Gelsenkirchen. Bleibt Gazprom wirklich bis zum Vertragsende 2025 Schalke-Hauptsponsor? Zwei Szenarien ermöglichen einen vorzeitigen Ausstieg des Konzerns.
Mit viel Getöse verkündete der FC Schalke 04 am 30. März, dass Hauptsponsor Gazprom dem Klub auch in der 2. Bundesliga treu bleibt. Unberechtigt war das nicht. Der ursprünglich bis 2022 datierte, sehr gut dotierte Vertrag hätte nach dem Abstieg keine Gültigkeit mehr besessen. Nun hatte sich Schalke mit dem russischen Konzern auf einen neuen Deal verständigt - gültig für vier Jahre bis zum 30. Juni 2025.
Der in Kürze scheidende Marketingvorstand Alexander Jobst verkündete im März stolz: „Die Vertragsverlängerung mit unserem wichtigsten Partner Gazprom hat für Schalke 04 eine enorme Bedeutung und zeigt Vertrauen – insbesondere in schwierigen Zeiten.“ Gemeinsam mit Aufsichtsrats-Mitglied Matthias Warnig hatte Jobst den Deal vorbereitet.
Gazprom-Deal bringt Schalke zwischen acht und zehn Millionen Euro pro Zweitliga-Jahr
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Die Eckdaten des Vertrages verriet Schalke nicht - er soll aber zwischen acht und zehn Millionen Euro pro Zweitliga-Jahr einbringen - zusätzlich wurde eine Aufstiegsprämie festgehalten. Das ist Zweitliga-Spitze. Nach einem möglichen Aufstieg wurde festgelegt, dass die Konditionen des alten Vertrages wieder gelten - und die gehören zum oberen Bundesliga-Drittel. Ein in jeglicher Hinsicht überragender Deal?
Definitiv bleibt Gazprom nicht für vier Jahre der Hauptsponsor. Es gibt zwei Szenarien, die dazu führen, dass der Vertrag vor Ablauf der vier Vertragsjahre enden könnte. Das verrät der Wertpapierprospekt, den Schalke für mögliche Anleger der neuen Unternehmensanleihe herausgeben musste.
Sollten die Königsblauen sogar in die 3. Liga durchgereicht werden, hätte Gazprom die Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen. Doch nicht nur dann. Spätestens innerhalb der ersten drei Vertragsjahre bis Juni 2024 sollte den Schalkern der Wiederaufstieg gelingen, wenn sie Gazprom als Geldgeber behalten möchten. Im Prospekt ist klar notiert: "Das Vertragsverhältnis kann vorzeitig beendet werden, wenn sich der FC Schalke 04 nach der Spielzeit 2023/2024 nicht für die Teilnahme am Spielbetrieb der Bundesliga für die darauffolgende Spielzeit 2024/2025 qualifiziert."
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Drei Jahre Zeit gibt Gazprom den Königsblauen. Keine Selbstverständlichkeit. Es war nicht unbedingt erwartet worden, dass die Russen mit Schalke den Weg in die Zweite Liga gehen würden. Die Treue zu Schalke begründete Gazprom-Vertreter Sergey Kupriyanov mit dem schon seit 14 Jahren bestehenden Vertragsverhältnis: „Eine Partnerschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass man in herausfordernden Zeiten zusammensteht. Wir möchten dazu beitragen, dass dieser einzigartige Verein wieder in die sportliche Erfolgsspur zurückfindet.“