Gelsenkirchen. Sportvorstand Schneider weg, Trainer Gross weg, drei weitere Verantwortliche weg. Schalke rasiert. Und hat nichts Neues anzubieten. Ein Kommentar

Mal eine Frage an die Fußballer des FC Schalke 04. Gab es eine Anweisung des Trainers, bei Eckbällen dem Gegenspieler viel Raum und Zeit zu überlassen und den Kontakt zu ihm zu meiden? Kaum vorstellbar, dass Christian Gross sowie seine Vorgänger David Wagner, Manuel Baum und Huub Stevens Unordnung und Unkonzentriertheit vorgegeben haben.

Diese elementaren Mängel aber, die in Stuttgart erneut zum Totalschaden führten, ziehen sich bereits durch die gesamte Saison. Ein paar Stühle im Strafraum wären tauglichere Hindernisse: Die würden nämlich bei halbhoch geschlagenen Ecken nicht auch noch die Beine wegziehen.

Eine Krabbelgruppe zeigt mehr Disziplin als diese vermeintliche Fußballmannschaft, die ihre eklatanten Schwächen allenfalls mit zwischenzeitlichem Aufbäumen kaschieren kann, bevor das Kartenhaus dann doch wieder einstürzt. Aber klar, der Trainer trug mal wieder die Schuld.

Es ist egal, wer diese Schalker Mannschaft bis zum Saisonende trainiert

Nun haben die Profis, angeführt von den erst im Winter geholten Routiniers Sead Kolasinac, Shkodran Mustafi und Klaas-Jan Huntelaar, ihren Willen bekommen. Trainer Christian Gross, dem sie Schwächen in Taktik, Trainingsgestaltung und Führung vorwarfen, hatte nach dem 1:5 keine Argumente mehr. Selbst wenn die Spieler mit ihrer Kritik inhaltlich richtig gelegen haben sollten: Es ist doch völlig egal, wer diese Dauerverlierer noch bis zum bitteren Saisonende trainiert. Die meisten von ihnen werden nach dem nur noch durch ein Wunder zu vermeidenden Abstieg verschwunden sein.

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Es erwischte sogleich auch den Mann, der Gross als letzte Hoffnung geholt hatte: Jochen Schneider, ohnehin bereits zum Sportchef auf Abruf degradiert, war nicht mehr zu halten. Er hatte leider den Zeitpunkt verpasst, in Würde abzutreten. Der Aufsichtsrat wischte einmal grob durch und feuerte auch Teammanager Sascha Riether, Athletiktrainer Werner Leuthard und Co-Trainer Rainer Widmayer. Wer ist als nächster dran? Muss Maskottchen Erwin um seinen Job fürchten?

Alle wichtigen Fragen werden auf Schalke immer noch nicht beantwortet

Ein Desaster.

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Denn noch immer kann Schalke 04 keine zukunftsträchtigen Lösungen anbieten. Der Aufsichtsrat hat lediglich auf eine weitere Blamage reagiert und eine nicht mehr vertretbare personelle Konstellation für beendet erklärt. Aber wo ist der Sportdirektor, der ab sofort loslegen müsste mit den konkreten Planungen für die neue Saison? Wo ist ein neuer Trainer? Welche Spieler dürfen noch bleiben, welche Spieler sollen geholt werden? Das sind zu viele Fragen in einer Lage, die längst Antworten verlangt.

Schalke 04 ist ein Trümmerhaufen. Es wird höchste Zeit, ihn gründlich aufzuräumen.