Gelsenkirchen. Schalke 04 will die Nachfolge des im Juni ausgeschiedenen Finanzvorstands Peter Peters noch in dieser Woche verkünden. Es gibt einen Favoriten.
Seit dem 5. Juni ist auf Schalke der Posten des Finanzvorstands verwaist – an diesem Tag war Peter Peters nach 27 Jahren von seinem Amt zurückgetreten. Schalke hatte von vornherein gesagt, bei der Suche nach einem Nachfolger sehr sorgfältig vorzugehen und nicht zwingend aufs Tempo drücken zu wollen, aber nun steht die Entscheidung unmittelbar bevor: Nach Informationen der WAZ soll der Name des neuen Finanzchefs zum Ende dieser Woche bekanntgegeben werden – Schalke befindet sich in finalen Gesprächen und hat sich auf einen Favoriten geeinigt.
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Dem Schalker Aufsichtsrat wurden bei seiner Sitzung am Montag drei Kandidaten zur Auswahl präsentiert – der Klub hatte beim Findungsprozess in den vergangenen Monaten auch eine Personalberatung engagiert. Dem Vernehmen nach gibt es jetzt eine klare Tendenz, wer die Peters-Nachfolge antreten soll. Details sind noch nicht durchgesickert, nur so viel: In dieser Woche sollen die vertraglichen Dinge ausgearbeitet werden.
Schalkes neuer Finanzvorstand: Erfahrung in der Fußball-Branche
Und: Der neue Finanzvorstand soll nach unseren Informationen aus dem Fußball-Geschäft kommen. Schalke hatte Branchen-Erfahrung nicht unbedingt zur Voraussetzung gemacht – ein wirtschaftlicher Background ist wichtiger. Die jetzt gefundene Lösung soll nun beides auf sich vereinen.
Sicher ist: Schalkes neuer Finanzchef steht vor einer Herkules-Aufgabe. Schon vor der Corona-Krise drückten den Klub Verbindlichkeiten von fast 200 Millionen Euro – wie sehr der Schuldenberg jetzt in der Krise noch weiter angewachsen ist, werden die Halbjahreszahlen zeigen, die demnächst zur Veröffentlichung anstehen. Die Fortführung des inzwischen eingeschlagenen Sparkurses und ein Angebot an die Mitglieder, um über eine eventuelle Ausgliederung abzustimmen, sind Kernpunkte, die jetzt für den neuen Finanzvorstand auf der Agenda stehen.
Bisher, das darf man feststellen, hat sich Schalke in diesem Sommer an die selbst auferlegte Ausgaben-Bremse gehalten: Auf dem Transfermarkt wurde nicht einmal das investiert, was eingenommen wurde (4,5 Millionen Euro Leihgebühr für Weston McKennie). Und selbst die aus sportlichen Gründen eigentlich dringend notwendige Verpflichtung eines rechten Verteidigers wird sich Schalke nur dann genehmigen, wenn im Gegenzug noch Spieler abgegeben werden.
Schalke-Vorstand: Schneider und Jobst zuletzt als Duo
Umgesetzt haben das in den vergangenen Monaten die beiden verbliebenen Vorstände Jochen Schneider (Sport & Kommunikation) und Alexander Jobst (Organisation & Marketing). Für beide kein einfacher Job, aber laut Satzung ist Schalke auch mit nur zwei Vorstandsmitgliedern handlungsfähig. Nun ist Schalkes Vorstand bald wieder zu dritt.
Das macht der Vorstand – und das der Aufsichtsrat
Während die Auswahl und Berufung eines neuen Vorstandsmitglieds auf Schalke allein die Sache des Aufsichtsrates ist, verhält es sich bei der Einstellung eines neuen Trainers umgekehrt.
Einen neuen Trainer sucht der Vorstand aus. Im üblichen Normalfall schlägt der Sportvorstand (aktuell also Jochen Schneider) einen Trainer-Kandidaten vor und stimmt sich mit seinen Vorstandskollegen (derzeit also nur Alexander Jobst) darüber ab. Bei drei Vorstandsmitgliedern könnte der Sportvorstand also theoretisch auch überstimmt werden.
Der Aufsichtsrat muss die Verpflichtung eines Trainers aber natürlich finanziell absegnen.
Den neuen Finanzvorstand beruft im Übrigen allein der Schalker Aufsichtsrat – Jochen Schneider und Alexander Jobst hatten bei der Auswahl kein Mitspracherecht. Dennoch hat Schalke natürlich im Vorfeld Wert darauf gelegt, dass der Vorstand in seiner künftigen Dreierbesetzung miteinander klarkommt
Nach dem Rücktritt von Peter Peters war Schalkes Finanzressort kommissarisch von Christina Rühl-Hamers geführt worden. Sie hatte zuvor bereits als Finanzdirektorin unter Peter Peters gearbeitet.