Gelsenkirchen. Benito Raman hat Schalke 04 in diesem Sommer nach zwei enttäuschenden Jahren in Richtung Belgien verlassen. Der Frust sitzt nach wie vor tief.

Der ehemalige Schalke-Stürmer Benito Raman (26) hat sich in seiner Heimat Belgien zu seiner unbefriedigenden Zeit in Gelsenkirchen geäußert. Gegenüber der niederländischsprachigen Tageszeitung "Het Nieuwsblad" und dem Portal "Les Sports" erklärte der Stürmer, der in diesem Sommer von Königsblauen zum belgischen Erstligisten RSC Anderlecht wechselte, dass ein Verbleib auf Schalke für ihn keine Option gewesen sei: "Wenn ich noch ein halbes Jahr auf Schalke geblieben wäre, hätte ich aufgehört, Fußball zu spielen. Ich hatte die Nase voll von dem, was dort passierte“, sagt Raman.

Ex-Schalke-Stürmer Raman: "Ja, ich hatte auch Angst"

Entscheidend für diese Haltung seien die Vorfälle nach dem feststehenden Schalker Abstieg gewesen. In Anschluss an die Niederlage bei Arminia Bielefeld, die den Absturz in die 2. Bundesliga besiegelte, kam es rund um die Arena zu Attacken der Fans gegen Schalker Spieler. "Ja, ich hatte auch Angst", wird Raman zitiert. Er habe nach den Vorkommnissen Polizeischutz beantragt. "Zwei oder drei Wochen lang patrouillierte eine private Schutzfirma vor meinem Haus. Vor allem, als wir elf Tage lang in Quarantäne beim Klub bleiben mussten. Ich wollte nicht, dass meiner Frau oder meinem Sohn etwas zustößt."

Doch auch an der sportlichen Führung der Schalker hatte Raman einiges auszusetzen. Vor allem die Zeit unter Trainer Christian Gross, der die Mannschaft in der Winterpause zwischenzeitlich übernommen hatte und Ende Februar wieder entlassen wurde, sei chaotisch verlaufen. Seinem Ex-Trainer stellt er ein vernichtendes Urteil aus. "Er kannte nicht einmal unsere Namen. Unter ihm ist nichts passiert. Keine Taktik, keine ruhigen Phasen", betont Raman.

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Schalke: Unter Gross übernahmen Spieler die Taktik

Dass Gross die Namen einiger Spieler nicht kannte oder diese häufig verwechselte, war ein offenes Geheimnis auf Schalke. Raman berichtet zudem davon, dass die taktische Ausrichtung von den Spielern vorgenommen wurde. "In einigen Partien nahmen die Spieler die Dinge selbst in die Hand. Dann setzten sich die erfahrenen Jungs zusammen und sagten: Der Trainer will, dass wir so spielen, aber wir werden es so machen. Damals lief es oft besser, aber das konnte uns nicht retten."

Benito Raman kam im Sommer 2019 von Fortuna Düsseldorf für 6,5 Millionen Euro zu Schalke 04. Allerdings sicherte sich die Fortuna auch die volle Auszahlung vereinbarter Bonuszahlungen, wenn Raman vor seinem Vertragsende 2024 verkauft werden sollte. Dies war in diesem Sommer schließlich der Fall. Von den drei Millionen Euro, die Schalke als Ablösesumme vom RSC Anderlecht erhielt, gingen 2,5 Millionen an die Düsseldorfer. In Anderlecht unterschrieb er einen Dreijahresvertrag bis 2024. Für Schalke absolvierte Raman in zwei Jahren 56 Pflichtspiele. Dabei gelangen ihm zwölf Tore. (fs)