Gelsenkirchen. Schalke 04 verkündet einen neuen Vertrag mit Hauptsponsor Gazprom. Der alte hatte keine Gültigkeit für die Zweite Liga. Ein Kommentar.
Seit 2007 ist Gazprom Hauptsponsor des FC Schalke 04. Dass der russische Energieriese damals eine Partnerschaft mit dem Bundesligisten einging, war vor allem auf die nach Russland reichenden Geschäftsbeziehungen des langjährigen Schalker Aufsichtsrats-Vorsitzenden und Fleisch-Großunternehmers Clemens Tönnies zurückzuführen. 2016 wurde der Vertrag vorzeitig bis 2022 verlängert. Es hieß, den Königsblauen seien bis zum Vertragsende 120 Millionen Euro zugesichert worden.
Für einen Konzern wie Gazprom war es natürlich wichtig, dass Schalke 04 häufig im Europapokal vertreten war, bestenfalls in der Champions League. Was überhaupt nicht in Erwägung gezogen wurde, war ein sportlicher Absturz, wie er sich derzeit ereignet. Für die Zweite Liga hatte Gazprom eine Ausstiegsmöglichkeit. Und es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn davon auch Gebrauch gemacht worden wäre.
Dass die Partnerschaft nun ligaunabhängig für mindestens drei Spielzeiten verlängert wird, ist deshalb ein wertvolles Zeichen für den Krisen-Klub. Zumal der Verbindungsmann Clemens Tönnies im Sommer 2020 zurückgetreten war. Die neuen Konditionen erscheinen für beide Seiten zufriedenstellend. Acht bis zehn Millionen Euro pro Saison erhält nicht einmal jeder Erstligist, und wenn es bei einem Wiederaufstieg in Richtung der bisher gezahlten 20 Millionen Euro geht, ist das für Schalke ein guter Deal. Und Gazprom wird wissen, dass der Klub auch in der Zweiten Liga vielbeachtet bleiben wird.
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Der Verein hat nun eine Planungssicherheit, die ihm auch durch die Treue des Arena-Sponsors Veltins garantiert wird. Man ahnt, dass es für Schalkes Marketing-Chef Alexander Jobst mit Komplikationen verbunden war, wichtige Partner weiterhin an den Verein zu binden. Wer reitet schon gerne auf einem lahmenden Pferd? Den Reitern zu verdeutlichen, dass dieses Pferd mittelfristig auch wieder erfolgreich Rennen bestreiten soll – darauf kommt es an. Es ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, in diesen Zeiten Vorstandsmitglied beim FC Schalke 04 zu sein.