Gelsenkirchen. Markus Schubert, der Torwart des FC Schalke 04, debütiert in der Startelf und überzeugt. Doch beim 1:1 in Wolfsburg unterläuft ihm ein Fehler.
Die Schalke-Spieler hatten in der Nacht zum Donnerstag genug Zeit zum Nachdenken: Obwohl sie nach dem 1:1 (0:0) beim VfL Wolfsburg erst gegen 23.30 Uhr die Arena verließen, flogen sie noch zurück Richtung Ruhrgebiet. Einer, dem im Flieger wohl viele Dinge durch den Kopf gingen, war Schalkes Torwart Markus Schubert.
Schalke: Markus Schubert vertritt Alexander Nübel
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Zum ersten Mal hatte er als Vertreter des gesperrten Alexander Nübel in der Startelf gestanden. Er musste 27 Wolfsburger Torschüsse, 20 Flanken und zwölf Ecken überstehen. Er kam selbst zu 64 Ballkontakten, weil seine Mitspieler den Ball so oft zu ihm zurückspielten. Und er hinterließ einen wunderbaren Eindruck. „Schubi hat eine herausragend gute Leistung gezeigt“, sagte zum Beispiel Trainer David Wagner und ergänzte: „Und das in der Spieleröffnung und mit Ball am Fuß. Er hat Torschüsse pariert und Flanken abgefangen.“
Schalkes Markus Schubert beginnt stark
In der ersten Halbzeit des Spiels war es zum großen Teil dem 21-Jährigen zu verdanken, dass es 0:0 stand. „Schubi hat ein überragendes Spiel gemacht“, sagte Aushilfs-Innenverteidiger Bastian Oczipka. Daniel Caligiuri sah das genauso: „Markus hat ein paar Mal gut reagiert.“
Doch etwas fehlte zu einem perfekten sportlichen Abend. Schalke führte durch Ozan Kabaks Tor (52.) lange mit 1:0 – bis Wolfsburg in der 82. Minute zum zwölften Mal eine Ecke zugesprochen bekam. Maximilian Arnold schlug den Ball in die Mitte. Schubert sprang im richtigen Moment hoch, berührte den Ball, wurde aber vom Wolfsburger Marcel Tisserand gestört. Der Ball flutschte durch die Hände des Torwarts, Kevin Mbabu traf zum 1:1-Endstand.
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Schalke protestiert nach dem 1:1
Die Schalker protestierten lautstark, stürmten im halben Dutzend auf Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart zu – doch es half nichts. Etwas, das Schubert sehr störte: „Der Eckball kommt auf mich zu, ich bin in der vollen Streckung – und dann reicht eine kleine Berührung aus, dass ich den Ball nicht mehr festhalten kann.“ Ein Foul also? „Ein Schiedsrichter Schubert hätte gepfiffen“, sagte der Torwart.
Unterstützung bekam er von seinem Trainer: „Diese Situation ist diskussionswürdig, weil ihm leicht in den Arm gegriffen wird. Als ich die Zeitlupe im Stadion auf dem großen Videoscreen gesehen habe, habe ich gesagt: ganz klares Foul.“ Doch die Entscheidung blieb: Tor.
Dreimal noch Nübel-Vertreter
Direkt nach dem Spiel wirkte der Torwart trotz des Patzers wieder sehr aufgeräumt: „Klar macht man sich seine Gedanken, aber trotzdem mache ich das Spiel für mich nicht kleiner, als es war. Es war ein ganz gutes Spiel, ich habe mich wohl gefühlt auf dem Feld. Deshalb nehme ich Selbstvertrauen mit.“ Auch Trainer Wagner sieht das so: „Seine Leistung wird durch diese Situation überhaupt nicht geschmälert.“ Verteidiger Oczipka ist sich sicher: „Wir müssen ihn nicht aufbauen.“
Mindestens dreimal hütet Schubert noch als Nübel-Vertreter das Tor – am Samstag im letzten Hinrundenspiel gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) und in den ersten beiden Partien der Rückrunde gegen Borussia Mönchengladbach (Freitag, 17. Januar 2020, 20.30 Uhr/ZDF) und bei Bayern München (Samstag, 25. Januar, 18.30 Uhr/Sky). Aufgaben, auf die sich Schubert freut: „Anderthalb Spiele darf man nicht überbewerten, aber ich habe gezeigt, dass ich Bundesliga spielen kann.“
Ist Schubert eine Gefahr für Nübel?
Und was passiert, wenn Markus Schubert dreimal herausragend hält? Kann es dann sogar sein, dass er Nübel ganz aus dem Tor verdrängt? So weit wollte Trainer David Wagner nicht gehen. „Ich wünsche mir erst einmal, dass er so weitermacht“, sagte der Trainer von Schalke 04 in der Wolfsburger Nacht, bevor es Richtung Flughafen ging.