Gelsenkirchen. Nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den FC Viktoria Köln geht Schalkes A-Junioren-Trainer Norbert Elgert bei seiner Analyse sehr ins Detail.

Als die A-Junioren des FC Viktoria Köln den Rasen des Parkstadions Richtung Kabinentrakt verlassen, schaut Norbert Elgert. „Das sind Männer. Wir haben zu viele Kinder in der U 19“, sagt der Trainer dann. Eine Woche nach dem 0:4 im Spitzenspiel der Bundesliga bei Borussia Dortmund haben die U-19-Fußballer des FC Schalke 04 eine weitere Enttäuschung hinnehmen müssen, vor 200 Zuschauern im Parkstadion nur ein 2:2 (1:0) geschafft.

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Bevor Norbert Elgert jedoch zu seiner Mannschaft kommt, will er erst einmal etwas anderes loswerden, nämlich ein Kompliment für die Domstädter. „Also ich bin extrem begeistert von Viktoria Köln“, sagt der 64-jährige Fußball-Lehrer, der zuvor gesehen hat, dass der vermeintliche Außenseiter innerhalb von nur drei Minuten aus einem 0:1-Rückstand eine 2:1-Führung gemacht hat. Er lobt die Mentalität der Kölner, deren Intensität, deren Ausstrahlung auf dem Platz. Eben die Grundtugenden, die Basics, „über die ich seit 25 Jahren immer spreche“, sagt Norbert Elgert, ohne direkt anzuschließen, diese bei seinem Team vermisst zu haben.

Leo Weichert köpft nach einer Ecke Juan Cabreras das Schalker 2:2

Nachdem Bogdan Shubin die königsblauen A-Junioren in der 27. Minute mit 1:0 in Führung gebracht hatte, dachten viele Schalker schon, das Ding werde nun laufen. Aber die Kölner Viktoria, die Mannschaft von Trainer Marian Wilhelm, hatte etwas, was ihre Kontrahenten nicht alle zu 100 Prozent zu bieten hatten: Leidenschaft pur. Allein schon deshalb sagte auch Norbert Elgert, dass der Kölner Punkt hochverdient sei. „So, wie die heute gebissen haben“, erzählte er, „das hat mir unglaublich gut gefallen.“

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Nichtsdestotrotz: Nachdem Leo Weichert nach einer Ecke Juan Cabreras nur zwei Minuten nach dem 1:2 das 2:2 geköpft hatte, hätten die Schalker diese Partie auch noch komplett drehen können. „Wir müssen hinterher das Tor machen“, betonte Norbert Elgert und nannte zwei Beispiele: „Louis Köster geht allein aufs Tor zu und bricht ab. Das geht gar nicht. Semin Kojic muss das Kopfball-Tor machen. Ich mache da jetzt keinen Vorwurf raus, aber du musst, wenn du nach oben willst, auch mal ein Tor schießen, wenn es drauf ankommt.“

Schalkes Keeper Justin Treichel war bei beiden Gegentreffern machtlos.
Schalkes Keeper Justin Treichel war bei beiden Gegentreffern machtlos. © Ingo Otto

Schalkes Keeper Justin Treichel ist bei beiden Gegentoren machtlos

Diese Kopfball-Möglichkeit in der zweiten Minute der Nachspielzeit hatten Torwart Justin Treichel, der bei beiden Gegentreffern machtlos gewesen war, mit seinem langen Pass und Luis Klein mit seiner Flanke sehr gut vorbereitet. Aber der Ball flog nach dem Kopfball Semin Kojics am Viktoria-Kasten vorbei. „Das war jetzt eine Lehrstunde für unser Team“, sagte Trainer Norbert Elgert. „Ich weiß, wie es ist. Ich weiß, wie man nach oben kommt, aber ich weiß auch, wie es nicht geht. Und so, wie viele von uns Fußballspielen, geht es nicht.“

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Norbert Elgert ging an diesem Sonntagmittag bei seiner Analyse sehr ins Detail. Die Spieler seien verhätschelt und es gewohnt zu spielen, nur weil sie wüssten, dass sie ein bisschen was könnten, sagte er. „Aber der Konkurrenzkampf ist hoch, und da müssen sie lernen, dass sie sich behaupten müssen, und auch gute Trainingsleistung bringen. Du musst vor allem im Training eine gute Mentalität und Intensität zeigen.“

Ausführliche Analyse des Spiels erfolgt am Montag

Und für diejenigen, die überrascht waren, dass er dieselben zehn Feldspieler für die Startelf nominiert hatte wie beim 0:4 in Dortmund, lieferte Norbert Elgert auch die Erklärung, als sein Kapitän Elias Kurt gerade an Krücken an ihm vorbeihumpelte – aber immerhin so, dass er das linke Bein schon wieder geringfügig belasten kann. „Wir brauchen Hochintensitätsspieler, und die dürfen wir nicht rausnehmen, weil wir da nicht so viele von haben“, sagte er. „Viele andere müssen eben einfach lernen, jetzt auch Schwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden und da stärker rauszugehen, auch wenn er dann das eine oder andere Mal nicht spielt.“

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Was nach diesen 90 Minuten bleibt, ist die Tatsache, dass die Schalker A-Junioren beim Kampf um einen der ersten beiden Tabellenplätze, die zur Teilnahme am Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft berechtigen, zwei Punkte verloren haben. „Aber in erster Linie bilden wir aus, und von daher war das für uns heute sehr lehrreich. Da werden wir auch am Montag wieder drüber sprechen, das werden wir zeigen“, sagte Norbert Elgert. „Der eine oder andere kann es annehmen, der eine oder andere schafft es auch nicht, dies in sein Programm aufzunehmen. Wenn ich mich daran gewöhnt habe, mich niederkämpfen zu lassen, und wenn ich mich daran gewöhnt habe, aufzugeben, ist diese Gewohnheit schwer zu durchbrechen, und da versuche ich natürlich, unseren Spielern immer wieder Hilfestellung zu geben.“

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Bogdan Shubin (27.), 1:1 Elvin Jashari (75.), 1:2 Ilhan Altuntas (79.), 2:2 Leo Weichert (81.).

FC Schalke 04 U 19: Treichel - Anubodem, Aliu, Weichert, Guzy – Campanile (78. Köster), Hansen, Shubin – Sané (69. Kojic), Topp (46. Cabrera), Gyamfi (46. Klein).