Gelsenkirchen. Schalke tritt am Samstag beim Tabellenführer FC St. Pauli an. Personalsorgen und eine negative Bilanz plagen die Königsblauen.

Rund um das Millerntor-Stadion in Hamburg ist an diesem Samstag nicht nur wegen des Zweitliga-Topspiels zwischen dem Tabellenführer FC St. Pauli und Schalke 04 (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) eine Menge los - direkt nebenan, auf dem Heiligengeistfeld, strömen die Einwohner der Stadt zum großen Volksfest Hamburger Dom. Für die Königsblauen könnte die Partie eine Achterbahnfahrt werden - und sie hoffen, dass sie sich am Ende gut fühlen.

Schalke: Nur ein Sieg in Paderborn - sonst fünf Niederlagen

Die Schalker kämpfen aber mit großen Personalproblemen - neun Spieler fehlen, und nicht die unwichtigsten, dazu der erkrankte Trainer Dimitrios Grammozis. Und auch eine Bilanz spricht gegen S04. Gegen die Top-Teams der Liga sah Schalke bisher weitgehend schlecht aus.

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„Bitte ändern!“, fordert deshalb Sportdirektor Rouven Schröder. Die Statistik geht so: Gegen Teams aus der oberen Hälfte holte Schalke nur drei Punkte (ein Sieg, fünf Niederlagen, 6:14 Tore), gegen die neun Mannschaften, die unten in der Tabelle stehen, aber 23 (sieben Siege, zwei Unentschieden, 22:5 Tore). „Gegen die unteren Teams in der Tabelle sind wir bisher unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Fakt ist aber auch, dass wir uns gegen Gegner aus dem oberen Drittel schwer getan und die Ergebnisse nicht erzielt haben. Dem entgegen zu wirken, ist der nächste Schritt in unserer Entwicklung“, sagte Schröder.

Doch warum patzte Schalke bisher gegen die Großen? Bereits sechsmal blieb Schalkes Abwehr ohne Gegentor – aber nur einmal gegen eine Top-Mannschaft. Die spielen oft mutiger, stören schon bei der Ballannahme. Schalkes Deckung war dann zu fehleranfällig. So kam es zum Beispiel zu deutlichen Niederlagen in Regensburg (1:4) und gegen Darmstadt 98 (2:4).

Schalke: Asamoah macht Gegner zum Favoriten

Und die Offensive? Die hatte zum Beispiel beim 1:3 gegen den HSV nur 27 Prozent Ballbesitz, beim 1:2 gegen den KSC nur zwei Ecken – jeweils Saison-Minusrekord. Schalkes Profis sind diese Zahlen durchaus bewusst. „Wir müssen Gas geben, damit wir endlich einmal gegen Mannschaften gewinnen, die höher stehen“, sagte Stürmer Marius Bülter. Schwer werde das gegen St. Pauli, sagte Sportdirektor Schröder: „Sie sind psychologisch gut, haben eine gewisse Euphorie, dazu einen guten Trainer“, erklärte Schröder. Gerald Asamoah, Leiter der Lizenzspielerabteilung, sagte dem Kicker sogar: „Der FC St. Pauli ist eher Favorit als wir.“

Der Tabellenführer warnt. Co-Trainer Loic Fave, der Chef Timo Schultz (Corona) vertritt, sagt über die Schalker: „Sie definieren sich sehr über defensive Stabilität. Sie haben eine Mannschaft mit viel Wucht und Athletik.“ Schröder wünscht sich für das Top-Spiel möglichst viel von dieser Wucht - egal, ob nun neun Spieler fehlen oder nicht.