Hamburg. Mit zwei Stürmern aus der Knappenschmiede fährt Schalke zum Auswärtsspiel nach St. Pauli. Wir stellen Keke Topp und Rufat Dadashov vor.
Es gab schon angenehmere Bedingungen für ein Auswärtsspiel: Wenn der FC Schalke 04 in der Zweiten Liga beim Spitzenreiter FC St. Pauli antritt, fehlen nicht nur Trainer Dimitrios Grammozis und Sportvorstand Peter Knäbel (beide an Corona erkrankt), sondern auch neun Profis. Deshalb rücken zwei Stürmer aus der Knappenschmiede auf. "Die Zusammenarbeit mit der Knappenschmiede ist hervorragend", sagt Schalkes Co-Trainer Sven Piepenbrock. Doch wer sind die Aushilfsstürmer Rufat Dadashov (U23) und Keke Topp (U19)?
Beide eint, dass sie für ihre Teams bisher sechs Tore in dieser Saison erzielt haben, sie könnten sonst aber unterschiedlicher kaum sein: Dadashov spielt zwar für die U23, ist aber ein ganz erfahrener, 30 Jahre alter Angreifer. Als er ein Kind war, zog er mit seiner Familie von Aserbaidschan nach Deutschland. Er besitzt inzwischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit, ist aber aserbaidschanischer Nationalspieler (24 Spiele, fünf Tore). In seiner Fußball-Karriere tingelte er durch die 3. Liga (52 Spiele, 14 Tore) und diverse Regionalligen (158 Spiele, 61 Tore). Er spielte unter anderem für die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern (2012 bis 2014), den 1. FC Saarbrücken (2014 bis 2015), Germania Halberstadt (2015/16), den ZFC Meuselwitz (2016/17), den BFC Dynamo Berlin (2017/18) und Preußen Münster (2018 bis 2019), bevor er ein Angebot aus den USA erhielt und zu Phoenix Rising (29 Spiele, 15 Tore) wechselte. Überall erzielte er zuverlässig seine Tore.
Schalke: Nur ein Stürmer aus dem Profi-Kader fit
Im August 2021 entschied er sich für eine Rückkehr nach Deutschland - seitdem ist er ein Schalker. Der Grund: Seine Frau arbeitet in Münster, viele seiner Freunde leben dort. "Schalke ist ein großer Klub mit viel Tradition", sagte er kurz nach seiner Ankunft. "Vor allem die Aufgabe als Führungsspieler einer jungen Mannschaft hat mich gereizt." Nun könnte er sein Zweitliga-Debüt feiern - mit dem Profikader trainiert er bereits seit Montag. Zudem spielte er im Test beim VfB Lübeck (2:0) schon für S04. Zum Kader zählt nur ein Stürmer der Profis: Marvin Pieringer. Simon Terodde (Wade), Marius Bülter (auffällige Blutwerte) und Darko Churlinov (Schulter) fehlen.
Auch interessant
Keke Topp ist weder ein Wandervogel noch hat er bereits reichhaltige Erfahrung gesammelt. Der 17-Jährige ist aber erst seit wenigen Monaten ein Schalker. Ausgebildet wurde er von 2013 bis 2021 bei Werder Bremen und entwickelte sich dort zum U-Nationalspieler, kam in der U16 und U17 zum Einsatz. Der Bremer waren sehr enttäuscht, als das Sturm-Talent den Wechsel ins Ruhrgebiet verkündet hatte. "Wir konnten ihn leider nicht von unserem sportlichen Konzept überzeugen", sagte Bremens Nachwuchs-Chef Björn Schierenbeck. Topp darf insgesamt zwei Jahre unter Norbert Elgert in der U19 spielen, ist nun aber bereits in seinem ersten Jahr im Profikader.
News und Hintergründe zu Schalke 04
- Schalke: Schröder über Topspiel-Schwäche - "Bitte ändern!"
- Auf Schalke plötzlich im Rampenlicht: Das ist Sven Piepenbrock
- Schalkes Terodde: Darum vermisst ihn St. Paulis Kapitän
- FC St. Pauli gegen Schalke 04 heute live im Free-TV und im Live-Stream schauen: So geht's
Als er gekommen war, charakterisierte ihn Mathias Schober, der Sportliche Leiter der Knappenschmiede, so: "Keke ist ein typischer Stürmer, der Bälle festmachen kann und Torgefahr ausstrahlt. Wir glauben, dass er zu uns ins Ruhrgebiet passt." Bei seiner Vertragsunterschrift freute er sich auch über die ausgehandelten Konditionen: „Ich bin überglücklich, meinen ersten Profivertrag unterschrieben zu haben. Ich freue mich auf die kommenden Jahre und die neue Herausforderung!“
Schalke-Talent Topp: "Elgert hat sich sehr um mich bemüht"
Auch interessant
Ein Grund für seinen Wechsel war eine mögliche Zusammenarbeit mit Trainer-Legende Elgert: "Er ist natürlich ein großer Name. Es ist eine tolle Möglichkeit, mit einem solchen Coach zusammenzuarbeiten. Er hat sich sehr um mich bemüht und mir seine Pläne aufgezeigt." Auch Profi-Co-Trainer Mike Büskens kennt er - sie arbeiteten in der U17-Nationalmannschaft zusammen; Topp als Stürmer, Büskens als Co-Trainer. "Ein echtes Mentalitätsmonster", sagte Topp über Büskens.
Doch reicht es fürs Profi-Debüt? Falls nicht, ist es aber wohl maximal aufgeschoben - Topp wird intern auf Schalke viel zugetraut.