Gelsenkirchen. Überraschung beim FC Schalke 04: Der Abgang von Finanzvorstand Peter Peters nach 27 Jahren bei den Königsblauen wirft jede Menge Fragen auf.
Als unsere Redaktion Peter Peters am Freitagabend telefonisch erreichte, saß er gerade zu Hause mit seiner Frau zusammen und gönnte sich nach diesem aufgeregten Tag wenigstens noch ein kleines Bierchen. Am frühen Abend war der FC Schalke 04 mit einer Nachricht an die Öffentlichkeit gegangen, die zu diesem Zeitpunkt keiner erwartet hatte: Peter Peters, der Finanzvorstand, verlässt die Königsblauen zum 30. Juni – ein Hammer für die Fußball-Bundesliga.
Die Trennung erfolge auf Wunsch von Peter Peters, hieß es in der Vereinsmitteilung: Der Schalker Aufsichtsrat habe die Bitte um Vertragsauflösung des 57-Jährigen akzeptiert. „Peter Peters hat in den vergangenen fast drei Jahrzehnten unseren Verein entscheidend mitgeprägt. Dabei hat er mutige und weitsichtige Entscheidungen zum Wohle des Clubs mitgetragen“, erklärte Clemens Tönnies, der Vorsitzende des Gremiums.
Abgang von Schalkes Finanzchef wirft Fragen auf
Dass der Finanzchef mitten in der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Finanzkrise von Bord geht, wirft dennoch natürlich jede Menge Fragen auf. Vor allem die, ob die Schalker Krise womöglich doch noch schlimmer ist als bislang vom Verein eingestanden. Diesen Vermutungen trat Peters im Gespräch mit dieser Zeitung jedoch entgegen. Der 57-Jährige versicherte: „Es ist alles so vorbereitet, dass dieser Verein gut durch diese schwere Zeit kommt. Es muss sich keiner Sorgen machen um Schalke. Was zu regeln war, ist geregelt.“ Wer Peter Peters gut kennt, der weiß: Sonst hätte er diesen Verein, der für ihn auch eine Herzensangelegenheit war, zu diesem schwierigen Zeitpunkt auch nicht verlassen.
Was genau zur Trennung geführt hat und was der Auslöser für seinen spektakulären Entschluss war, wollte er nicht präzisieren. Es habe nicht den einen entscheidenden Grund gegeben, der zur Trennung geführt habe. Er verwies in diesem Punkt auf die Mitteilung des Vereins. Zu vermuten steht aber, dass auch die Turbulenzen der vergangenen Tage um die Rückerstattung von Tickets im Zuge der Geisterspiele eine Rolle gespielt haben. Die sogenannte „Härtefallregelung“, für die der Verein in der Öffentlichkeit jede Menge Kritik erhalten hatte, fällt auch in das Finanz-Ressort. Einen direkten Zusammenhang bestätige Peters allerdings nicht. Eine andere aufgekommene Vermutung ist die, dass das Arbeitsklima zwischen ihm und seinen Vorstandskollegen Alexander Jobst und Jochen Schneider zuletzt gelitten habe – auch das wurde aber am Freitag nicht bestätigt. Womöglich hat es bei der geplanten Neu-Ausrichtung des Vereins nach der Finanzkrise aber unterschiedliche Auffassungen gegeben.
Schalke-Boss Tönnies: "Ihm gebührt unser Dank"
Peter Peters verlässt damit Schalke – seine Posten als Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Vize der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bleiben von diesem Schritt unbetroffen.
Der gelernte Journalist und ehemalige WAZ-Redakteur Peters kam 1993 zu S04; zuvor hatte er für den 1. FC Kaiserslautern gearbeitet. Geholt wurde er noch von Rudi Assauer. Er war zunächst zunächst Geschäftsführer und später Vorstand Finanzen und Organisation des FC Schalke 04. Am 28. Juni ist er 27 Jahre auf Schalke – zwei Tage später wird nun seine Tätigkeit enden. So lange wie Peters hat in der jüngeren Vergangenheit kein Vorstand auf Schalke gearbeitet.
In Peters’ Amtszeit fallen auch wirtschaftlich angespannte Jahre – das Finanz-Ressort übernahm er einst von Josef Schnusenberg. Entscheidend mitverantwortlich war er aber auch für große Erfolge oder wirtschaftlich nachhaltige Schritte wie zum Beispiel für den Bau der Veltins-Arena, die seit einem Jahr bezahlt und im Besitz des Vereins ist. „Ohne ihn wäre der FC Schalke nicht der Verein, der er heute ist. Dafür gebührt ihm unser Dank“, sagte Clemens Tönnies.
Auch Peters selbst wählte zum Abschied Worte, die ein Zerwürfnis zunächst einmal nicht in den Vordergrund stellen: „Ich danke dem FC Schalke 04 für eine immer schöne und manchmal herausfordernde Zeit. Ganz besonders danke ich aber ganz vielen Menschen, die zu meinen Freunden geworden sind.“