Gelsenkirchen. Schalke trifft an diesem Dienstag auf Schweinfurt und tritt am Samstag bei Mainz 05 an. Wir haben mit Sportvorstand Jochen Schneider gesprochen.
Manuel Baum versucht es auch in der großen Krise des FC Schalke 04 mit Optimismus. Vor dem DFB-Pokalspiel gegen den Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 (Dienstag, 16.30 Uhr/Sky) sagte er: „Ich freue mich immer auf den Pokal. Es ist eine Turnierform – und wenn man in ein Turnier hineingeht, dann mit dem Vorsatz, dass man es gewinnen will.“ Nach 22 Liga-Spielen in Folge ohne Sieg denkt aber niemand ernsthaft an den Pokalsieg. Schon eher – so wie Sportvorstand Jochen Schneider – an die Bedeutung dieser Woche.
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Denn nicht nur das Schweinfurt-Spiel beschäftigt Schalke, sondern auch das Bundesliga-Auswärtsspiel bei Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). „Die beiden Spiele sind wegweisend“, sagte Schneider dieser Redaktion. „Wir müssen alles daransetzen, dass wir da die Wende schaffen. Wir befinden uns nach dem ganz schlechten Start in die Saison immer noch in einer extrem schwierigen Situation."
Sportlich gilt das allemal – aber auch wirtschaftlich. Selbst die rund 350.000 Euro Prämie, die es für das Erreichen der zweiten Pokalrunde gibt, sind für Schalke aktuell eine Menge Geld. „Die sportliche Bedeutung überwiegt eindeutig. Ein Weiterkommen ist aber auch aus wirtschaftlichen Gründen wichtig, gerade mit Blick auf die wegen Corona nur schwer einzuschätzende Zukunft“, sagt Schneider.
Schalke-Spieler befindet sich in Quarantäne
Aus dieser Zukunft wurde am Montagabend Gegenwart, als der Klub bekanntgab, dass der Corona-Test eines Kadermitglieds der Lizenzspielermannschaft positiv ausgefallen war. Der betroffene Spieler befinde sich in häuslicher Quarantäne, er sei beschwerde- und symptomfrei, teilte Schalke mit.
Schalke lehnt AC-Mailand-Angebot für Kabak ab
Es sind schwer vorhersehbare Ereignisse wie diese, die keinen Raum mehr für Tabus lassen. Nachdem Schneider im Sommer noch einen Verkauf von Innenverteidiger Ozan Kabak (20) in dieser Saison ausgeschlossen hatte, gilt dies nun nicht mehr so kategorisch. „Wir befinden uns weiter in herausfordernden Zeiten, was man ja auch daran sieht, dass diese Saison vielleicht ganz ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden muss. Da kann und will ich nichts ausschließen“, sagt Schneider zu Kabaks Zukunft.
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Eigentlich hatte Schalke spekuliert, Kabak, der eine Ausstiegsklausel in Höhe von etwa 45 Millionen Euro besitzt, im Sommer 2021 für viel Geld verkaufen zu können. Nun könnte ein Transfer des begehrten Profis sogar vorgezogen werden. Dass der FC Liverpool und der AC Mailand aktuell interessiert sein sollen, kann Schneider aber nicht bestätigen, das „habe ich auch nur gelesen“. Milan war im Sommer kurz vor Transferschluss mit einer Offerte für Kabak bei Schalke noch abgeblitzt.
Rückkehr der Geisterspiele trifft Schalke hart
Auch die Rückkehr der Geisterspiele trifft Schalke wieder hart. Zwar haben die Königsblauen nicht nur bis zur Winterpause, sondern für die ganze Saison ohne Zuschauer-Einnahmen geplant. „Aber natürlich wäre es trotzdem ein extremer Rückschlag, wenn wir die komplette Saison ohne Zuschauer spielen müssten und die erarbeiteten Konzepte mit einer Auslastung von 20 Prozent der Stadion-Kapazitäten nicht umsetzen könnten. Nach allem, was ich gehört habe, hat sich in den Stadien, wo zuletzt Zuschauer zugelassen waren, niemand infiziert – alle haben sich vorbildlich verhalten“, sagt Schneider. „Fakt bleibt aber, dass die Bekämpfung der Pandemie und die Gesundheit der Menschen Vorrang hat.“
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Nun steht Schweinfurt vor der Tür. Die vierwöchige Amtszeit von Manuel Baum bewertet Schneider positiv, Kritik weist er zurück: „Manuel arbeitet sehr engagiert und sehr akribisch. Es ist mir nicht differenziert genug, wenn nach vier Wochen behauptet wird, man könne noch keine Besserung erkennen. Pauschale Urteile helfen wenig. Manuel ist es gelungen, der Mannschaft wieder Ordnung und Struktur zu geben.“
Schneider nimmt Schalke-Profis in die Pflicht
Schneider nimmt die Profis in die Pflicht: „Jetzt sind einfach die Jungs auf dem Platz gefordert, wir dürfen nicht mehr abwarten, sondern wir müssen agieren und unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Wir müssen jetzt einfach auch im Spiel nach vorne aus dem Quark kommen und mutig agieren.“ Wenn das gelingt – vielleicht kommt Schalke im DFB-Pokal ja weiter als gedacht.