Freiburg. Enttäuscht waren Torwart Ralf Fährmann und Trainer Dimitrios Grammozis vom FC Schalke 04 nach der 0:4 (0:2)-Blamage beim SC Freiburg.

Ralf Fährmann fehlten fast die Worte. „Es war ein schlechtes Spiel“, sagte der Torwart des FC Schalke 04 nach der 0:4 (0:2)-Blamage beim SC Freiburg und wiederholte: „Das war einfach schlecht.“ Auf ein großes Fußballwunder hatten die größten Optimisten nach dem 1:0 über den FC Augsburg gehofft – doch nur eine Woche später war dieser Traum ausgeträumt. Und am Dienstag droht der Abstieg, sollte Schalke bei Arminia Bielefeld (20.30 Uhr/Sky) verlieren.

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Seit etwa sechs Wochen ist Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis im Amt – und bisher lief es für ihn trotz vieler Niederlagen nicht schlecht. Die Mannschaft wurde stets fitter, war zuletzt sogar konkurrenzfähig. Die Partie in Freiburg aber war erschütternd schwach, eines der schlechtesten in der an furchterregenden Spielen nicht armen Saison. „Was mich enttäuscht, ist nicht die taktische Ausrichtung, dass mal ein Ball verspringt oder ein Pass nicht ankommt – sondern wie wir uns als Mannschaft präsentiert haben“, resümierte Grammozis niedergeschlagen nach dem Spiel. „Die Niederlage ist total verdient, Freiburg war in vielen Belangen die klar bessere Mannschaft. Man kann gegen den SC verlieren, aber nicht in dieser Art und Weise.“

Schalke: Böse Fehler von Stambouli und Huntelaar

Hatten die Schalker bei den vielen hohen Niederlagen meist wenigstens 20, 30 gute Minuten, waren sie diesmal ab der ersten Sekunde überfordert und rannten nur hinterher. Zudem unterliefen ihnen groteske Fehler. Zum Beispiel vor den ersten drei Gegentoren. In der siebten Minute sprang Abwehrchef Benjamin Stambouli an einem harmlosen Freiburger Befreiungsschlag völlig ohne Not vorbei. Der Freiburger Baptiste Santamaria ersprintete den Ball, passte quer auf Lucas Höler – 1:0 für Freiburg.

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Enttäuschte Gesichter auf Schalke: Omar Mascarell; Mehmet Aydin, Benjamin Stambouli und Malick Thiaw nach einem Gegentreffer.
Von Manfred Hendriock und Andreas Ernst

In der 22. Minute patzte nach Stambouli ein weiterer Routinier. Im Anschluss an eine Ecke hatte der Freiburger Höfler den Ball an den Pfosten geköpft. Den Abpraller hätte Roland Sallai erwischt – wenn ihn Klaas-Jan Huntelaar an der Grundlinie nicht mit dem Ellenbogen niedergestreckt hätte. Auch das: ohne Not. Es gab Elfmeter, Sallai selbst erhöhte sicher auf 2:0. Das dritte Tor fiel kurz nach der Pause. Schalkes Mittelfeldspieler Suat Serdar leistete sich vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw einen dämlichen Ballverlust im Spielaufbau. Sallai eroberte den Ball, spielte ihn auf Christian Günter – und der Freiburger Kapitän erhöhte mit einem Fernschuss auf 3:0. Bitter für Serdar, der kurz darauf ausgewechselt wurde: So wird das nichts mit der EM-Teilnahme.

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Nur Fährmann war es zu verdanken, dass Schalke nach 50 Minuten nicht noch höher zurücklag. Bei so viel Dominanz war Freiburgs Trainer Christian Streich mit seiner Mannschaft sehr zufrieden: „Wir haben gegen eine Schalker Mannschaft gespielt, die nicht so stark war wie in den beiden Spielen zuvor. Es hatte aber auch viel mit uns zu tun – bei uns hat vieles gestimmt. Wir waren gegen den Ball sehr, sehr griffig – und im Spielaufbau variabel. Das frühe Tor hat uns sehr geholfen.“ Für die Freiburger geht es um nichts mehr – Europapokal- und Abstiegsplätze sind weit entfernt. Doch auch von trägem Sommerfußball wollten sie nichts wissen.

Aufmunternde Worte für Schalke von Streich

Erst ab der 60. Minute wurde das Spiel ein wenig ausgeglichener. Die Freiburger schalteten in den ersten Gang, die Schalker standen nach einigen defensiven Auswechslungen etwas stabiler. Bis zum Schlusspfiff hatten die Schalker aber nur eine Torchance – und die vergab Huntelaar kurz vor Schluss (85.). Auch die Freiburger kamen noch zu einer Torszene – Christian Günter erzielte mit einem sehenswerten Fernschuss das Tor zum 4:0-Endstand (74.). An diesem Tag passte für den SC einfach alles.

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Die Schalker werden für mindestens ein Jahr nicht mehr nach Freiburg fahren. Das bedauert auch Christian Streich. Von ihm kamen aufbauende Worte: „Ich werde Schalke 04 total vermissen. Das ist ein großer Verein mit einer ganz großen Geschichte. Schalke 04 ist ein Verein, den man einfach gern hat, egal was für ein Theater dort gerade ist. Ich gehe davon aus, dass sie zurückkommen werden. Und ich wünsche es ihnen von Herzen.“