Hamburg. In der 2. Liga trifft im neuen Jahr keiner so häufig wie Guido Burgstaller. Der Ex-Schalker in Diensten von St. Pauli bleibt jedoch bescheiden.
Länderspielpause: Zeit, auf die vergangenen Wochen des Jahres 2021 zurückzublicken – auf das Jahr des Guido Burgstaller. Der St. Pauli-Angreifer ist derzeit in Bestform. Im aktuellen Kalenderjahr erzielte der 31-Jährige bereits neun Treffer – und damit mehr als jeder andere Spieler in der 2. Liga, selbst mehr als die gesamte Mannschaft des Ligakonkurrenten VfL Osnabrück (8). Der Ex-Schalker spielt eine starke Saison, er ist der beste Torjäger der 2. Liga im Jahr 2021.
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Im jüngsten Spiel, beim 2:1 gegen den VfL Osnabrück, hatte Burgstaller per Elfmeter für die Führung gesorgt und Omar Marmoush auf 2:0 erhöht. „Omar ist sehr wichtig für die Mannschaft”, lobte Burgstaller. „Er bringt eine Unbekümmertheit rein und denkt nicht viel nach. Dazu ist Omar mit seinen Dribblings immer gefährlich.” Es ist typisch für Burgstaller, dass er eher über seinen Teamkameraden spricht als über sich selbst. Dabei ist es der 31-jährige Österreicher, der für Sportchef Andreas Bornemann das Gesicht des sportlichen Aufschwungs beim FC St. Pauli ist. Doch Burgstaller wiegelt ab. Man habe im Winter "ein paar Dinge" verändert, "Gespräche geführt" und auch die neuen Spieler hätten dazu beigetragen, dass die Hamburger die Abstiegsränge hinter sich lassen konnten, sagte er jüngst im NDR Sportclub. Eiskalt auf dem Platz, zurückhaltend und bescheiden abseits des Rasens: Typisch Burgstaller eben.
Auf Schalke kam alles anders als geplant
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Längst ist ohnehin klar: St. Pauli und Burgstaller - das passt, und zwar auf und neben dem Platz. Seit Burgstaller nach einer Verletzungspause zunächst wieder im Training dabei war und später spielte, hat St. Pauli die Abstiegsränge verlassen. Es war der 16. Januar, als die Hamburger durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 3:2 bei Hannover 96 gewannen. Zuvor waren die Norddeutschen 13 Spiele sieglos geblieben, standen auf dem 17. Tabellenplatz und hatten vier Punkte Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze. In den folgenden elf Spielen gelang jedoch die Kehrtwende. Die Hamburger feierten in dieser Zeit acht Siege, holten 25 Punkte und stehen nun mit 35 Zählern auf dem elften Tabellenplatz. Besonders beeindruckend: Mit 19 Punkten aus den jüngsten neun Spielen ist der FC St. Pauli die beste Rückrundenmannschaft der 2. Bundesliga, holte in dieser Zeit also mehr Zähler als die potenziellen Aufsteiger VfL Bochum (15) und Hamburger SV (13). „Wir wollen die Entwicklung weitergehen", sagt der Ex-Schalker Burgstaller, der aber noch Luft nach oben sieht: „Wir können uns bei einigen Dingen als Mannschaft verbessern, sei es die defensive Stabilität oder bei Standards. Aber das macht ja Spaß."
Den Spaß hatte er in seinen letzten Monaten auf Schalke verloren. Bei den Königsblauen war er schnell zum Publikumsliebling geworden, zwischenzeitlich hatte er gar verlauten lassen: „Ich will meine Karriere auf Schalke beenden." Es kam anders, Wünsche und Träume können auf Schalke schnell platzen. Nach einer torlosen Saison wurde er aussortiert, unterm Strich standen 32 Treffer in 119 Pflichtspielen. Burgstaller ging nach Hamburg. Neuanfang in Liga zwei.
Mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt
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„Ich konnte Gott sei Dank immer zu Klubs mit großer Geschichte wechseln. Diese Vereine liegen den Menschen am Herzen. Das macht mir Spaß, da fühle ich mich wohl", sagte Burgstaller, den bald aber eine Gefäßverletzung im Bauchraum mehrere Wochen lang außer Gefecht setzte. Zu Beginn des neuen Jahres kehrte er zurück – und mit ihm der Erfolg. Burgstaller trifft und trifft. „Bei uns funktioniert das ganze Paket gut, ich bekomme meine Chancen, die verwerte ich Gott sei Dank“, sagte Burgstaller zuletzt betont unaufgeregt im Mopo-Interview. Typisch eben. (Gold)