Gelsenkirchen. Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 braucht Geld für neue Spieler. Möglich wäre das durch einen veränderten Sponsoren-Vertrag.

Der erste Hoffnungsträger ist da: Mit der Rückkehr von Sead Kolasinac hat Schalke 04 ein Signal des Aufbruchs gesendet, dass im Abstiegskampf noch nicht die weiße Fahne gehisst wird. Aber weitere Taten müssen folgen: Der Klub braucht noch mehr neue Spieler, hat dafür aktuell aber kein Geld. Das könnte von Clemens Tönnies kommen, dessen Hilfsangebot auf Schalke freilich ein Politikum ist. Eine Lösung könnte es dennoch geben.

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Zwar schließt Schalke es klar aus, ein Darlehen von dem Unternehmer anzunehmen, der seine Ämter bei den Königsblauen im Sommer nach 25 Jahren niedergelegt hatte. Der Grund für diese Ablehnung liegt auf der Hand: Schalke hatte angekündigt, sich von Tönnies nachhaltig emanzipieren zu wollen. Ein erneutes Darlehen wäre aber ein Rückfall in alte Zeiten mit einer fortschreitenden Verschuldung. Dies könnte auch weitere Gräben aufreißen - das kommt für die aktuelle Vereinsführung nicht in Frage.

Schalke: Tönnies-Engagement könnte ausgeweitet werden

Womit sich Schalke nach Informationen dieser Redaktion aber sehr wohl beschäftigt, ist ein anderer Weg: Clemens Tönnies ist über seine Firma Böklunder nach wie vor als Sponsor auf Schalke aktiv - dieses Engagement könnte man ausweiten. Durch eine vorzeitige Verlängerung dieses Vertrages um fünf oder sechs Jahre käme die niedrige zweistellige Millionensumme zusammen, die Schalke jetzt zur Verstärkung der Mannschaft benötigt. Ein solcher Schritt wäre wohl zu vermitteln: als Hilfe eines Sponsors, der Schalke in schweren Zeiten die Treue hält. Möglich wäre auch die vorzeitige Auszahlung der gesamten Vertragssumme.

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Ob es tatsächlich dazu kommt, ist noch nicht entschieden. Nach unseren Informationen hat Schalkes Aufsichtsrat über diese Möglichkeit aber zu Beginn dieser Woche beraten. Nachdem Clemens Tönnies zuletzt medial via RTL-Interview seine Hilfe angeboten hatte („Wir dürfen Schalke nicht untergehen lassen”), erklärt Jens Buchta, sein Nachfolger als Vorsitzender des Schalker Aufsichtsrats, nun auf Anfrage dieser Redaktion: „Wir haben die Verpflichtung, uns damit zu beschäftigen und alles Für und Wider im Sinne von Schalke 04 abzuwägen.” Über Details wollte Buchta nicht reden. Das Thema ist zu sensibel, als dass es öffentlich debattiert werden soll.

Tönnies strebt bei Schalke kein Amt an

Was aber klar ist: Es finden zwischen Schalke und Tönnies keine Gespräche statt, die über eine Erweiterung des Sponsorings hinausgehen. Der langjährige Vereins-Chef strebt kein neues Amt an, auch keine Rolle als Investor im Falle einer Ausgliederung der Profiabteilung, und er erhält keinen neuen Einfluss im Verein. Eine Entscheidung, ob es zu der Hilfe über das Sponsoring kommt, muss im Laufe dieser Woche fallen. Getroffen wird sie von Schalker Seite gemeinsam von Aufsichtsrat und Vorstand.

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Die Zeit drängt, da mit dem Geld im Bereich von circa zwölf Millionen Euro noch mindestens zwei neue Spieler für den Abstiegskampf verpflichtet werden sollen - ein Stürmer und ein rechter Außenverteidiger. Für die rechte Seite soll Mitchell Weiser von Bayer Leverkusen ausgeliehen werden. Sollte sich Schalke gegen eine Ausweitung des Sponsorings von Tönnies’ Firma Böklunder entscheiden, bliebe zur Finanzierung weiterer Neuzugänge nur ein Notverkauf von Abwehrspieler Ozan Kabak.