Gelsenkirchen. Der Deadline Day ist beendet - jetzt steht fest: Schalke geht mit 28 Profis in die Hinrunde der Saison.

Die Wünsche, Gerüchte und losen Anfragen waren am Ende doch spektakulärer als das, was sich beim FC Schalke 04 tatsächlich am letzten Tag der Sommer-Transferperiode ereignete. Zugänge waren nicht Sead Kolasinac, Danny da Costa und Jonjoe Kenny - sondern der in Deutschland weitgehend unbekannte Rechtsverteidiger Kilian Ludewig. Die finanziellen Sorgen der Königsblauen lassen keine größeren Transfers zu.

Und die Abgänge? Ozan Kabak zog es nicht zum AC Mailand, auch Matija Nastasic, Amine Harit und Nabil Bentaleb wechselten nicht nach Italien. Auch Ahmed Kutucu und Rabbi Matondo sind noch da. Es ging lediglich Sebastian Rudy, und das zurück zur TSG Hoffenheim.

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Mit 28 Spielern geht Schalke in die Hinrunde - viele namhafte Profis sind darunter. Doch der Kader hat mehr Schwächen als Stärken. Die Analyse:

Stärken des Schalker Kaders

- Große Auswahl im zentralen Mittelfeld: Wenn alle Spieler gesund sind, hat Trainer Manuel Baum vielfältige Möglichkeiten, sein Mittelfeld taktisch zu sortieren. Da kann der Trainer eigene Schwerpunkte setzen. Immer gesetzt sein dürften Kapitän Omar Mascarell und Nationalspieler Suat Serdar - wenn sie denn fit sind. Auf Serdar trifft das momentan ja nicht zu.

- Innenverteidigung: Angesichts von 15 Gegentoren in drei Spielen von einer starken Innenverteidigung zu sprechen, mag etwas seltsam klingen. Aber Salif Sané, Ozan Kabak und Matija Nastasic, die eine Dreierkette bilden könnten, waren noch nicht alle drei gleichzeitig spielberechtigt, meist fehlten sogar zwei aus diesem Trio.

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- Gefahr bei Standardsituationen: Auch das mag nach diesem missratenen Start seltsam klingen - aber dass sie mehr Gefahr bei Standards entwickeln, konnten die Schalker bisher nicht zeigen. Sie hatten schlicht zu wenige. Bei eigenen Ecken oder Freistößen von den Außenpositionen kann Schalke viele kopfballstarke Spieler stellen: Salif Sané, Ozan Kabak, Matija Nastasic, Suat Serdar, Goncalo Paciencia, Vedad Ibisevic. Und auch für Freistöße in zentraler Position hat Schalke einen Experten: Mark Uth.

Schwächen des Schalker Kaders

- Kader ist nicht ausbalanciert: Die beiden Stärken zeigen auch die Schwäche des Kaders: Schalke hat Innenverteidiger, zentrale Mittelfeldspieler und zusätzlich auch Stürmer im Überfluss - aber kaum Flügelspieler.

- Außenverteidiger: Die Besetzung der rechten Seite ist ein Risiko. Kilian Ludewig hat keine Bundesliga-Erfahrung. Sein Backup dürfte Alessandro Schöpf sein, Timo Becker ist nicht mehr als eine Notfall-Alternative. Zuletzt spielte er sogar nur in der U23. Und auf der linken Seite sind Bastian Oczipka und Hamza Mendyl viel zu langsam. Ein Gegner, der starke Flügelstürmer hat, dürfte gegen Schalke leichtes Spiel haben.

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- Offensive Flügelspieler: Über die Flügel offensiv zum Erfolg kommen? Das dürfte Schalke schwer fallen: Von den Mittelfeldspielern ist nur Alessandro Schöpf ein gelernter Außenspieler im Mittelfeld. Von den Stürmern können Rabbi Matondo, Benito Raman und Steven Skrzybski außen aushelfen. Betonung auf: aushelfen.

- Großes Gefälle: 28 Profis im Kader - das klingt erst einmal nicht schlecht. Doch das Gefälle ist sehr groß. Denn zu den 28 Profis zählt der dritte Torwart Michael Langer, der noch keinen Einsatz hatte. Und einige der Talente, die aus der Knappenschmiede aufgerückt sind, benötigen noch etwas Zeit, um eine Alternative zu werden, zum Beispiel Levent Mercan, Malick Thiaw, Timo Becker und Nick Taitague. Sie werden wohl überwiegend in der U23 zum Einsatz kommen. Geschafft hat es bisher immerhin ein Trio: Ahmed Kutucu, Nassim Boujellab und Can Bozdogan.

- Herzblut einiger Spieler: Alle gehen ihrer Arbeit gewiss professionell nach - dass aber Mark Uth und Nabil Bentaleb lieber woanders spielen würden, ist bekannt. Sie taugen nicht als Identifikationsfiguren. Doch gerade die benötigen Schalkes Fans sehr.

- Torwart-Problem: Nur einer kann im Tor stehen - Ralf Fährmann oder Frederik Rönnow. Wer auf die Bank muss, wird sehr enttäuscht sein.

Das Schalke-Aufgebot in der Übersicht

Tor: Ralf Fährmann, Frederik Rönnow, Michael Langer

Innenverteidiger: Ozan Kabak, Salif Sané, Benjamin Stambouli, Matija Nastasic, Malick Thiaw

Außenverteidiger: Bastian Oczipka, Kilian Ludewig, Hamza Mendyl, Timo Becker

Mittelfeld: Omar Mascarell, Suat Serdar, Nabil Bentaleb, Amine Harit, Alessandro Schöpf, Nassim Boujellab, Can Bozdogan, Levent Mercan, Nick Taitague.

Sturm: Mark Uth, Goncalo Paciencia, Vedad Ibisevic, Steven Skrzybski, Benito Raman, Ahmed Kutucu, Rabbi Matondo