanzielle Perspektive ist für suchende Fußballprofis aktuell nicht nur in München, Dortmund, Leipzig, Leverkusen und Frankfurt, sondern selbst bei eher kleineren Klubs wie Freiburg, Union Berlin und Mainz 05 deutlich besser als bei den Königsblauen.
Schalke 04 benötigt auch Tiefe in der Bundesliga
Aus diesen vielfältigen Gründen wäre es falsch gewesen, wenn Schalke für Itakura die gesetzten finanziellen Grenzen doch überschritten hätte. Eine solche Entscheidung hätte zwar bedeutet, dass Schalke keinen Abwehrchef suchen muss, aber auf den anderen Positionen wären erhebliche Abstriche nötig gewesen.
Und für den Kampf um den Klassenerhalt benötigt Schalke einen auch in der Tiefe bundesligatauglich besetzten Kader.