Gelsenkirchen. Vor der Saison hat der FC Schalke 04 bezahlten Amateursport verboten. War das nötig? So geht es den Handballern des Vereins jetzt. Ein Kommentar.

Immer mal wieder samstags, gelegentlich auch mal sonntags kommen Erinnerungen auf: an schöne Abende in der Handball-Oberliga mit dem FC Schalke 04. Da die Abteilung seit dieser Saison auf Weisung des immens verschuldeten Hauptvereins aber nur noch unbezahlten Amateursport betreiben lassen darf, gibt es nur fünftklassigen Verbandsliga-Handball.

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Fangen wir einmal positiv an: Nach sechs Spielen haben die Handballer von Trainer Tobias Symanczik nur 2:10 Punkte und stehen angesichts der Tatsache, dass von den 13 Teams die fünf (!) Tabellenletzten in die Landesliga absteigen werden, vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe.

Das Symanczik-Team kann in der Verbandsliga konkurrenzfähig sein

Aber diese Mannschaft – nicht einmal in Bestbesetzung – hat am Samstagabend bei ihrer 22:26-Niederlage beim TuS Westfalia Hombruch nicht zum ersten Mal bewiesen, dass sie mehr kann, als nur sang-, klang- und punktlos abzusteigen. Von einem Mutmacher zu sprechen, wäre wohl übertrieben. Doch wenn die Leistung stimmt, können Schalkes Handballer in der Verbandsliga konkurrenzfähig sein – wenn auch nicht gegen jeden Kontrahenten.

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Die negative Seite ist, dass es nach wie vor nur sehr schwierig nachzuvollziehen ist, warum der Hauptverein diesen radikalen Schritt gehen wollte und diesen – so hat es den Anschein – schon lange zuvor geplant hatte. Ebenso wie ein Jahr zuvor bei den Basketballern, die plötzlich nicht mehr in der 2. Bundesliga Pro A antreten durften, oder parallel zu den Handballern bei den Leichtathleten. Mal ganz abgesehen davon, dass es für diejenigen, die jahrelang für diese Fortschritte gekämpft hatten, gemeine Tiefschläge waren.

Eine gute Verbandsliga-Mannschaft als günstiger Kompromiss?

Es hätte doch nicht so schwierig sein können, die Handballer mit einem nicht einmal sechsstelligen Betrag weiterhin so zu unterstützen, dass das Aushängeschild dieser Abteilung weiter in der Oberliga spielt oder – als günstiger Kompromiss – zumindest eine gute bis mittelprächtige Verbandsliga-Mannschaft ist.

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Erst recht stellt sich diese Frage, wenn Fußballer auf Schalke Profi-Verträge erhalten, die anscheinend gar nicht gebraucht werden – wie etwa Marc Rzatkowski – und nebenbei ein bisschen in der U 23 kicken.