Gelsenkirchen. Ganz Schalke feiert den 19-jährigen Matthew Hoppe nach dem Spiel gegen Hoffenheim (4:0). Auch Trainer Christian Gross schwärmt.
Ein 19 Jahre alter US-Boy hat Schalke 04 zunächst von den schlimmsten Qualen erlöst und damit auch ein Stück Bundesliga-Geschichte geschrieben. Matthew Hoppe heißt der Junge, dem ganz Schalke am Samstagabend am liebsten die Füße geküsst hätte: Denn mit drei Toren war der junge Stürmer der große Held beim Schalker 4:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim. Den vierten Treffer erzielte Amine Harit, der zudem alle drei Hoppe-Tore vorbereitet hatte. Was für ein Tag für Schalke: Der S04 ist wieder da.
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“Wir sind hier fix und fertig”, rief Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann in die Arena - auch wenn keine Fans dabei sein durften. Für Schalke war es der erste Sieg in der Bundesliga seit fast einem Jahr und dem 2:0 gegen Mönchengladbach am 17. Januar 2020. Der erste Sieg nach 30 Bundesligaspielen ohne Erfolg - damit behält auch Tasmania Berlin seinen Rekord aus der Saison 1965/66 mit 31 Spielen ohne Sieg. Hoppe sei dank - er verhinderte, dass die Geschichte der Bundesliga umgeschrieben werden muss.
Schalke-Trainer Christian Gross setzte mit Kolasinac als Kapitän ein Zeichen
“Er hatte heute einen grandiosen Tag. Er wird sich in seiner fußballerischen Karriere sicher immer an diesen Tag erinnern”, sagte Schalkes Trainer Christian Gross über Hoppe, der eigentlich zum Kader der Schalker U23 in der Regionalliga zählt. Gross hatte ihm gegen Hoffenheim den Vorzug vor Benito Raman gegeben und lag damit goldrichtig. Neben Hoppe waren aber auch Amine Harit, der sein bestes Spiel seit einem Jahr machte, Torwart Ralf Fährmann und Sead Kolasinac Väter der Schalker Erlösung.
Kolasinac führte die Schalker Mannschaft bei seiner Rückkehr gleich als Kapitän aufs Feld: Er vertrat in dieser Rolle den etatmäßigen Kapitän Omar Mascarell, der ebenso verletzt fehlte wie Salif Sané. Gross setzte mit Kämpfer Kolasinac als Kapitän auch ein Zeichen, und der Heimkehrer ging gleich voran: Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, da gab der Verteidiger schon den ersten Torschuss ab. Schalke erwischte einen ordentlichen Start und erspielte sich in der 14. Minute auch die erste echte Torchance der Partie: Nach Harits Rückpass scheiterte Hoppe da - noch…
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Dass auch Ralf Fährmann einer der Sieggaranten war, lag an der Phase zur Mitte der ersten Halbzeit, als sich die Lücken in der Schalker Abwehr immer mehr auftaten. Das erste Mal in der 23. Minute: Ozan Kabak ließ sich von Bebou düpieren, der Ball kam nach innen zu Belfodil, doch Fährmann parierte den Schuss des Hoffenheimer Angreifers mit dem Fuß. Noch heikler wurde es in der 30. Minute: Da kam Hoffenheims Torjäger Kramaric aus fünf Metern frei zum Schuss, und wieder war Fährmann die rettende Instanz. “Wir haben gewusst, dass wir uns vor allem in der ersten Hälfte auf einen überragenden Torhüter Ralf Fährmann verlassen mussten. Er war der Fels in unserer Verteidigung”, lobte Schalkes Trainer.
Matthew Hoppe: Ein Tor schöner als das andere
Das Spiel stand auf der Kippe, und diesmal kippte es kurz vor der Pause auf die Schalker Seite. Ausgangspunkt war im Mittelfeld Sead Kolasinac, der den Ball geistesgegenwärtig in den Lauf von Harit köpfte, der wiederum Hoppe bediente. Und diesmal blieb der US-Boy ganz cool: Mit einem Lupfer überwand Hoppe Hoffenheims Torwart Baumann und brachte Schalke mit 1:0 in Führung. Man hätte sich in diesem Moment den Jubel in einer vollbesetzten Arena gewünscht - die Erleichterung war aber auch so bis in den letzten Winkel zu spüren.
In der Regionalliga hatte Hoppe für die Schalker U23 in bisher 16 Einsätzen nur ein einziges Tor erzielt - jetzt erlöste er die Schalker und setzte in der zweiten Halbzeit noch zwei Tore drauf - eines war schöner als das andere.
Schalke-Trainer Gross: "Freue mich vor allem für die Fans"
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In der 58. Minute umkurvte der US-Boy Torwart Baumann und schob eiskalt zum 2:0 für Schalke ein. Und weitere fünf Minuten später traf Hoppe zum Dritten - 3:0 für Schalke. Und alle drei Tore wurden von Amine Harit vorbereitet, der in der 80. Minute das 4:0 besorgte. Eine Geschichte wie im Märchen.
Ein Märchen für Hoppe, für Schalke 04, und ein bisschen auch für Tasmania Berlin. “Heute hat die Mannschaft alles getan, dass das Glück auf unserer Seite war”, sagte Gross, der den Sieg übrigens ganz ruhig genoss. Warum? “Es ist ein gewisser Schutzmechanismus”, antwortete der erfahrene Schweizer: “Ich weiß, genau, dass nächste Woche wieder ein ganz hartes Auswärtsspiel ansteht. Aber ich freue mich sehr - ich freue mich vor allem für die Fans.”