Gelsenkirchen. Mehrere Fan-Gruppen distanzieren sich deutlich von den Krawallen, die es unmittelbar nach dem feststehenden Abstieg an der Arena gab.

Nach dem Schalker Fanclub-Verband (SFCV) haben sich nun weitere Fangruppen zu den Gewaltszenen aus der Nacht nach dem feststehenden Bundesliga-Abstieg des FC Schalke 04 geäußert.

Im Anschluss an die 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld war es nach der Rückkehr der Schalker Profis an der Veltins-Arena zu Übergriffen von Randalierern auf Spieler und Staff gekommen.

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Zudem wurden mehrere Autos der königsblauen Profis beschädigt und waren zum Teil nicht mehr fahrtüchtig.

Grenze wurde überschritten

Neben der Fan-Initiative verurteilt auch der Fanclub Anno 1904 die Angriffe von Schalke-Anhängern auf Spieler, zu denen es in der Vorwoche gekommen war.

„Als Fan-Ini haben wir das Engagement gegen Gewalt in unser Satzung stehen. Solche Angriffe gehen gar nicht, da wurde eine Grenze überschritten“, betont Sven Schneider, Vorsitzender der Schalker Fan-Initiative, die sich dem Kampf gegen Rassismus und Gewalt verschrieben hat.

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Sven Schneider fügt hinzu: „Ich komme aus einer Generation, in der es Anfang der 90er beim Fußball häufiger mal handgreiflich wurde. Das war aber nie gegen Spieler gerichtet. Egal, wie schlecht ihre sportliche und zum Teil charakterliche Leistung war, das ist nie eine Rechtfertigung für Gewalt.“

So weit wie der Schalker Fanclub-Verband, der einen Ausschluss auf Lebenszeit für die beteiligten Fans gefordert hatte, will Sven Schneider aber nicht gehen:

„Die Angriffe sind eine Straftat, das wird von Gerichten geahndet. Alles andere muss der Verein entscheiden.“

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Handlungsbedarf sieht er vor allem bei der Frage, „wie wir miteinander auf Schalke umgehen. Alle Seiten, also nicht nur die Fan-Organisationen, tun gut daran, verbal abzurüsten. Es geht darum, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Das klappt nur, wenn wir friedlich und respektvoll miteinander umgehen“.

Angriffe sind nicht akzeptabel

Ähnlich sieht es Manni Beck, Vorsitzender des Fanclubs Anno 1904: „Ärger und Enttäuschung“, bekräftigt er, „sind absolut nachvollziehbar. Aber körperliche Angriffe auf Spieler und schwere Sachbeschädigung sind nicht akzeptabel.“

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Die eingeleiteten Ermittlungsverfahren seien „richtig und normal“, doch Manni Beck sieht auch den Verein in der Pflicht:

„Ich erwarte, dass zwischen Verein und Fans wieder ein Dialog auf Augenhöhe stattfindet, dass die Vereinsführung mit den Fans kommuniziert. Es braucht einen Neuanfang, um die Wogen zu glätten.“

Dass die Schalker ihren Spielern die Möglichkeit geben, wegen der Gewaltszenen auf weitere Einsätze im Endspurt der Bundesliga-Saison zu verzichten, wie der neue Sportvorstand Peter Knäbel durchblicken ließ, findet Manni Beck „merkwürdig“.

Aber er sieht darin keinen großen Verlust: „Wenn ich mir die Leistung von denen angucke, die besonders betroffen waren, kann ich nur sagen: ‚Tschüss! Ihr seid im Sommer sowieso weg.‘“

Die WAZ fragte auch bei größeren Fan-Organisationen nach deren Meinung zur Gewalt-Nacht.

Das Schalker Fanprojekt und das Fan-Magazin Schalke Unser wollten sich nicht äußern, der Supporters Club und die Ultras Gelsenkirchen reagierten nicht auf die Anfrage.