Gelsenkirchen. Steven Skrzybski hatte die große Chance, für Schalke gegen Leverkusen auf 1:2 zu verkürzen. Doch er verschoss einen Elfmeter. Gab es Vorwürfe?
Es lief die 72. Minute im Fußball-Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und Bayer Leverkusen. Schlusslicht Schalke lag wieder einmal zurück, nach Malick Thiaws Eigentor (10.) und Julian Baumgartlingers Kopfball (67.) dem diesmal mit 0:2. Fleißig waren die Königsblauen, aber sehr harmlos in der Offensive. Die Torschüsse waren ungefährlich, und in aussichtsreichen Kontersituationen fehlte stets der letzte, entscheidende Pass. Doch dann ließ sich der Leverkusener Daley Sinkgraven im eigenen Strafraum zu einem Foul an Suat Serdar hinreißen - Schiedsrichter Benjamin Cortus pfiff mit Verzögerung und zeigte auf den Elfmeterpunkt.
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An der Seitenlinie freute sich Schalkes Trainer Manuel Baum: "Der Elfmeter kam zu einem genau richtigen Zeitpunkt. Wenn wir das 1:2 machen, kommen wir zurück ins Spiel. Und von den vier Leverkusener Verteidigern hatten drei bereits Gelbe Karten bekommen, weil sie uns so bearbeiten mussten." Doch wer sollte anlaufen? Es war der erste Elfmeter für Schalke in dieser Saison. In der vergangenen Spielzeit war Daniel Caligiuri Schütze Nummer eins, doch der wechselte ablösefrei zum FC Augsburg. In der Vorbereitung verschoss Nabil Bentaleb einen Elfmeter - ihn hat Schalke ohnehin suspendiert. Und Mark Uth, eigentlich natürlicher Kandidat, hatte im Trikot des 1. FC Köln zuletzt verschossen.
Schalke: Skrzybski schnappt sich in der 72. Minute den Ball
Also schnappte sich Steven Skrzybski den Ball - kein Kandidat, an den die Fans zuerst gedacht hätten. "Man muss jedem Spieler Hochachtung aussprechen, der sich in dieser Situation den Ball nimmt", sagte Baum. Skrzybski legte sich den Ball zurecht, lief ganz kurz an, schoss mit dem rechten Fuß ins linke Eck - doch Leverkusens Torwart Lukas Hradecky parierte den Ball. Auch der Nachschuss von Benito Raman saß nicht, es blieb beim 0:2.
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War der Anlauf zu kurz? Gibt es Vorwürfe? Nicht von Baum. "Wenn man Steven Skrzybski kennt, weiß man, dass er Schalke im Herzen trägt", sagte Baum und ergänzte: "Er ist natürlich fix und fertig. Der verschießt den Elfmeter ja nicht extra. Ich werde zu ihm hingehen, ihm auf die Schulter klopfen. Es gehört eben extrem viel Mut dazu, sich den Ball in dieser Situation zu schnappen." Skrzybski war so perplex von seinem Fehlschuss, dass er sechs Minuten später den Ball in der Vorwärtsbewegung leichtfertig verlor und Patrik Schick zum 3:0 für Leverkusen traf.
Und so stand am Spielende für Schalke wieder eine ganz bittere Niederlage. "Es ist typisch für Mannschaften von unten, dass man deutlich mehr machen muss, um Spiele zu gewinnen. Wir verteidigen leidenschaftlich, geben Gas, tun alles - aber wir schenken hinten viel zu billig die Tore her", schimpfte Baum. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen."