Gelsenkirchen. Schneider geht mit dem Thema Härtefallantrag auf Schalke sehr kritisch um. Für den Abschied seines Vorstandskollegen Peters hat er Verständnis.
Jochen Schneider hat im Sky-Interview verraten, dass ihn die Entscheidung seines Noch-Vorstandskollegen Peter Peters, zum 30. Juni zurückzutreten, überrascht habe. „Er war 27 Jahre im Verein und gehörte eigentlich zum Inventar des FC Schalke 04“, sagt der Sportvorstand des Gelsenkirchener Fußball-Bundesligisten über den Finanzvorstand. „Er hat großartiges für diesen Verein geleistet. Aber es gibt, glaube ich, keinen anderen Verein, der so emotional ist – in beide Richtungen. Diesen Job 27 Jahre auszuüben, das ist eine große Leistung.“
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Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider: „Das darf kein Bundesliga-Verein machen“
Das Tohuwabohu wegen des Härtefallantrages während der Corona-Krise hatte Einfluss auf diese Entscheidung. Der Klub hatte seine Dauerkarteninhaber bekanntlich dazu aufgefordert, einen solchen Antrag auszufüllen, wenn sie das Geld für Tickets vor dem 1. Januar 2022 erstattet haben wollen.
„Der Respekt gebietet es, dass ich mich nicht an solchen Spekulationen beteilige. Das gehört sich nicht“, sagt Jochen Schneider. „Aber zu dem Thema Härtefallantrag muss man sagen: Das war ein kapitales Eigentor, ein unglaublicher Fehler. Das darf kein Bundesliga-Verein machen und schon gar nicht Schalke 04, wo die Menschen, die Fans, die Mitglieder, die Dauerkarteninhaber dem Verein so viel Liebe entgegenbringen. So ein Fehler darf da nicht passieren.“
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Die Schalker sind in der Bundesliga nun schon seit zwölf Spielen ohne Sieg
Der FC Schalke 04 hat sich für diese Maßnahme inzwischen entschuldigt. Aber Jochen Schneider wird noch einmal sehr deutlich. „Es gilt die Maßnahme, hier möglichst unbürokratisch vorzugehen, und eben nicht so, wie das in der Mail der Fall war“, betont der Sportvorstand. „Das war ein kapitaler Bock, der nicht passieren darf.“ Und er meint: „Wir müssen empathischer wirken. Es geht auch nicht mit dem gesunden Menschenverstand einher, so mit den Treuesten der Treuen zu kommunizieren. Das geht nicht, daraus müssen wir lernen. So etwas wird nicht mehr passieren.“
Dass dieses Durcheinander einen Einfluss auf die Mannschaft hat, die am Sonntag beim Aufsteiger 1. FC Union Berlin 1:1 gespielt hat und somit seit nun zwölf Bundesliga-Partien ohne Sieg ist, glaubt Jochen Schneider nicht. „Das Ganze ist kein Thema in der Mannschaft und für die Mannschaft. Die hat derzeit andere Sorgen“, sagt er. „Wir haben eine fantastische Hinrunde gespielt, über Monate hinweg begeisternden Fußball gespielt und tolle Ergebnisse erzielt. Dann haben wir im Januar, Februar einen Bruch bekommen, der viele Gründe hat.“
Und welche? „Da ist das Thema Verletzungen“, meint Jochen Schneider. „Wenn dir eine komplette Achse wegbricht und heute noch mehr Spieler gefehlt haben – mit Matija Nastasić, Guido Burgstaller und Jean-Clair Todibo –, dann ist das für jeden schwer zu verkraften. Wir müssen jetzt die Fehler analysieren, die Dinge besser machen und klare Entscheidungen treffen.“ (AHa)