Gelsenkirchen. Die Entlassung auf Schalke sieht Christian Gross als die “größte Enttäuschung seiner Karriere“. In einem Interview blickt der Schweizer zurück.
Nach nur zwei Monaten kam für Christian Gross schon wieder das Aus als Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Nur eins von elf Pflichtspielen hatten die Königsblauen gewonnen, das niederschmetternde Torverhältnis in dieser Zeit lautete 8:26. Kurz nach seinem Rauswurf bezeichnete Gross Schalke in einem Interview mit der Zeitung Blick als "größte Enttäuschung seiner Karriere, so wie es gelaufen ist." Er ergänzte: "Zumal ich als Trainer immer noch das Gefühl habe, dass sich die Mannschaft entwickelt. Und ich nach wie vor überzeugt bin, dass Schalke den Abstieg noch verhindern kann."
Gross bemängelt fehlende Direktheit auf Schalke
Gross beklagte sich darüber, dass einige nicht offen mit ihm umgegangen seien - und meint damit offenbar Profis, die mit seiner Amtsführung nicht einverstanden waren. Er verband seine Kritik mit seinen Erfahrungen aus der Zeit als Spieler beim Revier-Nachbarn VfL Bochum (1980/81). "Ich lernte als Spieler bei Bochum, mit den Menschen offen zu sein. Mit ihnen direkt zu sprechen, wenn ein Problem da ist und es dann ausdiskutiert. Dass dies dann nun mutmaßlich ausgerechnet auf Schalke nicht der Fall war, das ist schade", sagte Gross. Auch wenn die Fans nicht im Stadion sein könnten, hätten sie "eine sehr starke Präsenz", sagte Gross. Eine Schlangengrube sei der Klub aber nicht: "Es ist das ganze Umfeld, das nicht einfach hat, der Klub hat eine große Ausstrahlung und viele Strömungen. Die Ergebnisse und Leistungen sind der Lebensinhalt vieler. Das spürt man täglich, und zwar nicht leicht. Es ist ein ständiger Druck da."
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Als Fehler bezeichnet Gross die Einkäufe in der Winter-Transferperiode. "Ich würde nicht mehr die gleichen Spieler holen. Ich würde bei den Transfers versuchen, ein glücklicheres Händchen haben", sagte er. Sead Kolasinac und Shkodran Mustafi (kamen vom FC Arsenal) wären nicht verfügbar gewesen, "wenn sie oft gespielt hätten." Er verteidigte die Reaktivierung von Nabil Bentaleb: "Er ist ein Spieler, welcher der Mannschaft ein ganz anderes Volumen gibt."
Ex-Schalker Christian Gross schließt Fortsetzung seiner Trainer-Laufbahn nicht aus
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Ob er nach dieser Enttäuschung seine Trainer-Karriere weiterführt, konnte Gross noch nicht sagen: "Ich hatte viel Freude an der Arbeit mit den Spielern und bin jederzeit korrekt mit ihnen umgegangen. Lassen Sie mich erst jetzt mal diese Enttäuschung verdauen. Und dann schauen wir weiter."