Dortmund. Schalke-Trainer Norbert Elgert hat mit seiner U19 eine Derby-Niederlage gegen den BVB hinnehmen müssen. Nach dem 0:4 suchte er keine Ausreden.

Die Ansprache an seine Mannschaft, die Norbert Elgert nach dem Schlusspfiff hält, dauert sehr lange. Und auch danach steht er noch einige Zeit mit seinem Trainer-Team zusammen, während aus der Kabine der A-Junioren von Borussia Dortmund laut und deutlich „Derby-Sieger, Derby-Sieger“ zu hören ist. Die U-19-Fußballer des FC Schalke 04 haben das Bundesliga-Spitzenspielan der Adi-Preißler-Allee mit 0:4 (0:0) verloren. „Dortmund“, gibt Norbert Elgert unumwunden zu, „hat hochverdient gewonnen. Sicherlich aber zu hoch. Das Ergebnis steht jedoch nun mal, und das ist auch erst mal nicht zu korrigieren.“

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Als der 64-jährige Fußball-Lehrer da so stand, dachte er zwei Jahre zurück, an den 20. Oktober 2019, als er mit seinem Team im Fußballpark Hohenbuschei mit 4:0 triumphiert hatte. „Da haben wir“, sagte Norbert Elgert, „allerdings auch vieles besser gemacht.“ Diesmal schafften es seine Spieler nicht, die herausragende Qualität der Dortmunder zu unterbinden. „Wenn du bestehen und mithalten willst, dann musst du unfassbar viel richtig machen“, sagte er. „Und genau das haben wir heute nicht getan.“

Norbert Elgert: „Die Dortmunder hatten ja nur Sprinter auf dem Platz“

Obwohl nicht zu übersehen war, dass die Mannschaft von Mike Tullberg ballsicherer war als das Schalker Team, lag Norbert Elgert mit seiner Einschätzung, in der ersten Halbzeit in Führung gehen zu müssen, nicht falsch. „Wir hatten riesen Möglichkeiten“, meinte er und hatte immer noch die Szene aus der 20. Minute vor Augen, als Sidi Sané nach einem Konter im BVB-Strafraum gestoppt wurde. „Wenn du gefoult wirst, fällst du, und das ist auch professionell“, sagte Norbert Elgert, der im Vergleich zum 8:0 über den Wuppertaler SV nur eine Änderung vorgenommen hatte: Dan Rose stand für Justin Treichel im Tor. „Schwalben“, sagte er, „sind bei uns verboten, aber er wird gefoult und macht dann weiter. Das ist natürlich edel, aber nicht clever genug.“

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Zu überzeugen wussten die Schalker A-Junioren an diesem Sonntag weder in der Offensive noch in der Defensive. „Wir haben individuell und gemeinsam nicht gut genug verteidigt und zu viel zugelassen“, sagte Norbert Elgert, der immer wieder sehen musste, dass die Dortmunder mit sehr viel Tempo agierten und den 980 Zuschauern Hochgeschwindigkeitsfußball präsentierten, mit dem die königsblaue U 19 nicht zurechtkam. „Die hatten ja nur Sprinter auf dem Platz“, formulierte Norbert Elgert.

Schalkes Juan Cabrera lässt die Chance zum 1:1 in der 74. Minute aus

Und dank ihres Tempos schafften die Borussen in der 56. Minute auch das 1:0. Nach einem Pass des bärenstarken Vasco Walz über ganz Schalke zog Abdoulaye Kamara auf rechts davon, bediente Bradley Fink, und der hatte keine Mühe, gegen Dan Rose zu vollenden.

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Norbert Elgert, Schalkes U19-Trainer.
Von Marian Laske und Fabrice Nühlen

Wer weiß, wie die Partie gelaufen hätte, wenn der eingewechselte Juan Cabrera in der 74. Minute nach einer Flanke von Bogdan Shubin aus kurzer Distanz das BVB-Tor getroffen hätte? Es wäre ein müßige Diskussion, weil die Dortmunder schließlich noch einmal trafen. Unterstützung bei ihrem 2:0 erhielten sie durch Schalkes Luca Campanile, der sich vor dem Freistoß, der zum Kopfball-Treffer durch Pharrell Collins führte, ein dusseliges Foul an Bradley Fink geleistet hatte. Und in der Schlussphase schraubten zwei Eingewechselte das Ergebnis hoch: Ayukayoh Mengot traf nach Vorarbeit von Julian Rijkhoff zum 3:0, genau andersherum war der Ablauf beim 4:0.

Finale um den NRW-Ligapokal findet am 20. November statt

Und nun? „Es braucht etwas Zeit, das zu verkraften“, sagt Norbert Elgert. Zunächst einmal gebe es auch keinen Trost. „Wir haben jetzt nur die Aufgabe, es in den kommenden Spielen – und wenn wir irgendwann noch mal die Möglichkeit gegen den BVB haben – einfach besser zu machen.“ Ein Rückspiel gibt es in dieser Saison nicht, und das Finale des NRW-Ligapokals am 20. November (Samstag, 11 Uhr) zählt für den Schalker Trainer nicht als Ausgleichsmöglichkeit. „Du kannst jetzt nicht sagen, dieser Pokal ist Revanche. Das ist ein anderes Spiel, ein anderer Wettbewerb“, sagt Norbert Elgert. „In dieser Saison kannst du es nur noch korrigieren, falls du unter die ersten beiden kommst.“

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Bradley Fink (56.), 2:0 Pharrell Collins (80.), 3:0 Ayukayoh Mengot (88.), 4:0 Julian Rijkhoff (90.+2).

FC Schalke 04 U 19: Rose - Anubodem (66. Kojic), Aliu, Weichert (84. Köster), Guzy (66. Klein) - Campanile, Hansen, Shubin - Sané (66. Cabrera), Topp, Gyamfi.