Gelsenkirchen. Eigentlich hatte sich Schalke-Stürmer Ahmed Kutucu auf eine Luftveränderung eingestellt. Nun spielt er doch die Hinrunde für die Königsblauen.

Die Sommer-Transferperiode ist beendet - der "Deadline Day" lief für den FC Schalke 04 unerwartet ruhig. Nur ein Spieler kam - Rechtsverteidiger Kilian Ludewig (FC Barnsley). Und nur ein Spieler ging - Mittelfeldspieler Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim). Andere Spieler blieben. Spieler, die Schalke dringend verlassen wollten. Zum Beispiel Ahmed Kutucu.

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Schalke-Stürmer Kutucu trifft mit der Türkei auf Deutschland

Der 20-jährige Stürmer trifft an diesem Dienstag mit der türkischen Nationalmannschaft auf das DFB-Team. Er will sich dringend für das EM-Aufgebot empfehlen - über den Klub ging das zuletzt nicht mehr. Unter Ex-Trainer David Wagner war er meist nur zweite Wahl - erst in der Endphase der vergangenen Saison, als die halbe Mannschaft wegen diverser Verletzungen fehlte, durfte er auch mal länger spielen. Die Bilanz des gebürtigen Gelsenkircheners nach anderthalb Jahren im Profikader ist nur durchschnittlich: In 38 Spielen erzielte er fünf Tore und legte drei Treffer vor. Über 90 Minuten kam er allerdings noch nicht zum Einsatz.

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Obwohl Kutucu eine gute Vorbereitung spielte, waren in den ersten Wochen und Spieler andere in Wagners Gunst vorn: Zugang Goncalo Paciencia, Leih-Rückkehrer Mark Uth, selbst Oldie-Stürmer Vedad Ibisevic spielte länger. Nach Informationen dieser Redaktion vermisste Kutucu den Rückhalt des Vereins. Zu einem ausführlichen Einzelgespräch mit Wagner sei es nie gekommen, maximal zu kurzen Gesprächen, deren Inhalt über "Du musst mehr machen" nicht hinausgegangen seien. Die Fans schätzen Kutucu sehr - kommt er ins Spiel, geht stets ein Ruck durch Mannschaft und auch die Fankurve - wenn Zuschauer zugelassen sind jedenfalls.

Schalke: Vier Anfragen allein am Deadline Day?

Und doch schien eine Luftveränderung die beste Lösung zu sein - Wagner stimmte zu, der Verein stimmte zu, Kutucu selbst auch. Nur der Zeitpunkt des Wechsels war offen. Interessenten gab es genug, nach unseren Informationen fragten allein am "Deadline Day" vier Klubs an, ob eine Leihe möglich wäre - Mainz 05 und Arminia Bielefeld aus der Bundesliga sowie Parma und Sassuolo aus Italien. Er wäre nach der Leihe zu Schalke zurückgekehrt, sein Vertrag gilt noch bis Juni 2022.

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Doch nun bleibt Kutucu doch. Der Grund: Der neue Trainer Manuel Baum hat ein Veto eingelegt. Er will mit den Talenten weiterarbeiten - Erfahrung hat er als ehemaliger Trainer der U18- und U20-Nationalmannschaft. Kutucu hofft auf mehr Rückendeckung als unter Baum-Vorgänger Wagner. Auch Rabbi Matondo, für den es ebenfalls einige Anfragen gab, bekam offenbar ein Wechselverbot. In Baums erstem Spiel bei RB Leipzig (0:4) bekamen trotzdem Uth, Paciencia und nach seiner Einwechslung Ibisevic den Vorzug. Wenn aber in zwei Wochen Union Berlin nach Gelsenkirchen kommt, hoffen andere auf ihre Chance: Kutucu vor allem, aber auch Matondo oder Steven Skrzybski.

Auch der trainiert fleißig und ist noch da. Der einzige Unterschied: Bei Skrzybski stand lange fest, dass er Schalke nicht verlassen wird.