Gelsenkirchen. Marcin Kaminski von Schalke 04 ist an Corona erkrankt. Bisher war er in allen 18 Spielen von der ersten bis zur letzten Minute dabei.

Im emotionalsten Moment der Hinrunde des FC Schalke 04 spielte einer die Hauptrolle, der das Rampenlicht gar nicht sucht. 10.000 S04-Fans waren zum Zweitliga-Spiel bei Hannover 96 im Oktober mitgereist, feuerten ihre überlegene Mannschaft an – wie in alten Zeiten, als hätte es weder die Corona-Pandemie noch den Ärger rund um den Abstieg je gegeben. Doch der Ball wollte einfach nicht über die Linie rollen. Dann bekam Innenverteidiger Marcin Kaminski in der 94. Minute den Ball. Er nahm ihn artistisch an und schoss ihn schnörkellos ins Eck - 1:0 für Schalke, Ekstase in der Fankurve.

Schalke trifft am 16. Januar auf Holstein Kiel

Doch nicht nur wegen dieser Zauber-Momente ist der 29-jährige Pole eine der beeindruckendsten Figuren des neuen Schalke. Er ist einer von nur neun Feldspielern der Zweiten Liga, die keine Sekunde der ersten 18 Saisonspiele verpasst haben. Auf der linken Position in der Dreierkette ist Schalkes Dauerbrenner unverzichtbar. Nun dürfte Kaminski aber zum ersten Mal ein Spiel verpassen - das am kommenden Sonntag gegen Holstein Kiel (13.30 Uhr/Sky). Ein PCR-Test bestätigte am Sonntag den positiven Schnelltest vom Tag zuvor: Kaminski ist an Corona erkrankt. "Bis auf Weiteres", so teilten die Schalker mit, müsse Kaminski in häusliche Isolation.

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Die Schalker benötigen nun einen Ersatz für Kaminskis Position. Kandidat Nummer eins ist Henning Matriciani. Der 21-Jährige, der während der laufenden Saison einen Profivertrag unterschrieben hatte, war während des Testspiels gegen Fortuna Sittard (1:1) der einzige Schalker, der 90 Minuten spielen durfte. „Am liebsten spiele ich auf der Innenverteidigerposition, ich kann aber auch rechts oder links spielen“, sagte Matriciani nach dem Spiel. „Ich will einfach nur spielen, versuche immer Gas zu geben und alles rauszuhauen – egal auf welcher Position.“

Sané und Itakura könnten gemeinsam für Schalke verteidigen

Die zweite Lösung ist etwas prominenter: Salif Sané ist wieder fit. Für den gesetzten Abwehrchef Ko Itakura, der seine Corona-Infektion überstanden hat, dürfte Sané kaum ins Team rücken - dafür aber für Kaminski. Dagegen spricht, dass Sané noch die Fitness für 90 Minuten fehlt und er als Rechtsfuß auf der linken Seite der Kette spielen müsste.

Es gibt auch noch eine dritte Lösung: Schalke könnte auf ein System mit Viererkette umstellen. Erste Möglichkeit: Malick Thiaw und Itakura wären die beiden Innenverteidiger. Zweite Variante: Thiaw und Sané verteidigen und Itakura rückt ins defensive Mittelfeld auf.

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Klar dürfte aber sein: Wenn der zuverlässige Kaminski seine Corona-Infektion überstanden hat, dürfte er wieder spielen. Bisher ist der Wechsel vom VfB Stuttgart zu S04 für ihn voll aufgegangen. „Schalke“, hatte er im Sommer-Trainingslager im österreichischen Mittersill gesagt, „ist für mich eine schöne und große Herausforderung. Ich habe mit Sportdirektor Rouven Schröder und Trainer Dimitrios Grammozis viel gesprochen und lange darüber nachgedacht, was der richtige Schritt für mich nach der Zeit beim VfB ist. Nach den Gesprächen wusste ich: Ich will das machen.“

Kaminski verfolgt zwei große Ziele – mit Schalke den Wiederaufstieg schaffen und zudem die Rückkehr in die polnische Nationalmannschaft. „Die ist für mich nicht weit weg. Ich habe das immer im Kopf. Bei der Nationalmannschaft gibt es keinen Linksfuß in der Innenverteidigung. Sie spielt auch mit Dreierkette. Ich bin noch auf der Liste“, sagte er. Als „schwer, aber nicht unmöglich“ schätzte Schalke-Legende Tomasz Hajto im Gespräch die Chancen einer Kaminski-Rückkehr ein, denn gerade im Abwehrzentrum sieht er die Polen gut besetzt. „Marcin muss auf Schalke einfach weitermachen, dann wird er über kurz oder lang wieder ein Thema bei Nationaltrainer Paulo Sousa sein – am besten auch aufsteigen“, sagte Hajto.

Und: Er darf nicht langfristig ausfallen. Kaminskis Corona-Pause dürfte aber nicht so lang dauern.