Gelsenkirchen. Sechs Profis im Schalker Kader sind nur ausgeliehen - darunter auch Leistungsträger. Wie es mit diesen Spielern weitergehen könnte.
Vier Monate. So lang ist es her, dass Darko Churlinov und Rodrigo Zalazar ihre Verträge bei Zweitligist Schalke 04 unterschrieben haben. Auf und neben dem Platz aber wirken beide schon unzertrennlich. Beide sind „Brothers for life“, also Brüder fürs Leben – das zumindest schreiben sie in den sozialen Medien unter gemeinsame Fotos, die sie beim Torjubel zeigen.
Doch wird das Duo tatsächlich noch lange gemeinsam Fußball spielen? Das ist zumindest fraglich, denn aktuell sind beide nur an die Schalker ausgeliehen – wie insgesamt sechs Profis im Kader der Gelsenkirchener. Wie stehen also die Chancen, dass die Leihspieler bleiben? Wie sieht es mit Kaufoptionen aus? Wir liefern einen Überblick.
Darko Churlinov - von Stuttgart an Schalke ausgeliehen
Es hat ein bisschen gedauert, aber spätestens seit dem vergangenen Freitag scheint Darko Churlinov endgültig auf Schalke angekommen zu sein. Beim 4:1-Sieg der Königsblauen gegen Nürnberg war der 21 Jahre alte Nordmazedonier der entscheidende Mann. Einen Treffer leitete er mit einem tollen Dribbling ein, ein Tor erzielte er selbst. In dieser Form ist Churlinov in der 2. Bundesliga zweifelsfrei ein Unterschiedsspieler.
Dass Churlinov über großes Potenzial verfügt, weiß allerdings auch der VfB Stuttgart, der den flexiblen Offensivspieler im Sommer nach Gelsenkirchen verliehen haben. Ohne Kaufoption. „Wir beobachten die Entwicklung von Darko sehr aufmerksam und freuen uns, dass er auf Schalke viel Spielpraxis sammelt und gute Leistungen zeigt“, erklärt VfB-Sportdirektor Sven Mislintat gegenüber dieser Zeitung.
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Die Stuttgarter Verantwortlichen machen den Schalkern wenig Hoffnung auf eine Weiterverpflichtung Churlinovs. „Unser klarer Plan war und ist es, dass Darko nach der laufenden Saison zum VfB zurückkehrt“, stellt Mislintat klar. Bis 2024 ist Churlinov vertraglich noch an die Schwaben gebunden. Dass der 21-Jährige auch in der kommenden Saison Königsblau trägt, scheint nur möglich, wenn Schalke den Aufstieg schafft und der VfB gleichzeitig den Gang in die 2. Bundesliga antreten muss.
Rodrigo Zalazar - von Frankfurt an Schalke ausgeliehen
Anders als bei Churlinov ist schon jetzt klar: Rodrigo Zalazar wird auch 2022/23 ein Schalker sein, denn der Zweitligist ist vertraglich dazu verpflichtet, den 22 Jahre alten Uruguayer von Eintracht Frankfurt zu kaufen. „Der Transfer war sehr komplex, aber jetzt gibt es keine Komplikationen mehr“, sagte Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder vor einigen Wochen.
Am Saisonende muss S04 Zalazar kaufen, egal, ob der Aufstieg gelingt oder nicht. Laut Kicker muss Schalke im Aufstiegsfall eine Ablöse in Höhe von 1,5 Millionen Euro (plus Boni) nach Frankfurt überweisen, im Falle des Nicht-Aufstieges nur 500.000 Euro. Zalazars Vertrag in Gelsenkirchen läuft dann bis Sommer 2026. „Rodri fühlt sich bei uns pudelwohl“, sagte Schröder. Und deshalb ist er froh, dass er über die Saison hinaus ein Schalker bleibt.
Endgültig abgeschrieben hat der Europa-League-Teilnehmer aus Frankfurt Rodrigo Zalazar allerdings noch nicht. Denn die Eintracht hat sich eine Rückkaufoption für den zentralen Mittelfeldspieler gesichert, die allerdings noch nicht im Jahr 2022 gezogen werden darf. Den genauen Zeitpunkt verriet Schröder nicht.
Ko Itakura - von Manchester City an Schalke ausgeliehen
Auch der Schalker Abwehrchef Ko Itakura ist „nur“ ausgeliehen. Trotzdem aber Leistungsträger in der Mannschaft von Trainer Dimitrios Grammozis. Seit er von Manchester City an Königsblau abgegeben worden ist, verpasste der 24 Jahre alte japanische Nationalspieler kein Pflichtspiel. Seine starke Hinrunde krönte er beim 4:1 gegen Nürnberg am vergangenen Wochenende sogar durch sein erstes Tor für S04.
Ob Itakura allerdings auch in der kommenden Saison das Trikot der Königsblauen tragen wird, ist fraglich. Die Schalker haben zwar eine Kaufoption mit dem englischen Meister ausgehandelt, doch diese greift nur, wenn der Aufstieg in die Bundesliga gelingt. 4,5 Millionen Euro müsste Schalke in diesem Fall nach Manchester überweisen.
Ein weiteres Jahr 2. Bundesliga kommt für Itakura nicht infrage. „Dieser Verein sollte wieder in der höchsten Liga spielen, in der ich auch in der nächsten Saison spielen möchte“, sagte der Japaner zuletzt gegenüber der Sportbild.
Thomas Ouwejan - von Alkmaar an Schalke ausgeliehen
Sieben Assists und drei Tore hat Thomas Ouwejan in der laufenden Zweitligasaison schon auf dem Konto. Viel besser hätte der 25 Jahre alte Niederländer auf Schalke nicht einschlagen können. Und obwohl der Linksfuß derzeit noch von AZ Alkmaar ausgeliehen ist, haben die Königsblauen bei Ouwejan das Heft des Handelns in der Hand.
Schalke besitzt eine Kaufoption in Höhe von etwa zwei Millionen Euro, bei einem Aufstieg wird daraus sogar eine Kaufpflicht. „Aus Management-Sicht gibt es keine zwei Meinungen, was einen möglichen Kauf angeht“, sagte S04-Sportdirektor Rouven Schröder zuletzt. „Denn selbst bei einem Nicht-Aufstieg könnten wir ihn ja kaufen und dann mit einem Gewinn weiterverkaufen.“ Ouwejans Marktwert nämlich hat sich durch die konstant guten Leistungen seit Saisonbeginn positiv entwickelt. Längst ist er mehr wert als die im Sommer ausgehandelte Ablöse in Höhe von zwei Millionen Euro.
Im Idealfall aber wollen die Schalker Ouwejan halten, statt ihn mit Gewinn weiterzuverkaufen. Ziel des Klubs sei es, „mittel- und langfristig mit ihm zusammenzuarbeiten“, wie Schröder betonte. Denn schon jetzt ist der Niederländer eines der Gesichter von Schalke 04.
Marvin Pieringer - von Freiburg an Schalke ausgeliehen
In Abwesenheit der zuletzt verletzten Simon Terodde und Marius Bülter durfte Marvin Pieringer in den vergangenen drei Zweitligaspielen von Beginn an ran. Und auch ohne eigenen Treffer zeigte der 22-Jährige, dass er durchaus über das Potenzial verfügt, den Schalkern zu helfen.
Auch er ist derzeit noch vom SC Freiburg nach Gelsenkirchen ausgeliehen. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass Pieringer über den Sommer hinaus Schalker bleibt, denn im Leih-Vertrag ist eine Kaufoption verankert, die unter bestimmten Bedingungen zu einer Kaufpflicht wird. Als Ablöse würde lediglich eine Summe von unter einer Million Euro fällig werden.
Yaroslav Mikhailov - von St. Petersburg an Schalke ausgeliehen
Im Sommer-Trainingslager konnte der 18 Jahre alte Yaroslav Mikhailov als Gastspieler von Zenit St. Petersburg überzeugen. So sehr, dass die Schalker sich mit dem russischen Top-Klub auf einen Leih-Wechsel verständigt haben. Eine Kaufoption wurde nicht vereinbart.
Viele Argumente für eine feste Verpflichtung konnte der Juniorennationalspieler bislang ohnehin nicht sammeln. Mit Blick auf Mikhailovs spärliche Einsatzzeiten (nur 173 Zweitliga-Minuten) deutet vieles auf einen Abschied im Sommer hin.