Billerbeck/Gelsenkirchen. Schalke kann am letzten Spieltag den FC Köln mit in die 2. Liga nehmen. Darum geht es Timo Becker nicht, aber er hofft trotzdem auf einen Sieg.
Billerbeck im Münsterland war für den FC Schalke 04 jahrelang eine vorzügliche Adresse. Hier, im Hotel Weissenburg, haben einst die Eurofighter ihr Trainingscamp vor den Heimspielen aufgeschlagen – irgendwann hat man diesen Brauch über Bord geworfen, und man weiß nicht, ob das eine so gute Entscheidung war. Jetzt aber ist Schalke nach Billerbeck zurückgekehrt: Hier findet das Quarantäne-Trainingslager statt, das die Deutsche Fußball Liga (DFL) aktuell für alle Vereine vorgeschrieben hat. Für Schalke ist es die letzte Woche dieser so quälenden Saison, bevor es nach dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) in Köln auseinandergeht.
„Ich habe meine Chance bekommen, und sie genutzt“
In Billerbeck sind die Profis unter sich: Sie leben in einer Blase, so verlangt es das Hygienekonzept der DFL. Auch am freien Tag, den Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis nach dem 4:3-Sieg gegen Eintracht Frankfurt spendiert hatte, durften sie die Weissenburg nicht verlassen.
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„Man hat seine Playstation mit und spielt mit seinen Freunden oder guckt Netflix“, berichtet Timo Becker: „Eigentlich kann man sich nur erholen und ein bisschen die Sonne genießen, die am freien Tag da war. Sonst ist nicht so viel möglich.“ Becker zählt zu den Schalker Profis, die sich das irgendwie auch verdient haben: „Ich habe meine Chance bekommen und habe sie genutzt“, bilanziert der 24-Jährige, der über die U23 den Sprung zu den Profis geschafft hat: „Für mich persönlich war es jetzt nicht so schlecht, aber die Situation ist insgesamt natürlich nicht schön.“
Beim Hinspiel versetzte Köln den Schalkern einen Stich ins Herz
Schalke muss in die Zweite Liga und hat am Samstag im letzten Saisonspiel beim 1. FC Köln sogar die Möglichkeit, die Geißböcke mit dorthin zu nehmen: Wenn Schalke in Köln gewinnt, ist der FC ebenfalls abgestiegen. Schalke könnte damit Revanche nehmen für die unglückliche 1:2-Niederlage beim Hinspiel, die für viele Beobachter ein ganz entscheidendes Spiel für den Abstieg war. Damals trafen die Kölner durch ein Kontertor in der Nachspielzeit und versetzten Schalke einen Stich ins Herz.
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Timo Becker weiß um diese Ausgangslage. Er will mit Schalke am Samstag gewinnen, aber ihm geht es nicht um den Kölner Abstieg, sondern um den eigenen Erfolg: „Wir müssen nicht über den Gegner reden. Wir wollen das Spiel für uns gewinnen. Da interessiert es mich jetzt nicht, ob Köln absteigt oder drin bleibt, denn es geht um uns und um Schalke und nicht um Köln.“
Becker will Schalke-Identifikation weitergeben
Becker, in Herten geboren und in Buer aufgewachsen, ist einer der Spieler, denen Schalke wirklich am Herzen liegt: Nachdem der Abstieg durch die Niederlage in Bielefeld besiegelt war, hockte er minutenlang allein auf der Ersatzbank und konnte seine Tränen nicht verbergen. Dem 24-Jährigen ging das nahe.
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Viele wünschen sich auf Schalke für die Zukunft mehr Spieler, die sich so sehr mit dem Klub identifizieren. Und dazu will Timo Becker seinen Teil beisteuern, wenn es demnächst darum geht, die neuen Spieler für die Zweite Liga zu integrieren. „Ich stehe hier für den Verein. Genau diese Werte werde ich weitergeben“, verspricht der Profi. Zwar könne man keinem Neuzugang von Beginn an aufzwingen, Schalke vom ersten Tag an zu lieben: „Aber ich glaube, wenn man hier hinkommt und erlebt, was hier abgeht, dann kann man sich schnell in diesen Verein verlieben. Und dann kann man diese Tugenden auch übernehmen. Wenn man einmal vor den 60.000 in der Arena steht, dann haben alle Gänsehaut.“