Gelsenkirchen. Schalkes früherer Abwehr-Chef Naldo wollte eigentlich kein Trainer werden – jetzt soll er im Team von Manuel Baum das „Herz“ verkörpern.
Als Naldo bei der Ballarbeit einmal mitten auf dem Platz stand, zeigte nur die Farbe der Kleidung, dass er jetzt zur anderen Fraktion gehört: Ein dunkles Blau trugen die Trainer, ein helleres die Spieler. Dass Naldo als Assistent von Cheftrainer Manuel Baum zum FC Schalke 04 zurückgekehrt ist, war eine starke Idee von Sportvorstand Jochen Schneider. Der gebürtige Brasilianer, von 2016 bis Ende 2018 Publikumsliebling bei den Königsblauen, soll das Herz im neuen Trainer-Team auf Schalke sein.
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Naldo will Schalke mit seiner Erfahrung helfen
Dabei wollte Naldo eigentlich gar kein Trainer werden: Am liebsten hätte er auch mit 38 Jahren seine aktive Laufbahn noch weiter fortgesetzt – und danach irgendeine andere Funktion im Fußball übernommen. Das deutete er vor einigen Monaten im Gespräch mit der WAZ an.
„Klar, ich habe damals gesagt, ich kann es mir nicht vorstellen, als Trainer zu arbeiten“, bestätigte er nun auf Nachfrage. Aber jetzt sei die Situation für ihn eine andere: „Im Trainer-Team hier werde ich Manuel Baum unterstützen. Mit meiner Erfahrung bin ich überzeugt, dass ich weiterhelfen kann.“ Für Schalke ändert Naldo sogar seinen Plan.
Naldos guter Draht soll helfen
Der frühere Vize-Kapitän hat den Vorteil, dass er fast alle Spieler noch aus seiner aktiven Zeit kennt: Er ist 2018 Vize-Meister geworden mit Jungs wie Ralf Fährmann, Benjamin Stambouli, Amine Harit oder sogar Nabil Bentaleb, er hat in der Saison danach auch noch mit Salif Sané, Omar Mascarell, Suat Serdar, Sebastian Rudy oder Mark Uth zusammengespielt.
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Weil er zu allen immer einen guten Draht hatte, glaubt er zu wissen, was diese Spieler jetzt am meisten brauchen: „Man muss den Spielern das Selbstvertrauen zurückgeben, damit die Mannschaft wieder ihre beste Leistung zeigen kann.“
Baum überzeugt von Naldos integrativer Kraft
Als seine Rückkehr am Mittwoch bekannt wurde, hatte Naldo zunächst gar keine Zeit, all die Willkommens-Nachrichten zu lesen und zu beantworten – so viele waren es. Naldo war immer ein Leader, Jochen Schneider nennt ihn „eine unglaubliche Führungspersönlichkeit“.
Auf diese integrative Kraft setzt auch Manuel Baum, der Naldo als einen beschreibt, „der eine extreme Energie gibt“. Baum ist der Boss im neuen Trainer-Team, Naldo steht für viel Herz. Gesucht wird noch ein zweiter Co-Trainer, ein Tüftler. Denn klar ist: Naldo kennt zwar den Fußball, Schalke und die Mannschaft aus dem Effeff – aber noch nicht die Trainerarbeit.
Weil er ja bisher nie Trainer werden wollte, hat der gebürtige Brasilianer auch noch keinen Trainerschein, den auch ein Co-Trainer in der Bundesliga benötigt. „Er muss die Lizenz noch machen“, bestätigt Jochen Schneider und ergänzt: „Er wird bei uns extern wie intern weitergebildet.“ Naldos Vertrag läuft ebenso wie der von Manuel Baum bis zum 30. Juni 2022.
Naldo verspricht, Naldo zu bleiben
Manuel Baum hatte bei seiner bislang einzigen Bundesliga-Trainerstation in Augsburg zum Schluss ebenfalls einen Assistenten mit großer Bundesliga-Vergangenheit: Da war es Jens Lehmann, Schalkes Eurofighter-Torwart. Diese Ergänzung brachte damals nicht die erhoffte Wende – beide mussten den FCA vorzeitig verlassen. Doch der eher verkopfte Lehmann ist ein ganz anderer Typ als der stets lächelnde Naldo, der auch jetzt verspricht: „Ich werde mich nicht ändern und so bleiben, wie ich als Spieler gewesen bin.“
Schneider sieht ihn als Sonnenschein, Baum als Herz – und für viele ist er einfach nur einer, den man auf Schalke immer gerne gesehen hat. „Zweieinhalb Jahre habe ich hier jeden Tag genossen“, sagt Naldo. Sein Versprechen ist typisch für ihn: „Ich werde alles geben, dass die Fans hier wieder glücklich sind.“