Gelsenkirchen. Beim Testspiel gegen Sittard war Blendi Idrizi der auffälligste Spieler bei Schalke 04. Von Trainer Grammozis gibt es Lob und Tadel.
Dimitrios Grammozis lacht laut, als er nach dem Testspiel gegen Fortuna Sittard auf Blendi Idrizi angesprochen wird. Ob er den 23 Jahre alten Mittelfeldspieler in der Kabine eher loben oder mit ihm schimpfen wird, wurde der Trainer des FC Schalke 04 zuvor gefragt. „Erst einmal schimpfe ich mit ihm“, sagt Grammozis. „Wenn ich ihn jetzt noch streichle, denkt er vielleicht, es sei nicht so schlimm, wenn er die Chancen liegen lässt.“
Gleich mehrfach tauchte Idrizi gegen den Tabellensiebzehnten der niederländischen Eredivisie frei vor dem Tor auf – und mehrfach scheiterte er höchst unglücklich. Bis zu seiner Auswechslung nach 63 Minuten ließ der Nationalspieler des Kosovo vier gute Gelegenheiten ungenutzt. Und auch deshalb kamen die Schalker im Testspiel nicht über ein 1:1 hinaus. Idrizi stand dabei sinnbildlich für den Chancenwucher des Zweitligisten in der ersten Halbzeit.
Schalke-Trainer Grammozis mit Lob für Salif Sané
Einen echten Vorwurf aber macht Trainer Grammozis seinem Spieler deshalb nicht. „Er macht es ja nicht mit Absicht“, weiß er. „Wichtig ist, dass wir die Jungs im Training so häufig wie möglich in solche Situationen bringen, damit sie im Spiel wissen, was sie zu tun haben.“ Viel schlimmer wäre es für den Trainer gewesen, hätte es seine Mannschaft im ersten und einzigen Test vor dem Liga-Restart gegen Holstein Kiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gar nicht geschafft, sich gute Gelegenheiten herauszuspielen. Torchancen aber hatten die Schalker reichlich. Neben Idrizi auch Marius Bülter, der sogar einen Handelfmeter vergab. Besser machte es nur Marvin Pieringer: Er erzielte am Samstag im Parkstadion das einzige Tor für die Königsblauen.
Gegen einen schwachen Gegner aus den Niederlanden reichte es deshalb nur zu einem Unentschieden (Arianit Ferati traf für Sittard). Und obwohl die nackten Ergebnisse in Testspielen zweitrangig sind, wurmte es den Trainer, dass Schalke nicht als Sieger vom Platz gegangen ist. „Mit der Chancenverwertung können wir nicht zufrieden sein“, sagt er klar. „Wir hätten schon vor dem 1:0 mit zwei oder drei Toren führen müssen. Es ist ärgerlich, dass wir hier nur 1:1 spielen.“
Wichtige Erkenntnisse aber lieferte der Test gegen Sittard dennoch: Der zuletzt von vielen Verletzungen geplagte Salif Sané etwa spielte 45 Minuten und machte einen guten Job. „Selbst in einer Halbzeit spielt er, als sei er nie weg gewesen“, lobt der Trainer den großgewachsenen Innenverteidiger, der in der laufenden Saison erst zu zwei Kurzeinsätze gekommen ist.
Blendi Idrizi blebt das Spiel von Schalke 04 aktuell
Eine weitere Erkenntnis: Blendi Idrizi kann das Spiel der Schalker beleben – trotz Steigerungsbedarf im Abschluss. „Er hat viel Energie und spielt wie ein kleiner Straßenköter, den man nicht so richtig packen kann“, lobt Grammozis den Mittelfeldspieler. Auch von den schnellen Bewegungen und Drehungen des 1,79-Meter großen Idrizi schwärmt der Trainer. Nicht umsonst habe er ihn schon in den vergangenen beiden Ligaspielen gegen den 1. FC Nürnberg (4:1) und den HSV (1:1) in der Startelf aufgeboten.
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Und auch dort zeigte Idrizi, dass er auf der Achterposition im zentralen Mittelfeld gut mit Rodrigo Zalazar harmoniert. Beide präsentieren sich auf dem Platz aktuell voller Spielfreude, sind quirlig, schnell und für ihre Gegenspieler nur schwer auszurechnen. Es sind Spieler, die für besondere Momente sorgen können. Es scheint nicht unwahrscheinlich, dass Idrizi auch gegen Kiel neben dem gesetzten Zalazar starten darf – obwohl die Plätze im Schalker Mittelfeld sehr umkämpft sind.
Denn auch die Routiniers Dominick Drexler (31) und Danny Latza (32) haben den Anspruch auf der Acht zu spielen. Beide fielen zuletzt mit Muskelverletzungen aus, schuften derzeit aber fleißig für ihr Comeback. Gegen Fortuna Sittard hat es für das Duo noch nicht für den Kader gereicht, kommenden Sonntag gegen Kiel allerdings könnte das schon wieder ganz anders aussehen. Geplant ist, dass Latza und Drexler Anfang der Woche wieder große Teile des Mannschaftstrainings absolvieren können. „Wahrscheinlich können wir sie am Wochenende wieder einsetzen“, gibt sich auch Grammozis hoffnungsfroh. Für die Startelf aber wird es noch nicht reichen, denn der Trainer sagt auch: „Blendi hat es wirklich gut gemacht und ist ein Anwärter darauf, Sonntag zu starten.“ Bleibt zu hoffen, dass er bis dahin an seinen Abschlussqualitäten arbeitet.