Aue. Was für ein Einstand: Schalke-Zugang Andreas Vindheim war beim 5:0 in Aue der beste Mann auf dem Platz. Das sind die Reaktionen nach dem Spiel.
Das süßesten Gruß bekam Andreas Vindheim aus der Ferne. Mit einem norwegischen Freudenschrei beglückwünschte Vilde Boe Risa aus Manchester ihren Freund. „Jeddaaaa“, schrieb die Profifußballerin bei Instagram und gratulierte zu einem großartigen Debüt. Vindheim war beim 5:0 (2:0) des FC Schalke 04 im Zweitligaduell bei Erzgebirge Aue der Beste unter vielen guten Schalkern.
Schalke-Sportdirektor Schröder: "Grandioser Auftakt"
Nach dem Spiel wirkten Trainer Dimitrios Grammozis und Sportdirektor Rouven Schröder, als könnten sie kaum glauben, was sich in den 90 Minuten abgespielt hatte. Erst seit anderthalb Wochen trainiert der 26-jährige Vindheim mit Schalkes Profis, zuvor hatte er bei Sparta Prag nur wenig Spielpraxis sammeln können. Und dann legte er das beste Debüt eines Schalkers seit langer Zeit hin. „Das war ein grandioser Auftakt“, sagte Schröder, der Vindheim geholt hatte. Und Vindheim selbst sagte: „Ein perfekter Start meiner Zeit bei Schalke.“
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Nachdem Vindheim zunächst nur mit einem Foul aufgefallen war, das zu einer Gelben Karte führte, drehte er ab der 36. Minute auf. Schon am Führungstor war er beteiligt. Er spielte einen scharfen Querpass in den Strafraum, den die Auer Abwehr nur unzureichend klären konnte. Simon Terodde staubte ab. Zwei Minuten später bedankte sich Terodde. Er leitete einen Konter mit einem weiten Pass auf Vindheim ein. Der stürmte auf und davon und traf sicher wie ein Torjäger, der nichts anderes im Training übt. Nach dem Spiel gab er zu, das sei so gar nicht geplant gewesen: „Eigentlich wollte ich auf Rodrigo Zalazar querlegen, aber mein erster Ballkontakt war so schwach, dass ich den Ball selbst im Netz unterbringen musste.“
Vindheim sorgt bei den Schalkern für die lange erhoffte Balance. In der Hinrunde waren fast alle Angriffe über Thomas Ouwejan auf der linken Seite gelaufen – und das machte Schalkes Spiel sehr vorhersehbar. Nun sagte Grammozis: „Ich habe mir erhofft, dass er Ouwejan mit seinen Flankenläufen Entlastung gibt. Das hat er schön gemacht. Dass er trifft und dann noch Tore vorbereitet, ist umso schöner.“
Schalke: Keine gute Nachricht für Ranftl
Denn bei Vindheims Beteiligung an den ersten beiden Treffern blieb es nicht. In der zweiten Hälfte legte er Danny Latza mit einer gefühlvollen Flanke das 4:0 auf (63.), auch vor dem 5:0 (72.) durch Marvin Pieringer lief der einleitende Angriff über ihn. „Unser Spiel war in der Hinrunde sehr linkslastig“, sagte auch Rouven Schröder. „Wir wollten jemanden verpflichten, der solche Bälle auch von der rechten Seite hereinspielen kann. Das hat heute sehr gut geklappt.“
Vindheim selbst ist bis zum Saisonende ausgeliehen, mit Hilfe einer Kaufoption kann ihn Schalke aber länger binden. Und genau darauf scheint sich Vindheim bereits eingestellt zu haben. „Meine Ambition ist es, gegen Bayern München und Dortmund in der Bundesliga zu spielen. Dafür müssen wir jeden Tag sehr hart kämpfen.“
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Keine gute Nachricht ist Vindheims Top-Leistung für Reinhold Ranftl. In nur 90 Minuten sammelte der Norweger mehr Scorerpunkte als der Österreicher zuvor an den ersten 19 Spieltagen. Er dürfte seinen Stammplatz verloren haben. Und wenn Mehmet Can Aydin seine Oberschenkel-Verletzung auskuriert hat, könnte Ranftl sogar nur noch die Nummer drei auf seiner Lieblingsposition sein.