Gelsenkirchen. Deshalb schmunzelt Norbert Elgert, der Trainer der U 19 des FC Schalke 04, über die Worte seines Gegenübers von Borussia Dortmund, Mike Tullberg.

Norbert Elgert hat als Fußballer und Trainer so viel erlebt, dass ihn fast nichts aus der Ruhe bringen kann. Während andere am Samstag überlegt haben, ob das Scheitern Bayer 04 Leverkusens im Kampf um einen Platz im Halbfinale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft ein Wunder, eine Sensation oder zumindest eine Überraschung sei, hat der 65-Jährige das quasi gelassen zur Kenntnis genommen. „Wir hatten uns“, sagt der Coach der U-19-Fußballer des FC Schalke 04, „mit beiden Dingen vorher abgefunden.“

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Kurzer Rückblick: Um auf den zweiten Rang der Bundesliga-Staffel West zu klettern, hatte der vom ehemaligen Schalker Sven Hübscher trainierte Bayer-Nachwuchs zwei Matchbälle, die aber beide im Aus landeten – 1:3 bei Rot-Weiß Oberhausen sowie 2:2 gegen den SC Paderborn 07. „Leverkusen war klar favorisiert“, sagt Norbert Elgert. „Aber du hast eine enorme Drucksituation, wenn du gewinnen musst.“ So ist die königsblaue U-19-Mannschaft doch noch auf Rang zwei ins Ziel gekommen und steht im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft.

Schalke muss mehrere Top-Spieler über einen langen Zeitraum ersetzen

„Wir haben uns riesig gefreut“, sagt Norbert Elgert. „Eine Überraschung ist es aber nicht. Wir haben ein bisschen was dafür getan und es auch nicht geschenkt bekommen.“ Nach ihrer dritten Saisonniederlage, dem 1:2 gegen Rot-Weiss Essen, haben die Schalker A-Junioren die Saison mit fünf Siegen beendet. Zwar hatte auch der 65-jährige Fußball-Lehrer hin und wieder Zweifel geäußert, erst recht nach der Partie gegen RWE, „aber was wir jetzt erreicht haben, trifft uns nicht unvorbereitet“, sagt er. „Wir sind im Final Four, das ist ein großer Erfolg.“

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Es ist vor allem auch deshalb ein großer Erfolg, weil 2021/22 für die königsblauen A-Junioren nicht nur wegen der Corona-Pandemie einige Tücken hatte. „Wenn man allein unsere Verletztensituation betrachtet“, sagt Norbert Elgert. „Wir mussten in der Saison ohne fünf, sechs Top-Spieler auskommen.“ Nicholas Engels etwa hat kein einziges Spiel bestreiten können, Kapitän Elias Kurt ist eine große Ewigkeit ausgefallen, während Keke Topp, Bogdan Shubin, Ardy Mfundu und Emmanuel Gyamfi eine kleine Ewigkeit gefehlt haben. Norbert Elgert lässt es auch nicht zu, dass der Einzug seiner Mannschaft ins Halbfinale als Glück oder Zufall bezeichnet wird. „Wir haben einen Punkt mehr, vier Tore mehr gemacht, eins weniger reinbekommen und ein Spiel mehr gewonnen“, sagt er. „Das ist alles andere als unverdient.“

BVB-Trainer Mike Tullberg beziffert die Chancen mit 50:50

Und nun wartet im Halbfinale der souveräne, der ungeschlagene Meister der Bundesliga-Staffel West, Borussia Dortmund – am kommenden Samstag (7. Mai, 11 Uhr) im BVB-Fußballpark Hohenbuschei an der Adi-Preißler-Allee sowie am 15. Mai (Sonntag, 11 Uhr) im Parkstadion. „Die Chancen stehen 50:50“, sagt Mike Tullberg, der Coach des Westdeutschen Meisters, und sorgt bei Norbert Elgert für ein Schmunzeln. „Dass er das so sieht, dass er das so sehen muss, ist klar“, sagt der Schalker U-19-Trainer.

Einer von vielen Schalker U-19-Spielern, der einige Partien in dieser Saison verpasst hat: Stürmer Keke Topp. Rechts im Hintergrund: Juan Cabrera.
Einer von vielen Schalker U-19-Spielern, der einige Partien in dieser Saison verpasst hat: Stürmer Keke Topp. Rechts im Hintergrund: Juan Cabrera. © Thomas Gödde

Aber? „Mehr Herausforderung als den BVB gibt es für uns nicht, mehr Herausforderung ist in Deutschland nicht möglich“, antwortet Norbert Elgert und spricht bei den Dortmundern von einer „europäischen Spitzenmannschaft mit europäischen und deutschen Top-Talenten“. Und die sind teilweise so gut, dass sie bereits in der Bundesliga oder 3. Liga spielen und auffallen – bei den Männern, wohlgemerkt. „Ich weiß nicht, aber ich glaube schon, dass der BVB Favorit ist“, sagt Norbert Elgert. Er lacht.

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Es ist jedoch auch so, dass erst einmal gespielt werden muss. „Wir lassen uns was einfallen und werden die Spiele mit Respekt, aber ohne Angst angehen“, sagt der Schalker U-19-Trainer, der die Bundesliga-Partie mit seinem Team in Dortmund mit 0:4 verloren hat. „Aber es ist klar, dass wir zwei perfekte Tage brauchen.“ Und wie könnten diese aussehen? „Mit ganz, ganz viel Einsatz, Mentalität und großem Zusammenhalt. Es wird extrem schwierig, es ist aber möglich. Wir haben mehr Chancen als Risiken“, erklärt Norbert Elgert, dem die verletzten Nicholas Engels und Luis Klein sowie der kranke Louis Köster fehlen werden, der aber eine Mini-Chance sieht, zumindest für das Rückspiel im eigenen Stadion mit Ardy Mfundu und Emmanuel Gyamfi planen zu können.