Gelsenkirchen. Das Schalker 4:0 über Hoffenheim war für die ganze Mannschaft befreiend. Hat sich der Knoten besonders bei Amine Harit gelöst?
Natürlich war Matthew Hoppe der Junge, um den sich nach der Schalker 4:0-Befreiung gegen Hoffenheim alles drehte, aber direkt dahinter kam Amine Harit. Der Marokkaner, der auf Schalke ständig zwischen Genie und Wahnsinn pendelt, hatte sogar bei allen vier Toren seine Füße im Spiel: Die drei Hoppe-Tore bereitete er vor, das vierte vollendete er selbst. Vier Torbeteiligungen in einem Spiel: Das haben auf Schalke bisher nur ganz wenige geschafft.
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Seit der exakten Datenerfassung in der Bundesliga zur Saison 2004/2005 gab es auf Schalke bisher nur zwei Spieler mit vier Torbeteiligungen in einem Spiel: Kevin Kuranyi und Klaas-Jan Huntelaar - dem “Hunter” gelang dieses Kunststück zuletzt im Jahr 2014 gegen Mainz. Harit selbst war bisher nie über zwei Scorerpunkte in einem Bundesligaspiel hinausgekommen. Chapeau - sagte auch Schalkes Trainer Christian Gross zu dieser Leistung: “Er hat wirklich ein überragendes Spiel gemacht.”
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Seine drei Vorlagen, mit denen er Youngster Matthew Hoppe vor dessen Toren maßgerecht in Szene setzte, kamen präzise wie auf dem Reißbrett an. Auch drei Torvorlagen in einem Bundesligaspiel haben Seltenheitswert: Geglückt ist dies seit 2004 auf Schalke nur Rafinha, Jefferson Farfan und Tranquillo Barnetta. Das Tor zum 4:0 gegen Hoffenheim war dann Harits persönliche Krönung. Seine Jubelgeste danach drückte Genugtuung aus.
Schalke mit einer Jetzt-erst-recht-Reaktion
Denn Ende November hatte Harit nach ungenügenden Leistungen auf Schalke erst eine Denkpause erhalten: 14 Tage durfte er nicht mit der Mannschaft trainieren, um seine Einstellung zu überprüfen. Dass er noch vor Weihnachten wieder begnadigt wurde, wirkte damals vorschnell und stieß auf Kritik. Schalke hatte sich eine Jetzt-erst-recht-Reaktion versprochen, aber die kam erst jetzt mit ein paar Wochen Verspätung. Gegen Hoffenheim zahlte der 23-Jährige einen Teil des Vertrauens-Vorschusses zurück, den ihm sein Arbeitgeber gewährt hatte.
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Fünf Trainer (Tedesco, Stevens, Wagner, Baum und Gross) haben sich auf Schalke schon daran versucht, Harit zu konstant guten Leistungen anzuleiten. Christian Gross, der perfekt Französisch spricht, verriet nach dem Spiel gegen Hoffenheim, wie es ihm gelungen ist, einen Zugang zu dem “Filou” (Harit über sich selbst) zu finden. “Ich rede fast täglich mit ihm”, berichtete der Schweizer. Gross wird nachgesagt, dass er aufgrund seiner Vielsprachigkeit und seiner Trainer-Tätigkeit in mehreren Ländern ganz gut mit Spielern klar kommt, die ihren eigenen Weg suchen. Bei Harit heißt es oft: Ein toller Fußballer, der aber nicht ordentlich kämpft.
Schalke: Gross lobt Harits Defensivarbeit
Nach dem Spiel gegen Hoffenheim kam Gross dabei auch auf Harits marokkanische Herkunft zu sprechen, aber dabei wählte er Worte, die den Kicker zum Künstler machten: “Er hat dieses spielerische Element in sich. Er hat dieses Element, dass den Spielern aus der Maghreb-Zone (die nordafrikanischen Länder Tunesien, Marokko, Algerien, die Red.) eigen ist: sie wollen grundsätzlich eine spielerische Lösung suchen.”
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Aber der Trainer ergänzte sofort, was Harit gegen Hoffenheim darüber hinaus ausgezeichnet hatte: “Er hat heute enorm hart gearbeitet und ist viel gelaufen. Er hat sich das auch verdient, diese Assists.”