Gelsenkirchen. Als Spitzenreiter geht Schalke 04 in die letzten beiden Wochen der Saison. Die Fans sind euphorisch, die Bosse aber finden mahnende Worte.
Am Samstag lenkte Mike Büskens einmal ab von dem Trubel, der gerade um die Profis des FC Schalke 04 herrscht. In den Sozialen Medien erinnerte der Trainer an den verstorbenen Rudi Assauer, der seinen Geburtstag gefeiert hätte. „Du hast uns geprägt und wir versuchen, Deine gelebten Werte in Bezug auf unseren Klub weiterzuleben“, schrieb Büskens. Zu diesen Werten gehören viele Dinge – auch Emotion, Intensität und ein bisschen Realismus. Den braucht der Zweitliga-Spitzenreiter dringend nach dem 2:1 beim SV Sandhausen.
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Als Tabellenführer geht Schalke in die letzten beiden Saisonspiele – der Aufstieg ist ganz nah. „Wenn wir das nächste Spiel gewinnen, sind wir so gut wie durch“, sagte Kapitän Danny Latza. Die Bilder, die der Krimi in Sandhausen mit dem dramatischen Finale brachte, gingen am kompletten Wochenende durch ganz Gelsenkirchen. Büskens aber gab den Mahner: „Die Leute sollen sich freuen – aber wir haben noch zwei schwere Aufgaben vor uns. Du kannst einen Marathonlauf machen und bist nach 40 Kilometern vorn. Aber die restlichen 2,195 Kilometer musst du auch nach Hause bringen.“
Schalke-Trainer Büskens: "Aufgaben vernünftig erledigen"
Im Gegensatz zu Latza mochte Büskens, der sechs seiner sieben Spiele seit Amtsantritt im März gewann, nicht über Eventualitäten reden: „Die Aufgaben müssen vernünftig erledigt werden. Wir dürfen uns nicht mit Prozentrechnung die Zeit vertreiben.“
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Auch Sportdirektor Rouven Schröder, der nach dem Triumph in Sandhausen ausführlich mit den Fans feierte, gab sich nach der Party wieder sehr sachlich: „Ich wiederhole noch einmal: Wir haben noch nichts erreicht.“ Konkurrent Werder Bremen kann als negatives Beispiel dienen. Die Bremer feierten nach dem 4:1 auf Schalke bei einfachem Restprogramm den bevorstehenden Aufstieg – dann folgte aber ein bitteres 2:3 gegen Kellerkind Holstein Kiel und der Sturz auf Platz drei.
Schalke am Samstag gegen den FC St. Pauli
Doch so sehr Trainer und Sportchef auch mahnen – natürlich wissen die Fans schon genau, dass Schalke bereits am kommenden Wochenende aufsteigen könnte. Besiegt Schalke am Samstag (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) den FC St. Pauli und Darmstadt 98 (Freitag in Düsseldorf) oder Werder Bremen (Sonntag in Aue) gelingt kein Sieg, wäre die Rückkehr in die Bundesliga perfekt.
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Es kann aber auch sein, dass sich das St.-Pauli-Spiel verzögert. Eine PCR-Testung ergab am Sonntag bei neun Profis eine Corona-Infektion. Stehen bis Samstag keine 16 Spieler zur Verfügung, könnte St. Pauli eine Verlegung beantragen. „Wir tun alles dafür, dass das Spiel stattfinden kann und wir eine konkurrenzfähige Mannschaft stellen“, sagte St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann. Eine Spielverlegung kurz vor Saisonende – zur Dramatik dieser Saison würde so ein Finale passen.