Gelsenkirchen. Ohne neun verletzte oder erkrankte Profis fährt Schalke 04 zum Top-Spiel nach Hamburg. Wie könnte Aushilfstrainer Sven Piepenbrock aufstellen?

Sven Piepenbrock verkündete die Hiobsbotschaften gelassen: Am Samstag (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) tritt Schalke 04 zum Zweitliga-Topspiel beim Spitzenreiter FC St. Pauli an - und neun Profis sind nicht da. Piepenbrock, der den an Corona erkrankten Cheftrainer Dimitrios Grammozis vertritt, verkündete die Spielernamen mit gelassener Stimme und sagte anschließend entschlossen: "Eine lange Liste, aber es bringt ja nichts: Wir krempeln die Ärmel hoch. Das passt zu unserem Verein. Wir sind Arbeiter."

Doch wie reagiert Schalke auf die Ausfälle?

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Gerade in der Offensive sind die Sorgen groß. Simon Terodde (Oberschenkel) und Marius Bülter (schlechte Blutwerte), die 18 der 29 Treffer erzielten, fehlen ebenso wie Aushilfs-Stürmer Darko Churlinov (Schulterprobleme). Das heißt: Lediglich ein Stürmer steht im Kader - der junge Marvin Pieringer, bis Saisonende ausgeliehen vom SC Freiburg. Bisher hielten Grammozis und Piepenbrock an der 3-5-2-Taktik fest. Und nun? "Wir sind in der Woche viele Situationen durchgegangen, haben andere Systeme im Training probiert. Wir werden uns Gedanken machen, uns die Trainingseinheiten im Video noch einmal ansehen", sagte Piepenbrock. Doch was sind die Varianten?

Schalke dürfte bei einer Dreierkette bleiben

Vierer- statt Dreierkette in der Abwehr? Unwahrscheinlich! Denn in der eingespielten Verteidigung sind alle fit. Vor Torwart Martin Fraisl dürften - wie bisher auch - Malick Thiaw, Ko Itakura und Marcin Kaminski in einer Dreierkette verteidigen. Auf der linken Seite ist Thomas Ouwejan erste Wahl, der in einem System mit Viererabwehr seine Stärken in der Offensive nicht ausspielen könnte. Auf der Sechs dürfte durch die Verletzung von Florian Flick (Risswunde) wieder Victor Palsson erste Wahl sein. Wer rechts verteidigt, ob Mehmet Can Aydin oder Reinhold Ranftl, verriet Piepenbrock noch nicht. "Einer von beiden", sagte er mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Zwei Achter - oder eine andere Formation? Um die beiden Achter-Positionen im üblichen System würden drei Spieler rangeln: Dominick Drexler, Danny Latza und Rodrigo Zalazar. Latza, der das 5:2 gegen Sandhausen vor einer Woche verpasst hatte, ist wieder fit. "Er ist ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil", sagte Piepenbrock über Latza. Zalazar ist gegen Ex-Klub St. Pauli hochmotiviert und scheint gesetzt zu sein. Bleibt Drexler: Er verpasste am Montag und Dienstag die Trainingseinheiten. Laut Piepenbrock hat er sich pünktlich zum Abschlusstraining fit zurückgemeldet. Wahrscheinlich ist, dass alle drei auf einmal spielen und Piepenbrock auf ein 3-3-3-1-Taktik umstellt.

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Bleibt es bei zwei Stürmern? Unwahrscheinlich! Pieringer dürfte die einzige Spitze bleiben. Hält Piepenbrock an der üblichen Formation fest, müsste ein Knappenschmiede-Spieler direkt von Beginn an stürmen: Rufat Dadashov (U23) und Keke Topp (U19) stehen bei bisher sechs Saisontoren. Dadashov ist bereits 30 Jahre alt und hat Profierfahrung in der 3. Liga bei Preußen Münster gesammelt. Topp kam vor Saisonbeginn von Werder Bremen nach Gelsenkirchen und trainiert unter Trainer-Legende Norbert Elgert. "Wir haben eine super Zusammenarbeit mit der Knappenschmiede", sagte Piepenbrock.

So könnte Schalke beim FC St. Pauli spielen

Fraisl - Thiaw, Itakura, Kaminski - Aydin, Palsson, Ouwejan - Latza, Zalazar, Drexler - Pieringer.

Schalke-Ersatzbank

Wienand (Tor), Ranftl, Wouters, Calhanoglu, Becker, Matriciani, Idrizi, Dadashov, Topp