Dortmund. Schalkes U-19-Fußballer zeigen ihr Schokoladen-Gesicht bei Borussia Dortmund nur eine Hälfte lang. Das sagt Trainer Norbert Elgert nach dem 1:5.

1:5! Die Niederlage der U-19-Fußballer des FC Schalke 04 im Hinspiel des Halbfinals um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren bei Borussia Dortmund ist sehr deutlich ausgefallen. Trainer Norbert Elgert wirkt aber längst nicht gefrustet. Schließlich weiß der 65-jährige Fußball-Lehrer nach der Partie vor 1218 Zuschauerinnen und Zuschauern im BVB-Fußballpark Hohenbuschei ganz genau, was den großen, am Ende sogar riesigen Unterschied gemacht hat.

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„Das hat was mit der Qualität der Dortmunder zu tun, mit deren herausragender individueller Qualität und natürlich auch mit dem Geschwindigkeitsvorteil, weil jeder Spieler von denen auf jeder Position schneller ist“, sagt Norbert Elgert und spart nicht mit Komplimenten für die Revierrivalen. „Die machen einen hervorragenden Job, auch wenn eine Menge Finanz-Power dahintersteckt“, sagt er. „Was super ist – also die machen das super, nicht falsch verstehen. Da müssen wir schon vieles richtig machen.“

Schalke spielt mit einer Fünferkette und Sidi Sané in deren Zentrum

Super ist das Stichwort für die Leistung der Schalker A-Junioren in den ersten 45 Minuten. „Die erste Halbzeit war richtig klasse“, betonte auch Norbert Elgert. „Überragend, sowohl defensiv als auch taktisch.“ Die Königsblauen stellten den BVB unter anderem auch mit ihrer Fünferkette – Stürmer Sidi Sané spielte im Zentrum, quasi als Libero – vor Probleme.

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„Die erste Halbzeit war unser Schokoladen-Gesicht“, formulierte der Schalker Coach und erinnerte an Ähnliches, an die Bundesliga-Partien gegen den 1. FC Köln, den Wuppertaler SV und Bayer 04 Leverkusen. „Und die zweite Halbzeit war komplett wieder das andere Gesicht“, schob er gleich hinterher – und in diesem Zusammenhang erinnerte er an Rot-Weiss-Essen. „Das ist sicherlich schwer erklärbar. Wenn du gegen so eine Mannschaft wie Borussia Dortmund bestehen willst, musst du 90 Minuten präzise und diszipliniert verteidigen. Aber eben auch die Mentalität und den Zusammenhalt musst du durchhalten.“ Und? „Das ist uns überhaupt nicht gelungen“, sagte er.

Dortmunds Julian Rijkhoff feiert. Dem Niederländer gelangen beim 5:1-Sieg des BVB über den FC Schalke 04 zwei Treffer.
Dortmunds Julian Rijkhoff feiert. Dem Niederländer gelangen beim 5:1-Sieg des BVB über den FC Schalke 04 zwei Treffer. © Getty Images | Lukas Schulze

BVB-Keeper patzt: Ngufor Anubodem gleicht für Schalke zum 1:1 aus

Nachdem Ngufor Anubodem nach einem weiten Abschlag seines Torwarts Justin Treichel und einem derben Patzer des BVB-Schlussmannes Silas Ostrzinski, der bei seinem Rettungsversuch über den Ball getreten hatte, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den unverdienten 0:1-Rückstand ausgeglichen hatte, war für die Schalker A-Junioren alles gut – 1:1 beim großen Favoriten, der in der Offensive bärenstark aufgestellt ist: mit dem Niederländer Julian Rijk­hoff, der „mal irgendwann irgendwo spielen wird“ (Elgert), mit dem Engländer Jamie Bynoe-Gittens, der „jetzt schon ein Spitzen-Bundesligaspieler ist“ (Elgert) und mit dem Schweizer Bradley Fink, der „definitiv Bundesliga spielen wird“ (Elgert).

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Nach der Pause erhöhte der BVB, dessen Trainer Mike Tullberg seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit langsamen Rentnerfußball attestierte und sagte, überhaupt nicht zufrieden gewesen zu sein, die Intensität. Enorm sogar. Und die Schalker? „Wir waren nicht mehr giftig genug, nicht mehr gallig genug und haben die taktische Vorgabe auch nicht mehr so umgesetzt“, sagte Norbert Elgert. „Letztendlich sind wir in der zweiten Halbzeit auseinandergefallen.“

Schalkes Ngufor Anubodem jubelt. Er schaffte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für den FC Schalke 04.
Schalkes Ngufor Anubodem jubelt. Er schaffte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für den FC Schalke 04. © Getty Images | Lukas Schulze

Das führte dazu, dass Julian Rijkhoff bereits in der 51. Minute zum Dortmunder 2:1 traf – „eine Knacksituation“ (Elgert) –, ehe Bradley Fink, ein weiteres Mal Julian Rijkhoff sowie Bradley Fink mit seinem dritten Treffer den BVB-Sieg auf 5:1 hochschraubten und aus der Schalker Schokolade endgültig Kakao machten. „Das ist vom Ergebnis her nicht schön, aber wir wussten, das es so enden kann“, meinte Norbert Elgert. Er sprach davon, dass die Partie für seine Spieler sehr lehrreich gewesen sei. „Es schmerzt, aber man kann da sicher eine Menge mitnehmen“, sagte er.

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So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Bradley Fink (32.), 1:1 Ngufor Anu­bodem (45.+2), 2:1 Julian Rijkhoff (51.), 3:1 Bradley Fink (68.), 4:1 Julian Rijkhoff (79.), 5:1 Bradley Fink (82.).
FC Schalke 04 U 19:
Treichel - Campanile, Aliu, Sané, Weichert, Anubodem - Kurt (64. Gyamfi), Hansen (80. A. Mfundu), Shubin - Kojic (80. Guzy), Topp (40. Cabrera).