Gelsenkirchen. Schalke 04 hat sich mit einem offenen Brief an Mitglieder und Fans gewandt. Darin schützt der Klub auch seinen Vorstand Alexander Jobst.

Es ist zweifellos ein ungewöhnlicher Schritt, mit dem Schalke 04 am frühen Donnerstagnachmittag an die Öffentlichkeit ging: In einem offenen Brief an Mitglieder und Fans warb der Klub um Vertrauen und rief zu Geschlossenheit auf. „Wir haben volles Verständnis für euren Unmut über die derzeitige Situation“, hieß es. „Aber: Es ist eine Grenze überschritten, wenn Einzelne namentlich zum Buhmann ausgerufen oder zum Alleinschuldigen erklärt werden sollen.“

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Reaktion auf Fan-Kritik an Schalke-Vorstand Jobst

Das kann, ja das muss man in Zusammenhang bringen mit den Protesten und Transparenten gegen den in der Öffentlichkeit umstrittenen Marketing-Vorstand Alexander Jobst. Der 47-Jährige gilt als treibende Kraft bei der Neuausrichtung des Vereins, vor allem auch bei einer möglichen Ausgliederung. Jobst war zuletzt besonders von Fan-Gruppierungen öffentlich angezählt worden. Schalke stellt sich mit dem Brief auch schützend hinter Jobst.

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Etwas pikant indes: Der offene Brief ist unterzeichnet vom Vorstand des FC Schalke 04. Also neben Jochen Schneider und Christina Rühl-Hamers auch von Alexander Jobst. Schalke schützt sich auch selbst.

Zeit für Kritik erst bei der Mitgliederversammlung

In dem Schreiben appellierte Schalke, alle Kämpfe und Auseinandersetzungen zurückzustellen, um sich auf den sportlichen Überlebenskampf zu konzentrieren: „Das Einzige, was bis Ende Mai zählt, ist der Klassenerhalt.“ Dafür, so hieß es, brauche der Verein alle Unterstützung und einen starken Zusammenhalt: „Nur gemeinsam schaffen wir es, in der 1. Bundesliga zu bleiben.“

Bei der nächsten Mitgliederversammlung, wann auch immer die aufgrund der Corona-Pandemie stattfinden könne, werde „alles schonungslos auf den Tisch“ kommen. „Erst der Klassenerhalt, dann die ordentliche Mitgliederversammlung inklusive Aussprache und Wahlen zu den Gremien – dieser Zeitplan steht.“ Schalke strebt die Durchführung einer Präsenzveranstaltung in der Arena an. Dies könne aber aufgrund der Corona-Entwicklung „noch einige Zeit dauern“. Bis dahin will der Klub verstärkt einen digitalen Austausch mit seinen Kritikern anbieten.

Schalke warnt vor Abstieg aus der Bundesliga

„Absolute Priorität“ habe zunächst das Auftreten in der Bundesliga. Schalke lässt in dem Schreiben keinen Zweifel, dass ein Abstieg weitreichende Folgen haben könnte: „Gerade mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie ist ein Verbleib im Fußball-Oberhaus ein ganz entscheidender Schritt für unsere wirtschaftliche Stabilität.“ In den vergangenen Jahren seien „vor allem sportlich und finanzpolitisch einige schmerzhafte Fehler von Vereinsseite gemacht worden“. Dies habe zu einem Vertrauensverlust geführt.

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An seine Mitglieder und Fans schrieb Schalke: „Ihr habt jedes Recht, zu kritisieren und auch mal lautstark zu schimpfen. Aufgrund der Corona-Pandemie könnt ihr leider nicht in die VELTINS-Arena, um dort unsere Mannschaft anzufeuern – oder auch mal eine klare Ansage zu machen, wenn’s nicht läuft.“ Allerdings sei es nicht zu akzeptieren, wenn Einzelpersonen oder Gruppen über dem Wohl des Vereins stünden.

Schalke schrieb, dass sich „Verzweiflung, Wut und Unverständnis über die letzten Monate“ bei den Anhängern breitgemacht hätte: „Wir wissen, wie sehr ihr leidet.“ Doch der Austausch müsse fair und sachlich bleiben.