Gelsenkirchen/ Freiburg. Schalke spielt in Freiburg so schlecht, dass TV-Experte Didi Hamann wieder die Trainerfrage stellt: „So können sie nicht in die 2. Liga gehen.“

Nach dem Spiel waren sie alle schuldbewusst – darauf deuteten die wenigen Aussagen hin, die es von den Schalker Spielern im Anschluss an das 0:4 beim SC Freiburg zu vernehmen gab. Omar Mascarell etwa gab zu Protokoll: „Wenn du in Freiburg spielst, musst du ab der ersten Sekunde hellwach sein. Das waren wir nicht. Gerade in den ersten zehn Minuten waren wir fast immer einen Schritt zu spät.“ Und Ralf Fährmann sagte vor den TV-Kameras: „Wir waren heute chancenlos. Es war ein extrem schlechtes Spiel. Es gibt auch nicht die richtigen Worte. Es war einfach schlecht von uns.“

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Zwei Aussagen, eine Meinung: Schalke hatte am Samstag in Freiburg geradezu armselig gespielt. Es war selbst in dieser Saison, in der man schon allerhand erlebt hat, eines der schlechtesten Spiele. Nur: Warum das so war, verriet zum Beispiel Omar Mascarell nicht. Man hätte es gerne erfahren, woran es lag, dass Schalke von der ersten Minute an quasi gar nicht richtig mitgespielt hat. Keine Körperspannung. Keine Dynamik. Keine Mentalität – einfach nur larifari.

Abstiegskampf war das von Schalke nicht

Und dabei hatten die Spieler in der vergangenen Woche noch betont, dass sie sich im Abstiegskampf noch nicht aufgegeben hätten. Dazu hätten sie in Freiburg gewinnen müssen, aber das haben sie eigentlich gar nicht richtig versucht, zumindest war es von außen nicht wirklich zu erkennen.

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Nicht einmal in den ersten Minuten, als es noch 0:0 stand – bis Benjamin Stambouli mit einem fürchterlichen Fehler das 1:0 durch Lucas Höler ermöglichte (7.). Ein sinnfreies Foul von Klaas-Jan Huntelaar leitete den Elfmeter zum 2:0 ein (Roland Sallai, 22.). Ein Ballverlust von Suat Serdar ging dem 3:0 durch Christian Günter (50.) voraus, der in der 74. Minute auch noch zum 4:0 traf.

Am Dienstag kann für Schalke alles klar sein

Mit Bundesligafußball hatte das nichts zu tun, und wenn es so weiter geht, muss man auch nicht mehr lange rechnen: Verliert Schalke auch am Dienstagabend (20.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld, ist der vierte Schalker Abstieg vollzogen.

Dass es früher oder später so kommen wird, war jedem seit Wochen klar. Und doch kommt diese Nicht-Leistung in Freiburg zur Unzeit. Denn in den zwei Spielen zuvor in Leverkusen und beim Sieg gegen Augsburg hatte es Anzeichen gegeben, dass Schalke die Saison nicht einfach austrudeln lässt. Nun ist dieser zarte Aufbruch schon wieder abgebrochen. Sky-Experte Dietmar Hamann stellte fest: „Es hat sich nichts gebessert.“

Hamann hinterfragt Grammozis, Knäbel stärkt ihn

Der frühere Nationalspieler zog daher in Zweifel, ob Schalke den Neuaufbau der Mannschaft wirklich mit Dimitrios Grammozis angehen wird. „Ich könnte mir vorstellen, dass es im Sommer den nächsten Trainerwechsel gibt“, orakelte Hamann. Er ergänzte: „So können sie nicht in die 2. Liga gehen.“

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Hamann bringt damit das nächste Dilemma auf den Punkt: Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel hat den festen Plan, mit Dimitrios Grammozis in die 2. Liga zu gehen. Er sagte der WAZ noch in der vergangenen Woche: „Dimitrios wird definitiv in der neuen Saison unser Trainer sein.“ Aber solche Spiele wie in Freiburg schleppt dann auch Grammozis als Hypothek mit – auch wenn er als fünfter Trainer in dieser Saison sicher nicht der Schuldige an dieser Lage ist.

Grammozis war in Freiburg zum ersten Mal richtig enttäuscht von seiner Mannschaft. Auch er hatte „von Anfang an“ nicht das Gefühl, dass Schalke an diesem Tag bereit war, etwas zu reißen. Und das ist das Unverständliche: Schalke kann als Abstiegskandidat in Freiburg verlieren – aber nicht auf diese Art.