Gelsenkirchen. Shkodran Mustafi stand in seinem ersten Spiel für Schalke 04 direkt in der Startelf. Das sagte Trainer Gross nach dem 0:3 gegen Leipzig.

Enttäuscht stand Shkodran Mustafi am Spielfeldrand. Sein erstes Bundesliga-Spiel mit Schalke 04 hatte er gegen RB Leipzig soeben mit 0:3 (0:1) verloren – und vor verschiedenen TV-Kameras klang sein Einstiegssatz stets gleich. „Ich hätte mir etwas anderes erwünscht“, sagte er. Erst am Vormittag hatte er seine Spielberechtigung bekommen, noch nie mit der Mannschaft trainiert – Happy Ends gibt es aber bei den Königsblauen aktuell nicht.

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Das abgeschlagene Schlusslicht erlebte gegen den Titelkandidaten eine weitere Lehrstunde in einer an Anschauungsunterricht nicht armen Saison. Und daran konnte auch Mustafi, am Montag vom FC Arsenal gekommen, nichts ändern. „Ich wusste vorher, dass es nicht einfach sein wird, aber ich habe die Herausforderung angenommen“, sagte der 28-Jährige, der nach seiner Ankunft in Deutschland wegen der verschärften Corona-Einreisebedingungen erst einmal vier Tage in Quarantäne verbringen musste. „Für mich war heute der erste Tag mit der Mannschaft“, sagte Mustafi.

Schalke verteidigt bis zur Nachspielzeit aufmerksam

Dass er Schalkes Abwehr stabilisieren kann, zeigte er mit etlichen Grätschen und gewonnenen Zweikämpfen in der ersten Halbzeit. Die Leipziger kamen durch Dani Olmo (13.) nur zu einer Torchance. Es gelang Schalkes Verteidigung, den Ball aus dem eigenen Strafraum entfernt zu halten. „Spielen wir so engagiert und konzentriert wie in den ersten 45 Minuten, haben wir noch Hoffnung“, sagte Mustafi.

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Doch die erste Halbzeit hatte noch eine Nachspielzeit. Und in der letzten Szene vor der Pause köpfte Nordi Mukiele den Ball im Anschluss an eine Ecke von Christopher Nkunku zum 1:0 ins Tor. Ausgerechnet Mustafi hatte Mukiele ziehen lassen. Dieses Tor war die Entscheidung, auch wenn die Leipziger bis zur 73. Minute nur knapp führte. Nach der Pause kombinierten sie sich nach Belieben durch die Schalker Mannschaft und kamen durch Marcel Sabitzer (73.) und Willi Orban (87.) zu zwei weiteren Treffern. In der Torschuss-Bilanz führte RB Leipzig am Ende sogar mit 24:3.

Beschwert sich: Schalkes Neuzugang Shkodran Mustafi.
Beschwert sich: Schalkes Neuzugang Shkodran Mustafi. © firo

Auch Orban traf im Anschluss an eine Ecke. „Bei Standards müssen wir sicherlich das eine oder andere analysieren oder umstellen“, sagte Mustafi. Das sah auch Schalkes Trainer Christian Gross so. „Wir haben die Gegentore nach Standardsituationen einfach schlecht verteidigt“, sagte er. So richtig einverstanden war er mit Mustafis Debüt nicht: „Ich bin mit seiner Leistung nicht zu 100 Prozent zufrieden – mit seinem Einsatz aber schon. Er hat die Mannschaft defensiv stabilisiert, Anweisungen gegeben. Er wird für die Zukunft der richtige Transfer sein.“ Mustafi habe auch den Stammplatz sicher, nicht der junge Malick Thiaw (19), der nun auf der Bank sitzt. „Erfahrung ist ein wesentlicher Bestandteil für mich, wie ich die Mannschaft zusammenstelle“, sagte Gross.

Schalke - RB Leipzig: Nagelsmann erlebt ruhiges Spiel

Mit der klaren Niederlage gegen den Tabellenzweiten hielt er sich nicht lange auf. „Es gibt nicht viel zu diskutieren, Leipzig war klar besser. Der Gegner hat konsequent hoch gepresst, wir hatten Mühe, überhaupt ins Spiel zu kommen“, sagte Gross. Der Leipziger Trainer Julian Nagelsmann erlebte hingegen ein ganz ruhiges Spiel, nachdem sein Team vor zwei Wochen beim Vorletzten Mainz 05 mit 2:3 verloren hatte. „Wir haben über die gesamten 90 Minuten ein gutes Spiel gemacht“, sagte Nagelsmann.

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Dass sich beide Teams in der kommenden Saison wiedersehen, wird immer unwahrscheinlicher. 14 Spieltage vor Schluss beträgt Schalkes Rückstand zum Relegationsplatz neun Punkte. Und die Diskussionen um Sportvorstand Jochen Schneider reißen nicht ab. Sturm-Hoffnung Klaas-Jan Huntelaar (37) ist allem Anschein nach mit einer hartnäckigen Wadenverletzung gekommen – nachdem Huntelaar vor einer Woche in Bremen (1:1) sein Debüt feierte, fehlte er nun wieder im Kader. „Die Absicht vom Spieler ist großartig. Er wollte alles machen, dass er topfit ist. Leider ist die Verletzung wieder aufgebrochen. Ich mache niemandem einen Vorwurf“, sagte Gross.

In die Diskussion um Schneider schaltete sich nun auch Gelsenkirchens Bundestags-Abgeordneter Markus Töns (SPD) ein. „Als Fan unseres Vereins lässt mich diese Situation nicht kalt. Ich teile ausdrücklich die Auffassung, dass Jochen Schneider nicht mehr tragbar ist“, schrieb Töns bei Twitter. Mit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Jens Buchta habe er einen Gesprächstermin vereinbart.

Wie Schalke die Zukunft plant, ist aktuell spannender als die sportliche Lage. Denn die wird von Woche zu Woche aussichtsloser.