Mittersill. Florian Flick schaffte in der Endphase der vergangenen Saison den Sprung aus der U23 zu Schalkes Profis. Nun könnte sich seine Position ändern.

Am Mittwoch durften die Profis des FC Schalke 04 ausschlafen. Einen anstrengenden Dienstag hatten sie hinter sich – ganz am Ende hatte Trainer Dimitrios Grammozis die Spieler noch zu einer Alm joggen lassen. „Quälix“ wird der Trainer von einigen Fans schon gerufen. Am Mittwochnachmittag ging es dann mit einer taktischen Einheit weiter – es ging vor allem um Spielverlagerungen und die richtige Positionierung bei Einwürfen. Einer, der Grammozis’ Anweisungen ganz besonders aufsaugt, ist Florian Flick.

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„Das gehört einfach dazu, nach anstrengenden Tagen auch mal etwas Taktisches einzustreuen“, sagte er nach der Taktikeinheit mit einem unverkennbar kurpfälzischen Dialekt. Der 21-Jährige war in der Abstiegssaison einer der wenigen Shootingstars.

Schalke: Profivertrag für Flick nach vier Einsätzen

In der Endphase rückte er aus der U23 auf, erkämpfte sich sofort einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld. In vier Bundesligaspielen erzielte er ein Tor – für Sportvorstand Peter Knäbel und Sportdirektor Rouven Schröder stand sofort fest: Der muss ein Angebot für einen Profivertrag bekommen. Flick unterschrieb – und ist nun fester Bestandteil des Zweitliga-Kaders.

Seinen steilen Aufstieg hat er auch einer großen Verletzungsmisere im Mai zu verdanken. „Einen gewissen Anteil Glück benötigt man immer. Wenn man die Chance aber bekommt, muss man sie nutzen“, sagte Flick. Das gelang ihm bravourös.

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Auf seiner Lieblingsposition ist er als Herausforderer von Victor Palsson vorgesehen. Durch den gegenwärtigen Personalmangel in der Innenverteidigung stellt er nun auch andere Ansprüche. Beim 0:0 im Testspiel gegen Zenit St. Petersburg am Samstag verteidigte Flick nach seiner Einwechslung in der 63. Minute im Abwehr-Zentrum – und das gut. „Ich habe diese Position auch in der Jugend schon gespielt. Für mich war das nichts Neues“, sagte Flick und ergänzte: „In der Innenverteidigung ist man mehr in den Spielaufbau eingebunden, hat nicht den Druck, den man im Mittelfeld hat. Ich spiele beides gern, kann mich gut damit anfreunden.“ Mit Trainer Grammozis hat er auch schon über seine mögliche neue Position gesprochen: „Er hat mir gesagt, dass er mich auf dieser Position sehen will, dass ich mich da zeigen kann.“

Schalke: Zimmer-Duo Ranftl/Flick

Auf dem Platz macht er sportlich auf sich aufmerksam – außerhalb des Rasens lernt Flick gerade seine neuen Mitspieler kennen. Er hat die letzten Wochen der Abstiegssaison mitgemacht, das Umschalten auf 2. Bundesliga fällt ihm nicht schwer: „Wir sind eine neu zusammengestellte Mannschaft, müssen uns gut vorbereiten - und dann werden wir angreifen.“

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Im Mannschaftshotel teilt er sich ein Zimmer mit Zugang Reinhold Ranftl. Der Österreicher war vom Linzer ASK zu den Königsblauen gekommen, mit seiner sympathischen Art hat er schon viele Fans gewonnen. „Er ist ein sehr lockerer Typ. Sehr offen. Wir haben uns über die Vergangenheit ausgetauscht - aber ich habe ihm mitgeteilt, dass er einen sehr guten Wechsel gemacht hat zu einem guten, schönen Verein“, sagte Flick.

Ranftl ist ein Kandidat für einen Stammplatz, Flick noch nicht. Seine Ambitionen sind aber hoch: „Ich möchte mich weiterentwickeln und Spielzeit sammeln. Ich versuche mich in den Testspielen und im Training aufzudrängen.“ Sein Verhältnis zu Hauptkonkurrent Palsson sei okay: „Wir haben kein angespanntes Verhältnis. Konkurrenz gehört dazu.“

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Und am Mittwochabend endete der Tag etwas angenehmer. Diesmal gab es keinen Lauf zu einer Alm, sondern eine Autogrammstunde für die nach Mittersill mitgereisten Fans. Auch das gehört zum Leben eines Profifußballers.