Gelsenkirchen. Manuel Baum steht als neuer Schalke-Trainer vor schweren Aufgaben. Einen wichtigen Fürsprecher aber hat der 41-Jährige, der am Samstag debütiert.

Für einen Fußballtrainer kann es Lob von verschiedenen Seiten geben. Von den Fans, die mit den Ergebnissen zufrieden sind. Von den Spielern, die sich über Einsatzzeiten und Erfolge feiern. Von den Klubbossen, die eine Entwicklung sehen. All das gibt es für Manuel Baum derzeit noch nicht. Dafür ist es noch zu früh. Aber viel wert ist zum Start im neuen Job auch ein Lob von ganz besonderer Stelle: vom alten Lehrmeister. Der neue Schalke-Trainer bereitet sein Team derzeit auf sein Debüt gegen RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr/Sky) vor. Und sein alter Ausbilder Frank Wormuth ist sich sicher, dass Baum „das sehr gut hinbekommen wird“.

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Mehr als zehn Jahre lang war Frank Wormuth beim DFB der Ausbildungsleiter des Fußballlehrer-Lehrgangs, ehe er 2018 als Cheftrainer zu Heracles Almelo ging. 2014 betreute der heute 60-Jährige unter anderem den neuen Schalke-Trainer Manuel Baum bei dessen Ausbildung zum Fußballlehrer und stand mit ihm auch noch danach in Kontakt. Im Gespräch mit SPOX und Goal erläuterte er den „Trainer-Typen“ Baum und erklärte, warum der 41-Jährige in der Lage sei, die Situation auf Schalke zum Positiven zu verändern. „Er war Lehrer und Torhüter und hat dementsprechend natürlich einen sehr pädagogischen Ansatz. Seine Trainingseinheiten sind durchdacht, sie haben einen logischen Aufbau. Wenn man da einmal im Training gefehlt hat, ist es so als ob man wie in der Schule nachsitzen müsste, um den Stoff wieder aufzuholen.“

Situationen wie auf Schalke in Ausbildung behandelt

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Nun wird sich Baum sicher auch den Stoff aus der Trainerausbildung in Erinnerung rufen. „Wir haben solche Fälle angesprochen. Wenn du zu einer Mannschaft kommst, deren Verein gerade den Trainer geschasst hat, erkundigt man sich erstmal: Was war denn los auf Schalke? Warum herrscht Unruhe? Was war das Problem?“, sagt Wormuth. „Und dann liegt es an der Qualität des Menschen, diese Situation zu nutzen und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Das kann man zwar gekünstelt machen, aber die Spieler merken sehr schnell, ob es einfach nur ein vom Trainer aufgesetztes Gemeinschaftsgefühl ist, oder ob es ihm wirklich ernst ist.“

Als erste Maßnahmen empfiehlt Wormuth seinem Ex-Schüler Einzelgespräche mit den Spielern. „Es geht immer zuerst um den Menschen und dann um die Mannschaft. Es ist das A und O, in jeden einzelnen Spieler einmal reinzuhorchen, zu thematisieren, was sein Empfinden ist, welches Problem er hat. In diesem Gespräch kommt es darauf an, ob der Spieler Vertrauen zum neuen Trainer hat. Aber Manuel Baum ist ein sehr kommunikationsfreudiger und sachlich orientierter Mensch, deswegen denke ich, dass er das sehr gut hinbekommen wird.“

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Naldo als Co-Trainer – ein cleverer Schachzug

Den auf Schalke beliebten Ex-Profi Naldo als Assistenztrainer zu holen, könnte dabei ein guter Schritt sein. „Obwohl Manuel in der Bundesliga Cheftrainer von Augsburg war, kann es sein, dass der eine oder andere Profi ihn nicht ganz so ernst nimmt, wie es sein sollte. Er selbst war nie Profi und hat vielleicht das Gefühl, dass diese Profis ihn dadurch nicht ernst nehmen könnten. Und sagen: ‚Du warst nie einer von uns und kennst den Stallgeruch nicht‘", sagt Wormuth. „Wenn er aber einen von ihnen an seiner Seite hat, wissen die Spieler, dass dieser dem Trainer den Stallgeruch vermittelt. Das ist zwar quatsch, aber Fußballer denken eben manchmal so. Es hat aber auf jeden Fall eine Wirkung.“ (Gold)