Gelsenkirchen. Paukenschlag vor dem Revierderby: Sportvorstand Jochen Schneider zieht sich im Sommer zurück. Der Wunsch-Nachfolger steht noch unter Vertrag.

Die Nachricht, die Schalke 04 am Dienstagabend gegen 16.30 Uhr verschickte, war von langer Hand vorbereitet und am Ende keine Überraschung mehr: Jochen Schneider, seit knapp zwei Jahren Sportvorstand des Klubs, wird den aktuellen Tabellenletzten der Bundesliga spätestens im Sommer verlassen. Der Vertrag des 50-Jährigen, ursprünglich bis zum 30. Juni 2022 datiert, wird ein Jahr vor der Zeit aufgelöst. Schneider macht Platz für den dringend benötigten Neuanfang des Klubs, der nach Lage der Dinge wahrscheinlich in der 2. Liga stattfinden wird.

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Schneider selbst erklärte am Dienstagabend bei einer virtuellen Fragerunde nur für Vereinsmitglieder, mit diesem Vorschlag auf den Aufsichtsrat zugegangen zu sein. Die Lösung, die der Verein zuvor verkündet hatte, soll für einen fließenden Übergang in der sportlichen Leitung stehen: Schneider bleibt so lange im Amt, bis ein neuer Sportchef präsentiert werden kann – danach wird er sich zurückziehen. Nach Informationen dieser Redaktion ist Schalke bei der Suche weit vorangekommen, der Aufsichtsrat führt seit Dezember Gespräche. Dennoch kann sich der Wechsel auf der Kommandobrücke noch bis in den späten März oder gar April ziehen. Der Grund: Schalkes Wunschkandidat steht über den Sommer hinaus bei einem anderen Verein unter Vertrag. Noch hat Schalke auch keine definitive Zusage, aber es heißt, dass die Gespräche „in die richtige Richtung“ gehen.

Aufsichtsrat führt viele Gespräche

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Um wen es sich handelt, ist noch nicht bekannt. Nur: Es soll keiner der Kandidaten sein, die bisher öffentlich gehandelt wurden. Dem Aufsichtsrat, der die Suche führt, ist es bisher gelungen, den Namen unter Verschluss zu halten. „Es gilt der Grundsatz: Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, betont Jens Buchta, der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Mit Michael Reschke, der Schneider eigentlich als Direktor entlasten sollte und dann doch im vergangenen November wieder gehen musste, hatte sich der Klub bereits einen Fehlgriff erlaubt.

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Dass Jochen Schneider Schalke verlässt, ist intern bereits seit längerer Zeit klar: Allerdings konnte der Klub das bisher nicht kommunizieren, da der Verein sonst ohne sportliche Führung dagestanden hätte – besonders in der Transferperiode im Januar waren seine Dienste noch unentbehrlich. Und einen Schnellschuss im Winter wollte Schalke nicht, da der Wunsch-Nachfolger zu diesem Zeitpunkt keineswegs verfügbar gewesen wäre. Zuletzt aber hatte die Diskussion um den unglücklich amtierenden Schneider an Schärfe zugenommen; am letzten Freitag hatte es Fan-Proteste vor der Geschäftsstelle gegeben. Damit sich so etwas vor dem am Samstagabend anstehenden Derby gegen Dortmund nicht wiederholt, machte Schalke jetzt reinen Tisch. Und sendete bei der Gelegenheit die Botschaft aus: Alles ist vorbereitet.

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Die Kaderplanung für die neue Saison liegt zunächst in den Händen eines Trios: Mike Büskens (Koordinator für verliehene Spieler), Peter Knäbel (Direktor Nachwuchs und Entwicklung) und als besonderer Gewinn auch Schalke-Ikone Norbert Elgert (U19-Cheftrainer) sollen gewährleisten, dass keine wertvolle Zeit bei der Planung der neuen Saison verloren geht. Schneider hat dabei nur noch eine beratende Funktion. Aber man darf getrost davon ausgehen, dass sein potenzieller Nachfolger auch schon aus der Ferne seinen Einfluss geltend machen kann, sobald dieser sich endgültig für einen Wechsel nach Schalke entschieden hat.

Dritter Vorstand binnen fünf Jahren

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Für Schalke mal wieder eine Zäsur, aber die war nach dem beispiellosen Absturz des Teams in den vergangenen zwölf Monaten alternativlos, erklärt Buchta: „Der Aufsichtsrat ist sich einig, dass grundlegende Veränderungen im sportlichen Bereich notwendig sind, um den FC Schalke 04 aus der Krise und in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Schneider ist nach Horst Heldt (Mitte 2016) und Christian Heidel (Anfang 2019) der dritte Sportvorstand, der Schalke binnen fünf Jahren verlässt – oder verlassen muss.

Aber: Der Schwabe, der von seinem Vorgänger ein schweres Erbe übernommen hatte, geht aufrecht. Schneider übernimmt die Verantwortung für „Fehlentscheidungen, die mich im Nachhinein sehr ärgern“. Was er aber auch betont: „Schalke ist und bleibt ein großartiger Verein, der hoffentlich schon bald gestärkt aus dieser äußerst schwierigen Situation hervorgehen wird.”