Gelsenkirchen. Daniel Caligiuri trifft mit dem FC Augsburg am Sonntag auf seinen Ex-Klub Schalke. Caligiuri ist aktuell sehr glücklich - sportlich und privat.

Als es nach der Corona-Pause beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 im Mail schon steil bergab ging, wer er in der Endphase der vergangenen Saison der Profi, der voranging: Daniel Caligiuri trug die Kapitänsbinde der Königsblauen und wehrte sich stets bis zur letzten Sekunde, so schlecht die Spiele auch liefen. Am Saisonende verließ er die Königsblauen trotzdem. Sein Vertrag war ausgelaufen, und das vor der Pause unterbreitete Angebot, zu verringerten Bezügen zu bleiben, hatten die Schalker zurückgezogen, bevor Caligiuri zugesagt hatte - wegen der ungewissen finanziellen Situation hatte Schalke alle Gespräche auf Eis gelegt. Caligiuri hörte sich andere Angebote an und wechselte deshalb zum FC Augsburg, Schalkes nächstem Gegner (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky). Augsburg feiert den 32-Jährigen als Volltreffer. Auf Schalke wird er sehr vermisst.

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"Es tut weh, die Entwicklung auf Schalke zu beobachten", sagte Caligiuri in einer Medienrunde vor dem Spiel und ergänzte: "Ich hoffe, dass sie die Kurve kriegen. Aber erst nach dem Spiel in Augsburg." Zu einigen Profis hätte er noch persönlich Kontakt: "Ich hatte auf Schalke eine schöne Zeit. Schalke 04 ist und bleibt ein Traditionsverein, der aktuell eine schwere Zeit durchmacht. Ich war ja zu Beginn der Negativserie noch dabei und weiß, wie sehr auch die Fans dort leiden." Gern wäre er geblieben, wie er Ende April in einem Interview mit dieser Zeitung verraten hatte: "Ich fühle mich hier wohl, meine Frau auch. Ich lebe Schalke. Wir können uns gut vorstellen, hier zu bleiben." Doch so kam es nicht.

Der ehemalige Sportvorstand Christian Heidel hatte Caligiuri in der Winterpause der Saison 2016/17 für 2,5 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg geholt. Für die Königsblauen bestritt "Cali" 130 Pflichtspiele, erzielte dabei 21 Tore und legte 25 Treffer vor. In der Saison 2018/19 wählten ihn die Fans sogar zum "Spieler der Saison". Vor allem in Derbys drehte er auf. Kein S04-Fan hat vergessen, wie er in schlimmster Abstiegsgefahr das Team im April 2019 mit einem Elfmeter- und einem Freistoßtor zu einem 4:2-Auswärtssieg geführt hatte.

Ex-Schalke-Profi Caligiuri: "Wertschätzung des FCA hat mich überzeugt"

Nach dem SC Freiburg, Wolfsburg und Schalke ist der FC Augsburg Caligiuris vierte und wohl letzte Profi-Station. Er hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben. „Die Wertschätzung des FCA hat mich so überzeugt, dass es für mich keinen anderen Gedanken mehr gab. Ich habe mich von Anfang an so gefühlt, als ob ich schon drei Jahre hier wäre. Ich kann mich sehr schnell an ein neues Team anpassen und freue mich, dass es so gut läuft“, sagte er. Nach zehn Spielen hat er bereits vier Mal getroffen.

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Nun kommt Schalke. "Auch wenn Schalke aktuell Letzter ist, kann man nicht davon sprechen, dass wir als klarer Favorit ins Spiel gehen. Wenn ich eins in der Bundesliga gelernt habe, dann, dass man jede Partie von der ersten bis zur letzten Minute hochkonzentriert angehen muss. Aber Fakt ist auch, dass wir bewiesen haben, dass wir gegen jede Mannschaft eklig sein können", sagt Caligiuri. Schalkes größte Problem-Position ist die des rechten Außenverteidigers - eine Position, die Caligiuri in den vergangenen Jahren oft eingenommen hatte. Der junge Kilian Ludewig (20) ist überfordert, alle Aushilfen haben ihre Stärken eigentlich woanders. "Ludewig", sagte Ex-Schalke-Profi Hans Sarpei dieser Redaktion, "ist eigentlich ein Backup hinter einem erfahrenen Spieler wie Caligiuri."

Schalke und Augsburg peilen den Klassenerhalt an

Der ist aber jetzt glücklich in Augsburg - und das nicht nur sportlich. Seine Frau brachte kürzlich Sohn Samuel zur Welt - Caligiuris Torjubel ist ein Baby-Jubel. "Wir haben uns schon immer ein Kind gewünscht. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Auch wenn die Nächte manchmal etwas kürzer sind, ist alles wunderbar", sagt er.

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Ganz so wunderbar wird der Sonntag nicht. Beide Mannschaften peilen den Klassenerhalt an, und im Abstiegskampf wird eher gegrätscht als kombiniert. "Unser oberstes Ziel ist, dass wir die Liga wieder halten. Das Potential in der Mannschaft ist vorhanden", sagt Caligiuri über Augsburg. "Nach den ersten zehn Spieltagen haben wir uns eine ordentliche Ausgangsposition verschafft." Das allerdings gilt für Schalke nicht.