Aue. “Wir wollen oben angreifen“ - nach der 5:0-Gala in Aue gab Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder die Richtung vor. Schalke wird mutig.
Als die Profis des FC Schalke 04 am Sonntag ganz früh gegen fünf Uhr aus dem Mannschaftsbus taumelten, waren sie nach einer langen Busfahrt zwar sehr müde, aber doch gut gelaunt. Einen freien Trainingstag hatte Trainer Dimitrios Grammozis seinen Spielern spendiert, nach dem beeindruckenden 5:0 (2:0)-Kantersieg beim FC Erzgebirge Aue hatten sie sich das verdient.
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Sie waren angespannt vor dem Spiel im Erzgebirge, das gestand nach dem Spiel auch Sportdirektor Rouven Schröder. „Es war Druck auf dem Kessel, das kann man ganz klar sagen“, erklärte er. Darmstadt 98, Werder Bremen und der Hamburger SV hatten im Kampf um die ersten drei Plätze Siege vorgelegt. Eine Niederlage hätte Schalkes Rückstand auf vier Punkte wachsen lassen. „Oben wird es enger. Das hatten die Jungs vor dem Spiel mitbekommen“, verriet Schröder. Zudem fanden die Schalker schwierige Bedingungen vor: Kälte, starker Regen, ein tiefer Rasen.
Schalke: Kapitän Danny Latza gelingt Doppelpack
Doch die Schalker lösten die Aufgabe bravourös, kamen durch Simon Terodde (36.), Andreas Vindheim (38.), Danny Latza (51./63.) und Marvin Pieringer (72.) zu fünf schönen Treffern. Weitere Tore wären möglich gewesen. „In den ersten 15, 20 Minuten brauchten wir ein bisschen Zeit, aber die komplette Truppe hat ein gutes Spiel gemacht. Mit dem 3:0 kurz nach der Pause war alles klar“, sagte Grammozis.
Der 43-Jährige trat nach dem Abpfiff selbstbewusst wie selten vor die Kameras, zeigte ein breites Sieger-Lächeln. Es sind zwar noch 14 Spiele zu absolvieren, aber der Endspurt hat bereits begonnen – für Schalke allgemein und für Grammozis im Kampf um seine persönliche Zukunft. Nur wenn die Bundesliga-Rückkehr gelingt, verlängert sich der Vertrag automatisch.
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Grammozis hat seine Linie in der kurzen Vorbereitung deshalb etwas angepasst. Er wirkt autoritärer, nimmt auf erfahrene Profis keine Rücksicht mehr. Marius Bülter, Reinhold Ranftl und Danny Latza saßen zunächst auf der Bank. Dominick Drexler durfte gar nicht nach Aue mitfahren. „Alle Jungs geben im Gas Training, danach benenne ich einen Kader. Dominick kann sich in der Länderspielpause neu empfehlen“, sagte Grammozis. Kapitän Latza grummelte etwas: „Es geht nicht um Danny Latza, sondern um Schalke 04. Da muss man seine Egos auch mal zurückstellen.“
Die Entscheidungen des Trainers gingen voll auf – das genoss er, da er in dieser Saison für viele Aufstellungen und Auswechslungen stark kritisiert worden war. Für Ranftl brachte er Januar-Zugang Andreas Vindheim, der an vier Toren beteiligt war, das zweite gar selbst erzielte. „Das war ein grandioser Auftakt“, sagte Rouven Schröder, der den Rechtsverteidiger von Sparta Prag ausgeliehen hatte.
Schalke-Talent Pieringer an vier Toren beteiligt
Im Angriff stürmte Marvin Pieringer neben Simon Terodde, nicht dessen Haupt-Partner Marius Bülter. Auch das: richtig. Pieringer, Leihgabe vom SC Freiburg, war ebenfalls an vier Toren beteiligt. Und auch die Einwechslung von Latza brachte etwas: Der Kapitän traf zweimal. „Danny hat viele Argumente gesammelt“, so Grammozis.
Die Schalker kletterten auf den vierten Platz, werden weiter immer mutiger in ihren Ansagen. „Wir wollen oben angreifen“, erklärte zum Beispiel Rouven Schröder. „Aber es ist so eng. Wenn du nicht konzentriert bist und ein, zwei Spieltage pennst, dann bist du schnell wieder auf Platz sieben oder acht. Deshalb müssen wir die Kirche im Dorf lassen.“ Schon die nächste Aufgabe wird wieder knifflig. Gegner ist der Mitkonkurrent Jahn Regensburg (Samstag, 5. Februar, 13.30 Uhr).
Schalke-Zugang Andreas Vindheim hat Appetit auf mehr
Andreas Vindheim jedenfalls hatte nach der 5:0-Gala Appetit auf mehr. „Meine Ambition ist es, in der Bundesliga zu spielen. Dafür müssen wir jede Woche hart kämpfen.“ Sätze, die auch Grammozis und Schröder nach dem anstrengenden Trip nach Aue sehr gern hörten.