Aue. Schalke-Routinier Dominick Drexler trat die Reise nach Aue aus sportlichen Gründen nicht mit an. Wir haben Trainer Grammozis dazu befragt.
Es gibt einige Dinge, die über den Jahreswechsel beim Zweitligisten FC Schalke 04 anders geworden sind. Auch wenn die Winterpause nur kurz war, hat Trainer Dimitrios Grammozis für den Aufstiegskampf die Zügel etwas angezogen. Sein Vertrag verlängert sich nur im Aufstiegsfall – und nach einigen sportlichen Wacklern in der Hinrunde nimmt der Trainer nun keine Rücksicht mehr auf große Namen.
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Die Reise ins Erzgebirge zum Auswärtsspiel in Aue trat Routinier Dominick Drexler nicht mit an – dafür aber Talent Yaroslav Mikhailov. Der 31-jährige Drexler wurde von Grammozis aus sportlichen Gründen rasiert, wie der Trainer auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilte. „Ich will nicht sagen, dass er zu schlecht im Training war. Alle Jungs geben eben Gas und wir müssen einen Kader benennen“, sagte Grammozis. Bisher hatte Drexler in 14 Zweitliga-Einsätzen einmal getroffen und zwei Treffer vorbereitet. Einen speziellen Vorfall oder Disput zwischen Trainer und Profi soll es nicht gegeben haben.
Schalke-Trainer Grammozis: "Nicht permanent erklären"
Im Verhältnis zu den Spielern setzt der 43 Jahre alte Trainer auch nicht mehr unbedingt auf viel Kommunikation. Das hatte er bereits vor dem Spiel gesagt: „Natürlich muss man einem Spieler ab und an erklären, warum er nicht dabei ist. Aber man muss nicht permanent mit den Jungs reden und erklären, erklären, erklären.“
Ein anderer Routinier, der mit Wut im Bauch spielte, war Kapitän Danny Latza. Auch er hat seinen Stammplatz verloren, kam in Aue erst zur Pause, traf aber zweimal beim 5:0 (2:0)-Kantersieg. Rhetorisch hielt sich Latza am Sport1-Mikrofon aber zurück: „Wir müssen die Egos zur Seite stellen. Es geht um Schalke 04, nicht um jeden Einzelnen. Wir haben alle ein Ziel und müssen dann auch mal zurückstecken.“ Wie sehr er von seinen Teamkollegen geschätzt wird, zeigte sich nach dem Spiel. Es gab kaum einen Schalker, der zum Beispiel bei Instagram nicht herzlich gratulierte. Streit zwischen Grammozis und Latza gibt es nicht, sehr wohl aber auch mal kritische Diskussionen - in einem zwischen Kapitän und Trainer üblichen Rahmen, wie diese Redaktion erfuhr.
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Latza raus, Marius Bülter auf der Bank, Drexler rasiert: Grammozis‘ Ideen gingen auf. Für Drexler hatte er noch ein paar tröstende Worte: „Heute ist es so gewesen, dass Dome nicht dabei war. Das kann sich nach der Länderspielpause wieder ändern. Jeder kann Gas geben, jeder kann sich zeigen. Auch Dome.“
Schalke: Drexler hat viele Freunde im Team
Gefährlich ist Grammozis‘ Weg trotzdem. Drexler ist sehr meinungsstark, hat im Team viele Freunde – zum Beispiel Top-Torjäger Simon Terodde. Beim 5:2 über Sandhausen trug er gar die Kapitänsbinde. Spielt er dauerhaft nicht und der Erfolg sollte ausbleiben, drohen Konflikte.